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Berset will schon bald über Covid-Zertifikats-Pflicht entscheiden

Ueli Maurer warnt vor «Puff» wegen Zertifikatspflicht

05.09.2021, 06:2305.09.2021, 12:05
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Ueli Maurer skeptisch

Bundesrat Ueli Maurer hat sich skeptisch zu einer möglichen Ausweitung der Covid-Zertifikatspflicht geäussert. Diese sei schwierig umzusetzen, sagte der 70-jährige SVP-Magistrat im Interview mit dem «SonntagsBlick». Bei Massenveranstaltungen gehe es. Aber Servierpersonal, das zum Beispiel Berufsleuten ohne Zertifikat beim Znüni den Kaffee verweigere? Das gebe ein «Puff», sagte der Finanzminister.

Bundesrat Ueli Maurer verstaut seine Unterlagen an einer Medienkonferenz ueber die Volksinitiative Loehne entlasten, Kapital gerecht besteuern, am Dienstag, 10. August 2021, in Bern. (KEYSTONE/Peter S ...
Bundesrat Maurer ist skeptisch.Bild: keystone

Der Staat habe nicht die Aufgabe, jede und jeden vor dem Tod und allen Krankheiten zu beschützen. Auch beim Impfen plädierte Maurer indirekt für eine zurückhaltende Rolle des Staates. In einer freiheitlichen Gesellschaft hätten die Leute ein Recht, sich selber zu verwirklichen. Gleichzeitig rief Maurer Ungeimpfte zur Selbstbeschränkung auf. Wer nicht geimpft sei, solle auch nicht provozieren und an grosse Anlässe gehen.

Steigende Zahlen an Schulen

Die Zahl der mit dem Coronavirus Infizierten an Schulen hat nach den Sommerferien stark zugenommen. Das zeigte eine Umfrage der «SonntagsZeitung» bei 13 Deutschschweizer Kantonen. Fast alle meldeten demnach steigende Infektionszahlen. Im Kanton Bern gab es seit Schulbeginn laut Gesundheitsdirektion rund sechsmal mehr positive Fälle als noch vor den Sommerferien. Auch Baselland und Solothurn stellten eine deutlich Zunahme fest. Zehn mal mehr Fälle registrierte das Bildungsdepartement des Kantons Schwyz. Seit Schulbeginn sassen hier über 450 Schülerinnen und Schüler in Quarantäne. Im Kanton Zürich schnellte die Zahl der angesteckten Schulkinder in der vergangenen Woche gar auf Rekordhöhe hoch. Die Kontaktrückverfolgung registrierte 90 sogenannte Ereignisse mit mehreren Infizierten - so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Eine grosse Rolle beim Anstieg in den Schulen spielten die Reiserückkehrer, sagte Rudolf Hauri, Zuger Kantonsarzt und Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und -ärzte Schweiz, der Zeitung.

Graubünden fordert schärfere Massnahmen

Der Kanton Graubünden hat vom Bundesrat radikale Schritte im Kampf gegen die Corona-Pandemie gefordert. Er sollte unter anderem einen möglichst umfassenden Einsatz des Zertifikats prüfen, sagte der Chef des Bündner Corona-Führungsstabs, Martin Bühler, im Interview mit der «NZZ am Sonntag». Wenn wegen des Virus das Weihnachtsgeschäft und die Sportferien nicht laufen würden, seien Existenzen gefährdet, sagte Bühler. Er wies darauf hin, dass 60 Prozent der Bevölkerung vom Tourismus lebten. «Wenn wir der Krise mit Courant normal begegnen, werden wir der Situation nie gerecht.» Er sei optimistisch, wenn im Kanton bis zu den Wintermonaten eine möglichst hohe Herdenimmunität erreicht werde. Dafür seien bis zum Beginn des Winters ungefähr 30'000 zusätzliche Geimpfte und Genesene nötig, also 800 verabreichte Impfdosen pro Tag. Die gegenwärtigen Zahlen stimmten ihn zuversichtlich.

Bern sanktioniert impfskeptische Ärzte

Der Kanton Bern hat Sanktionen gegen impfskeptische Ärzte ergriffen. Weil zwei Mediziner öffentlich gegen die Corona-Impfung auftraten und Patienten von der Impfung abhielten, wurden sie von der Berner Gesundheitsdirektion bestraft, wie die «SonntagsZeitung» berichtet. Zu den konkreten Sanktionen und zu Details zu den Fällen nahm die Behörde nicht Stellung. Der Kanton durchsucht Medien, das Internet und die sozialen Medien nach Ärzten, die gegen die Impfung aufrufen. Die Behörden sehen Impfgegner in der Ärzteschaft als Gefahr für die Impfkampagne gegen das Coronavirus an. Der Kanton prüft derzeit weitere Fälle möglicher fehlbarer Ärzte. Darunter ist ein Chirurg und Sportmediziner, der auf Facebook öffentlich zum Widerstand gegen Testen, Impfen und Maskentragen aufrief, wie der «SonntagsBlick» berichtet. Im Kanton Luzern hat das Gesundheitsamt im März einem Arzt vorübergehend die Bewilligung entzogen.

Klimaexperten fordern Massnahmen

Prominente Schweizer Klimaexperten haben in einem Papier radikale Vorschläge für die Schweizer Klimapolitik formuliert. Mit diesen soll das Land das Ziel «Netto Null Treibhausgasemissionen» bis ins Jahr 2050 trotz des Neins des Volkes zum CO2-Gesetz vom Juni doch noch erreichen. Sie schlagen ein jährliches CO2-Budget für jeden vor. Für jegliche Güter von der Bratwurst bis zum Kurzstreckenflug würde dabei beim Kauf nebst dem Preis in Franken auch jene Menge an CO2 fällig, die bei der Herstellung der Wurst oder beim Flug freigesetzt wird. Wer sein vom Staat zugeteiltes Guthaben zu früh aufbraucht, müsste neue Emissionsrechte einkaufen. Verfasst hat das Papier das beratende Organ in Fragen der Klimaänderung (OcCC) im Auftrag des Bundes. Ihm gehören Expertinnen und Experten wie der international profilierte Klimaforscher Thomas Stocker an. Das Papier ist das letzte des OcCC. Umweltministerin Simonetta Sommaruga lässt das Beratungsmandat auslaufen.

Trickserei im Homeoffice

Mehrere Post-Mitarbeiter des Kundendienstes hatten im Homeoffice getrickst und sich heimlich Pausen verschafft. Sie riefen eine externe Nummer an und legten so ihre Telefonleitung lahm, damit sie für Kunden nicht mehr erreichbar waren, obwohl die Beantwortung von Kundenfragen ihre Hauptaufgabe wäre, wie die «SonntagsZeitung» berichtet. Im Schnitt muss ein Mitarbeitender pro Tag 30 bis 80 Kundenanfragen entgegennehmen. Der Trick sprach sich unter etlichen der 319 Mitarbeitenden herum. Insgesamt entlarvte die Post 22 Sünder. Die Verantwortlichen forderten die Schummler auf, sich selber bei ihren Vorgesetzten zu melden. Zuvor hatte die Leitung des Kundendienstes festgestellt, dass die Leistung einiger Mitarbeiter im Homeoffice gesunken war. Sie legten diesen nahe, wieder ins Büro zurückzukehren.

Holcim im Visier von US-Ermittlern

Die Affäre um Schutz- und Lösegeldzahlungen an Terrorgruppen in Syrien hat sich für den Schweizer Zementriesen Holcim zugespitzt. Nun ermittelt gemäss der «SonntagsZeitung» auch das US-Justizministerium gegen den weltgrössten Zementkonzern mit Sitz in Zug. Im ersten Halbjahr startete es eine Untersuchung. Holcim erklärte im jüngsten Halbjahresbericht, dass vor kurzem Gespräche mit dem US-Ministerium begonnen hätten über das «Lösungspotenzial in dieser Angelegenheit». Die finanziellen Auswirkungen könnten zurzeit nicht beurteilt werden. Bisher war man dem Bericht zufolge bei Holcim davon ausgegangen, dass es in dem seit 2018 laufenden Strafverfahren gegen die Lafarge S. A. in Frankreich höchstens zu einer Busse zwischen 40 und 60 Millionen Euro kommen würde. Der Fall reicht in die Jahre 2013 und 2014 zurück. Verantwortliche der Lafarge S. A. in der syrischen Fabrik Jalabiya zahlten damals Weg- und Schutzzölle an islamistische Terrorgruppen.

Pierin Vincenz und sein Lohn

Der frühere Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz hat zeitweise weit mehr verdient als bislang öffentlich bekannt war. Dies berichtet die «NZZ am Sonntag» unter Berufung auf Ermittlungsunterlagen um mutmassliche private Deals mit versteckten Kassen. Allein im Jahr 2008 erhielt der Chef der Genossenschaftsbank einen Nettolohn von 13.8 Millionen Franken. Auch davor kassierte er teils mehrere Millionen Franken. Um die Entlöhnung der Geschäftsleitung diskret abzuwickeln, floss der Grossteil der Gehälter über das Konto eines externen Anwalts, wie die Zeitung berichtet. Ab 2009 wies die Bank die Löhne transparent aus. Sie lagen danach stets unter zwei Millionen Franken. Vincenz war von 1999 bis 2015 CEO der Bank. In der Öffentlichkeit hatte er «Lohnexzesse» bei Banken angeprangert. Er nahm gegenüber der Zeitung keine Stellung. Er muss sich im Januar 2022 unter anderem wegen gewerbsmässigen Betrugs vor Gericht verantworten, weil er mit Komplizen bei Firmenkäufen illegale Vorteile erhalten und unrechtmässig Spesen bezogen haben soll.

Namensstreit um TX Group

Dem Schweizer Medienkonzern TX Group droht der Namensverlust. Der Eigentümer einer St. Galler Firma mit gleichem Namen verlangt vor dem Bundesverwaltungsgericht laut «SonntagsBlick», dass das Eidgenössische Handelsregisteramt eine später eingetragene Namensänderung des Medienkonzerns rückgängig macht. Zwei Firmen mit dem gleichen Namen darf es aus rechtlichen Gründen nicht geben. Bei der Umbenennung von Tamedia in TX Group 2020 existierte der neue Name bereits im Handelsregister. Ein Solarfliesen-Vertrieb in Rapperswil SG hatte sich denselben Namen zwei Tage vor dem Grossverlag im Dezember 2019 registrieren lassen. Das Eidgenössische Handelsregisteramt (EHRA) als oberste Kontrollinstanz liess aus unbekannten Gründen beide Einträge zu. Die TX Group ist der grösste Schweizer Medienkonzern. Ihm gehören Flaggschiffe wie «Tages-Anzeiger», «SonntagsZeitung» und «20 Minuten». (sda)

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