Schweiz
Bundesrat

Risikoländer: entführte Schweizer müssen für Befreiung zahlen

Wer in Risikoländer reist und entführt wird, muss in Zukunft für die Befreiung selber zahlen

07.10.2015, 15:1607.10.2015, 15:26

Entführte oder als Geisel genommene Schweizerinnen und Schweizer müssen künftig die Kosten für ihre Befreiung selber zahlen, wenn sie auf Reisen nicht vorsichtig genug waren. Dies hält die revidierte Gebührenverordnung des EDA fest.

Die revidierte Gebührenverordnung des Eidg. Departements für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) tritt zusammen mit dem neuen Auslandschweizergesetz und der dazugehörigen Verordnung am 1. November in Kraft, wie der Bundesrat am Mittwoch beschlossen hat.

Hohe Kosten
Wie viel eine Entführung den Staat kosten kann, zeigt das Beispiel eines Zürcher Paars, das 2009 in Mali entführt worden war. Alle Massnahmen zur Befreiung kosteten den Bund 5,5 Millionen. Beide mussten je 20'000 Franken zurückzahlen. (whr)

Reisehinweise des EDA

Die Schweiz hilft, wenn ihre Staatsbürger entführt oder als Geisel genommen werden. Allerdings müssen die Opfer sämtliche Hilfeleistungen selbst berappen, wenn sie sich fahrlässig verhalten haben. Dies gilt zum Beispiel, wenn Reisende die Reisehinweise des EDA nicht beachten oder gegen Gesetze verstossen.

Wer sich nicht fahrlässig verhält und trotzdem entführt wird oder Mitarbeiter einer internationalen Organisation ist, muss nur die Kosten übernehmen, die persönlich zurechenbar sind, etwa Transportkosten. Nichts bezahlen müssen vom Staat Angestellte und deren Angehörige, welche während ihrer Tätigkeit entführt oder als Geisel genommen werden.

Die Dienstleistungen des EDA kosten 75 Franken pro angefangene halbe Stunde – ausserhalb der Arbeitszeiten kann die Gebühr noch höher ausfallen. 

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
6 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
6
Mit oder ohne Plastiksack? FDP und Bundesrat stören sich an dieser Frage
Wer bei Migros und Coop Gemüse oder Früchte kauft, muss sich häufig auf die Suche nach einer Waage machen. Seit diesem Jahr muss zusätzlich angegeben werden, ob die Nahrungsmittel mit oder ohne Sack gewogen werden. Diese simple Frage scheint aber viele Kundinnen und Kunden zu verunsichern.
Zur Story