Eva Herzog war die grosse Hoffnung für die Region Basel: Nach fast 50 Jahren Basel-Stadt-Abstinenz hätte sie als Nächste die Regionen Basel im Bundesrat vertreten sollen.
Doch die Jurassierin Elisabeth Baume-Schneider hat ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht: Herzog verlor die Wahl im dritten Wahlgang mit einem Rückstand von lediglich sieben Stimmen auf Baume-Schneider, die es eben so zum absoluten Mehr schaffte.
Hier die enttäuschten Reaktionen aus der Region Basel direkt aus dem Bundeshaus – und vor allem eine gewichtige Bitte an den neuen Bundesrat:
Die Nationalrätin bedauert es im Interview unter anderem, dass Eva Herzog nicht gewählt wurde. Sie sagt:
Der Stadt-Land-Graben werde durch diese Wahl noch weiter aufgehen, prophezeit Schneider-Schneiter.
Genau wie Schneider-Schneiter vermisst die Nationalrätin Sarah Wyss eine «urbane Stimme» im neuen Bundesrat. Sie sagt:
Sie attestiert Baume-Schneider aber, die Wichtigkeit der Region Nordwestschweiz richtig einzuschätzen.
Die Baslerin Sibel Arslan erklärt im watson-Interview, warum sie in mehrfacher Hinsicht enttäuscht ist von der Wahl.
Arslan appelliert an den neuen Bundesrat, den Klimawandel ernst zu nehmen sowie den sozialen Ausgleich zu gewährleisten. Und:
Auch beim Public Viewing in der Basler Fussballbar Didi Offensiv wurde die Nichtwahl der lokalen SP-Kandidatin Eva Herzog als Bundesrätin mit langen Gesichtern zur Kenntnis genommen. Für Unmut gesorgt hatte bei den rund 50 Baslerinnen und Baslern vor allem der Umstand, dass sich der SP-Sprengkandidat Daniel Jositsch nicht von selber aus dem Rennen genommen hatte. Ein FDP-Mitglied monierte, dass nun nur noch Finanzausgleichs-Nehmerkantone in der Landesregierung vertreten und die Städte als Wirtschaftsmotoren an den Rand geschoben worden seien.
Auch auf den sozialen Medien zeigen sich die Region Basel und die urbanen Regionen als enttäuschte, aber gute Verlierer:
Mit @EvaHerzog_BS wäre Basel-Stadt erstmals seit 50 Jahren wieder im Bundesrat vertreten gewesen. Die GRÜNEN Basel-Stadt sind enttäuscht über die Nichtwahl und gratulieren der Jurassierin @elisabeth_baume zur Wahl.https://t.co/v9zggs49c4 pic.twitter.com/bEqtb6GRLJ
— GRÜNE Basel-Stadt (@GrueneBasel) December 7, 2022
Wir bedauern sehr, dass die Vereinte Bundesversammlung Eva Herzog nicht gewählt hat. Damit wurde nicht nur die Chance vergeben, dass eine engagierte Persönlichkeit in den Bundesrat einzieht, sondern auch dass die wirtschaftsstärkste Region in unserer Regierung vertreten ist. 1/2
— Handelskammer beider Basel (@_hkbb) December 7, 2022
Danke @EvaHerzog_BS für einen engagierten Wahlkampf. Wir sind stolz, hast Du unsere Region als urbane und hochkompetente Kandidatin der Landesregierung in Bern vertreten. Den beiden neuen Bundesrät*innen wünsche ich viel Freude und Weitsicht im neuen Amt.#Bundesratswahlen
— Jo Vergeat (@JVergeat) December 7, 2022
(yam/pit/sal/aya, mit Material der sda)
Hier eine Übersicht der Grossregionen und der Abweichung im Bundesrat im Vergleich zur Bevölkerung
Grossregion / Anzahl Bundesräte / Abweichung im Vergleich zur Bevölkerungszahl:
Espace Mittelland 33 3 Sitze zu viel
Französische Schweiz 23 3 Sitze zu viel
Zürich 20 1 Sitz zu viel
Ostschweiz 17 1 Sitz zu wenig
Italienische Schweiz 8 3 Sitze zu viel
Zentralschweiz 8 2 Sitze zu wenig
Nordwestschweiz 8 7 Sitze zu wenig
Habt ihr wiedermal ganz toll recherchiert :)