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Diese SPler wollen für Alain Berset in den Bundesrat
Evi Allemann, Berner Regierungsrätin, kandidiert bereits das zweite Mal. Sie wollte bereits 2022 als Nachfolgerin von Simonetta Sommaruga kandidieren, landete jedoch nicht auf dem Wahlvorschlag der SP. Allemann erreichte den dritten Platz und wurde nicht nominiert. Die ausgebildete Juristin hat zwei Kinder.
quelle: keystone / peter klaunzer
Mit Roger Nordmann stieg heute ein erfahrener SP-Politiker ins Rennen um die Nachfolge für Bundesrat Alain Berset ein. Damit ist er bereits der fünfte Kandidat.
04.10.2023, 09:5104.10.2023, 11:49
Der Brückenbauer
Roger Nordmann will als Brückenbauer antreten, sollte er in den Bundesrat gewählt werden. Er unterstrich, dass er heikle Fragen nicht scheue. Seine Kandidatur sei nicht die eines Romands, sondern eine übergreifende und die eines Schweizers.
Das Land stehe komplexen Problemen gegenüber, sagte Nordmann am Mittwoch vor den Medien in Bern. Dazu gehörten die Alterung der Gesellschaft und der damit zusammenhängende Arbeitskräftemangel, dessen Lösung in der Bildung liege. Energie und Klima brauchten grosse Investitionen.
In der Gesundheitsfrage lasteten die Prämien. Bei steigenden Bedürfnissen fehle auch hier Personal. Die Beziehungen zu Europa müssten endlich eine Lösung finden. Der öffentliche Diskurs über die EU müsse positiver werden.
Seine Motivation für die Bundesratskandidatur sei das Bauen von Brücken und das Finden von Lösungen. Dazu sei ihm die Analyse anderer wichtig. Er verweigere sich keinem Dialog. Er wolle Schritt für Schritt und langfristig vorgehen. «Mein Instrument ist nicht der Zauber-, sondern der Pilgerstab», sagte Nordmann.
Angesichts der dramatischen Zeitenwende brauche es keinen Bundesrat mit regionalen Interessen. Ein dritter Westschweizer in der Landesregierung sei damit durchaus möglich.
«Ein gesamtschweizerischer Romand»
Als Bundesrat würde er nicht seinen Kanton, sondern die ganze Schweiz vertreten. Das sagte der Waadtländer SP-Bundesratskandidat Roger Nordmann am Mittwoch vor den Medien. «Ich bin ein gesamtschweizerischer Romand.» Im Bundesrat gehe es ohnehin nicht um Regionalpolitik.
Die Komplexität der heutigen Probleme benötige Dialog, so Nordmann. «Ich will mich für das Land engagieren und bringe viel mit.» Im Bundesrat sei man nicht Repräsentant eines Kantons.
Angesprochen auf seine Wahlchancen, hielt Nordmann fest, dass es nicht sein Job sei, Prognosen zu schreiben. «Ich gehe ein Risiko ein.» Er habe in der Vergangenheit auch bewiesen, dass er gut verlieren könne. Ohnehin sei klar: «Es gibt kein Menschenrecht, Bundesrat zu sein.»
«Kandidatenfeld für alle Sprachregionen offen»
Dass bei seiner Wahl in den Bundesrat mit Guy Parmelin und ihm zwei Waadtländer in der Landesregierung wären, ist für Roger Nordmann kein Problem. Aufgabe des Bundesrats sei die Integration. Zudem habe die SP-Fraktion das Kandidatenfeld für alle Sprachregionen offen gehalten.
Dass nicht zwei Bundesräte aus dem gleichen Kanton kommen sollten, sei eine alte Regel. Kein Mitglied der Landesregierung habe je Regionalpolitik betrieben. Er würde auch zwei Deutschschweizer SP-Bundesräte akzeptieren, sagte Nordmann am Mittwoch vor den Medien in Bern.
Dass er als Bundesrat keine Zeit mehr zum Bücherschreiben finden werde, räumte Nordmann ein. Bücherschreiben gebe aber Gelegenheit zur vertieften Betrachtung, zu einem Gesamtansatz. Und diesen Gesamtansatz suche er, sollte er gewählt werden. Zudem habe er mit solchen Ansätzen schon als SP-Fraktionschef Erfahrung.
Die relativ späte Ankündigung seiner Kandidatur begründete Nordmann mit der Notwendigkeit, den Entschluss reifen zu lassen. In der Landesregierung möchte er aber vorwärts machen. Die Schweiz könne es sich nicht mehr leisten, Entschlüsse derart lange wie aktuell reifen zu lassen. Es brauche eine neue Bestimmtheit und eine Beschleunigung.
(rbu/sda)
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Das seien keine Rivalen, keine Gegner.
Er halte Guy Parmelin für einen loyalen Bundesrat.
«Wollte die Sache reifen lassen.»
Er habe Lust. Die Schweiz sei zu langsam im Anpacken der Sachen.
Nordmann möchte dazu beitragen, dass der Bundesrat entschlossener agiere.
In seinen Dossiers würde er relativ rasch handeln können, so Nordmann.
Nordmann habe keine Ahnung, welches Departement er bekommen würde. Er lobt SVP-Bundesrat Albert Rösti im Zusammenhang mit dem sogenannten Mantelerlass.
Dafür habe die Schweiz den Ständerat.
Die Kandidaten hätten ein gutes Verhältnis untereinander. Er könne auch verlieren. Er sei grundlegend ein Demokrat.
Rücktrittsgerüchte betreffend Guy Parmelin möchte Nordmann nicht kommentieren.
Lösungen suchen, das zähle.
Er thematisiert die Energiepolitik Nordmanns.
Es gehe darum, Brücken zu bauen und Vertrauen zu schaffen.
Nordmann sei perfekt dreisprachig.
Jetzt spricht Thanh-My Tran-Nhu, die Vizepräsidentin der Kantonalpartei. Sie sagt, es habe noch nie einen SP-Bundesrat aus dem Waadtland gegeben. Sie lobt seine Ochsentour in der lokalen und kantonalen Politik und sagt: «Weil wir Roger Federer nicht mehr haben, schlage ich ihnen nun Roger Nordmann vor.»
Nordmann spricht über seine Familie und seinen Werdegang.
Er betont seine Erfahrung als Fraktionschef.
«Kommende Jahre voller schwieriger Fragen, aber auch Hoffnung, dass wir es meistern werden.»
Er betrachte sich grundsätzlich als Schweizer und spreche Deutsch, Französisch und Italienisch. «Ein Bundesrat soll sich für das ganze Land einsetzen – unabhängig der Sprache oder des Kantons.» Er sehe sich nicht als «Kandidat aus der Romandie», sondern als Brückenbauer der die Landesteile verbinden will.
Er suche immer nach Gemeinsamkeiten mit anderen politischen Kräften, auch mit solchen, die sehr weit entfernt sind. «Das ist mein Markenzeichen», sagt Nordmann.
Er spricht zuerst über die Herausforderungen für die Schweiz.
Klimakrise und Energiefragen stehen im Fokus.
Auch die Bildung ist für ihn sehr wichtig.
Weiter nennt er die Pflege.
Schliesslich sei das Europadossier im Fokus.
Das sind die Gäste: Romain Pilloud, Präsident der SP des Kantons Waadt, sowie die Vizepräsidentin, Thanh-My Tran-Nhu.
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Mögliche Bundesratsnachfolge für Alain Berset
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Evi Allemann, Berner Regierungsrätin, kandidiert bereits das zweite Mal. Sie wollte bereits 2022 als Nachfolgerin von Simonetta Sommaruga kandidieren, landete jedoch nicht auf dem Wahlvorschlag der SP. Allemann erreichte den dritten Platz und wurde nicht nominiert. Die ausgebildete Juristin hat zwei Kinder.
quelle: keystone / peter klaunzer
Hier verkündet Berset seinen Abgang aus dem Bundesrat
Video: watson
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