Schweiz
Bundesrat

Ärger nach Verteilung der Departemente im Bundesrat

HANDOUT - Das offizielle Bundesratsfoto 2025 mit Bundeskanzler Viktor Rossi (GLP), Bundesratsmitglieder Ignazio Cassis (FDP), Elisabeth Baume-Schneider (SP), Bundespraesidentin Karin Keller-Sutter (FD ...
Der Unmut in der Regierung war gross: offizielles Foto des Bundesrates.Bild: keystone

Ärger nach Departemente-Verteilung im Bundesrat: Bundesanwaltschaft unterbricht Verfahren

Die Ermittlungsbehörde wendet eine Massnahme an, die nach schweren Delikten Sinn ergibt.
21.02.2025, 15:01
Francesco Benini / ch media
Mehr «Schweiz»

Der Ärger im Bundesrat war beträchtlich nach der Verteilung der Departemente am 14. Dezember 2023. Elisabeth Baume-Schneider (SP) verliess das Justizdepartement nach nur einem Jahr und wechselte ins Innendepartement. Baume-Schneiders Parteikollege Beat Jans musste die Justiz übernehmen.

Mehrere Mitglieder des Gremiums fühlten sich überrumpelt. Sie hielten Baume-Schneider vor, dass sie intern nicht rechtzeitig über ihren Plan informiert habe. Und die damalige Bundespräsidentin Viola Amherd sah sich mit dem Vorwurf konfrontiert, dass sie die Sitzung nicht genügend vorbereitet habe.

Alle Bundesräte mussten Fragenkatalog beantworten

Nachdem CH Media über den Unmut im Bundesrat berichtet hatte, eröffnete die Bundesanwaltschaft ein Strafverfahren wegen Verletzung des Amtsgeheimnisses. Alle sieben Bundesräte mussten einen Fragenkatalog beantworten. Wann hatten sie wen über die Bundesratssitzung ins Bild gesetzt? Solches und anderes wollte die Ermittlungsbehörde wissen.

Weit gekommen ist die Bundesanwaltschaft damit nicht. Ihr Sprecher Nicolas Kessler erklärt auf Anfrage, dass das Strafverfahren sistiert worden sei. Das heisst: Das Verfahren ist unterbrochen, aber nicht eingestellt. Als Grund der Sistierung gibt die Bundesanwaltschaft an: Die Täterschaft oder ihr Aufenthalt sei unbekannt, oder es bestünden «andere vorübergehende Verfahrenshindernisse.»

Nicolas Kessler betont: Ein sistiertes Strafverfahren sei nicht abgeschlossen; es könne «jederzeit wieder anhand genommen werden», wenn der Grund der Sistierung weggefallen sei. Da es sich nicht um einen Entscheid handelt, der das Verfahren abschliesst, kann die entsprechende Verfügung nicht eingesehen werden.

Bundesraetin Viola Amherd spricht an einer Medienkonferenz zum aktuellen Stand von Top- und Schluesselprojekten im VBS, am Freitag, 31. Januar 2025, in Bern. (KEYSTONE/Peter Schneider)
Viola Amherd sagte Ende 2023 in einem Interview, dass der Wunsch eines Bundesrates nach einem Departementswechsel auch in einer laufenden Sitzung geäussert werden könne.Bild: keystone

Der Verfahrensschritt der Bundesanwaltschaft wirft Fragen auf. Nach einem schweren Delikt ergibt eine Sistierung möglicherweise Sinn, weil später neue Hinweise auftauchen können. Aber mit welchen neuen Indizien ist vierzehn Monate nach der ominösen Bundesratssitzung zu rechnen?

Viola Amherd sagte Ende 2023 in einem Radiointerview, dass der Wunsch eines Bundesrates nach einem Departementswechsel auch in einer laufenden Sitzung geäussert werden könne. Beobachter werteten das als Eingeständnis, dass sie das Regierungskollegium nicht vorgängig über Baume-Schneiders Absicht informiert hatte.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Ein Rückblick auf Viola Amherds Karriere
1 / 17
Ein Rückblick auf Viola Amherds Karriere
2003: Von 2000 bis 2012 war Viola Amherd Stadtpräsidentin von Brig-Glis.
quelle: ti-press / ely riva
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Hat er das «Rizz»? – Interview mit Bundesratskandidat Martin Pfister
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
7 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
7
    Enorme Preisunterschiede – so teuer kann Datenroaming in den Sommerferien werden

    Die Sommerferien rücken näher. Wer sein Handy im Ausland nutzen will, sollte vorsorgen. Die Unterschiede fürs Surfen im Internet oder Telefonieren sind je nach Reiseland und Anbieter enorm, wie eine Analyse des Online-Vergleichsdienstes Moneyland zeigt.

    Zur Story