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Berset hat Antennen-Einsprache wegen Denkmalschutz gemacht

Berset hat Antennen-Einsprache wegen Denkmalschutz gemacht

26.08.2022, 17:2427.08.2022, 16:19
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Gesundheitsminister Alain Berset hat sich zum Brief geäussert, in dem er gegen den Bau einer Mobilfunk-Antenne in seiner Gemeinde Belfaux FR Einsprache erhoben hat. Der Grund für die Einsprache seien nicht Gesundheitsbedenken, sondern der Denkmalschutz gewesen.

Bundesrat Alain Berset spricht an der Bundesfeier Luzern am Sonntag, 31. August 2022 auf dem Europaplatz Luzern. (KEYSTONE/Philipp Schmidli)
Alain Berset hat sich vor allem um den Denkmalschutz gesorgt.Bild: keystone

Ausserdem habe er nicht mehr Gewicht als andere Bürgerinnen und Bürger, sagte er in Interview mit der Westschweizer Zeitung «Le Temps», das am Freitagabend zunächst online veröffentlicht wurde.

Er sei nie gegen die Mobiltelefonie oder 5G gewesen, sagte er im Interview weiter. Bei ihm stehe seit Langem eine Mobilfunkantenne in der Nähe seines Hauses und er habe nie Probleme damit gehabt. Er und seine Familie hätten sich zusammen mit anderen wegen Fragen der Raumplanung und des Denkmalschutzes gegen die Errichtung einer weiteren Antenne ausgesprochen.

In dem Schreiben aus dem Jahr 2018, das der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vorlag, werden auch die negativen Auswirkungen elektromagnetischer Wellen auf die Gesundheit erwähnt. Dazu hatte das EDI am Donnerstag gegenüber Keystone-SDA erklärt, dass Berset stets die Auffassung vertreten habe, dass die Einhaltung der Strahlungsnormen wesentlich sei. Diese ermögliche es, jedes Gesundheitsrisiko auszuschliessen. Im Interview bekräftigte Berset, dass es «von grösster Bedeutung» sei, dass die gesetzlichen Strahlungsnormen eingehalten würden.

Negativer Vorbescheid

Am Donnerstag hatten Medien geschrieben, dass die Swisscom den Stand einer neuen Mobilfunk-Antenne nach einer Einsprache unter anderem der Familie Berset geändert hat. Christian Neuhaus, Sprecher von Swisscom, versicherte am Donnerstag gegenüber Keystone-SDA, dass «ein negativer Vorbescheid des Amtes für Kulturgüter der Grund für die Aufgabe ist und nicht der Brief von Alain Berset». Stanislas Rück, Leiter des Amtes für Kulturgüter des Kantons Freiburg, hatte dies gegenüber Keystone-SDA bestätigt.

Dass Bersets Beschwerde publik wurde, ist auf das Engagement von Chantal Blanc, Präsidentin des Verein Stop 5G Glâne, zurückzuführen. Mit ihrem Verein hatte Blanc im Rahmen des Informationsgesetzes (Linf) Zugang zu den Akten der Gemeinde Belfaux erhalten. (saw/sda)

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30 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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rönsger
26.08.2022 20:03registriert Dezember 2014
Danke für den Hinweis, wie und von wem die Einsprache publik gemacht wurde. Dass Chantal Blanc dahinter steckt, ist wohl kein Zufall. 5G-Gegner waren oft auch gegen Covid-Massnahmen und Berset nicht eben wohlgesinnt. Ihn zu diskreditieren, indem ihm Amtsanmassung unterstellt wird, bot sich somit als ideale Retourkutsche an. Erschüttert bin ich ob des kruden Rechtsverständnisses in den Kommentaren: Berset ist zwar Bundesrat; daneben ist er aber auch Bürger mit Pflichten und Rechten. Betrunken Auto fahren geht auch für ihn nicht. Doch er hat wie alle das Recht, gegen eine Antenne einzusprechen.
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sigma2
26.08.2022 18:09registriert Dezember 2015
Aber das mit den "gesundheitlichen Bedenken" steht in seinem Einspruch oder nicht?
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Grave
26.08.2022 19:28registriert April 2015
Wird jetzt jeder mückenschiss den Herr Berset in seinem PRIVATLeben veranstaltet, künstlich zu einem riesen Skandal hochgeschaukelt ?
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