Schweiz
Coronavirus

Bald kein Covid-Zertifikat mehr? Diese Lockerungen stehen in Aussicht

Wird jetzt der Lockerungsturbo gezündet? Was wir wissen in 6 Punkten

31.01.2022, 09:5901.02.2022, 06:36
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«Tage der Freude» sollen es werden, wenn der Bundesrat die Massnahmen lockert. Letzte Woche hat Alain Berset angekündigt, dass es bald so weit sein könnte. Konkret stellte er nach einem Besuch im Kantonsspital Aarau bereits ab Mittwoch, dem 2. Februar, eine Aufhebung der Quarantäne- und Homeoffice-Pflicht in Aussicht.

Am Wochenende ist nun zusätzlich durchgesickert, dass Berset plane, die Massnahmen weiter stark aufzuweichen: Er wolle dem Bundesrat am nächsten Mittwoch einen Öffnungsplan zur Aufhebung aller Corona-Massnahmen präsentieren – und insbesondere die Zertifikatspflicht so bald wie möglich aufheben.

Erst am 19. Januar 2022 hat der Bundesrat entschieden, die Homeoffice-Pflicht sowie die Quarantäne bis Ende Februar zu verlängern. Nun könnte also bereits zwei Wochen nach dieser Ankündigung eine Revision der Massnahmen anstehen.

Ein Überblick in 6 Punkten darüber, was die verschiedene Player zu einer Aufhebung der Quarantäne- und Homeoffice-Pflicht sagen, wann sie diese fordern und in welchem Umfang:

Was gilt zurzeit bei der Quarantäne und bei Homeoffice?

  • Die Quarantäne gilt zurzeit für Personen, die im gleichen Haushalt mit einem Erkrankten leben oder ähnlichen regelmässigen und engen Kontakt zu einem Erkrankten haben. Von der Quarantäne ausgeschlossen sind Personen, die in den letzten vier Monaten geimpft wurden oder genesen sind.
    Der Bundesrat begründete diese Massnahme am 19. Januar damit, dass das Ansteckungsrisiko bei dieser Personengruppe weiterhin hoch sei und die Quarantäne dazu beitrage, dass das Virus nicht weiterverbreitet werde – etwa am Arbeitsort.
  • Die Homeoffice-Pflicht wurde am 19. Januar bis Ende Februar verlängert. Sollte Homeoffice nicht möglich sein, dann gilt eine Maskenpflicht, wenn mehr als eine Person im Raum ist.
Ein Überblick über die aktuellen Massnahmen.
Ein Überblick über die aktuellen Massnahmen.

Was stellt der Bundesrat in Aussicht?

An einer Pressekonferenz in Aarau erklärte der Gesundheitsminister Berset am letzten Freitag, dem 28. Januar, dass die gegenwärtige Situation Anpassungen der Corona-Massnahmen zulassen würde:

«Für nächste Woche können wir die Aufhebung der Quarantäne und die Umwandlung der Homeoffice-Pflicht in eine Empfehlung diskutieren.»

Begründet hat Berset diese Ankündigung damit, dass er sich beim Besuch des Kantonsspitals Aarau habe überzeugen können, dass die Spitäler durch die Omikron-Welle nicht überlastet seien.

Zudem erklärte Berset, dass der Grad der Immunität aufgrund von Impfungen oder überstandenen Erkrankungen in der Bevölkerung mittlerweile sehr hoch sei:

«In fast allen Alterskategorien haben wir jetzt eine Immunität zwischen rund 90 und 95 Prozent, teils sogar 96 Prozent.»
Bundesrat Alain Berset, rechts, spricht waehrend einer Besichtigung des Medizinlabors im KSA Kantonsspital Aarau, in Zeiten der Coronavirus-Pandemie, am Freitag, 28. Januar 2022 in Aarau. (KEYSTONE/An ...
Bundesrat Alain Berset zu Besuch im Kantonsspital Aarau.Bild: keystone

In einem Interview im «Blick» plädierte Maurer für eine Aufhebung der Massnahmen in Etappen. Auf die Frage, welche Massnahme zuerst fallen solle, nannte Maurer die Quarantäne, da diese volkswirtschaftlich gesehen am meisten koste.

Wie bereits erwähnt, dürfte der Bundesrat am Mittwoch die Kantone um eine Stellungnahme bitten bezüglich einer Aufhebung der Corona-Zertifikatspflicht, der Kapazitätsbeschränkungen bei Grossveranstaltungen sowie der maximalen Personenzahl bei privaten Treffen. Die Lockerungen wolle der Bundesrat dann am 16. Februar beschliessen.

Was sagen die Kantone?

In einer Umfrage bei den Kantonen Mitte Januar hat sich gezeigt: Die Stände begrüssen Lockerungen der Coronamassnahmen. Sie wollten bei der Öffnung bereits damals mehrheitlich weiter gehen als der Bundesrat und rascher lockern.

Eine Mehrheit der Kantone sah es damals als angebracht, dass die Quarantäne auf Eigenverantwortung erfolgen solle und nicht mehr auf behördliche Anordnung. Die Ostschweizer Kantone sowie der Kanton Solothurn hingegen wollten die Anordnung der Quarantäne beibehalten, allerdings nach dem «Überschreiten des Höhepunkts der aktuellen Welle» eine Aufhebung der Quarantäne und der Isolation prüfen.

Der Kanton Bern forderte eine «umgehende »Aufhebung der Homeoffice-Pflicht. Und der Kanton Basel-Land pochte sogar explizit darauf, spätestens bis Ende Juni 2022 alle Coronamassnahmen aufzuheben.

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Der Kanton Bern forderte bereits Mitte Januar eine «umgehende »Aufhebung der Homeoffice-Pflicht.

Was sagen die Parteien?

Eine Umfrage von SRF hat ergeben, dass alle Bundesratsparteien Lockerung begrüssen. Befragt wurden die FDF, die Mitte, die SP und die SVP über eine Lockerung bezüglich der Quarantänepflicht, der Homeoffice-Pflicht sowie des Zertifikats. Während die FDP, die Mitte sowie die SP die Quarantäne- und die Homeoffice-Pflicht ab sofort lockern wollen, die Abschaffung des Zertifikats aber auf einen späteren Zeitpunkt verschieben wollen, will die SVP alle drei Massnahmen sofort gelockert sehen. Nationalrat Albert Rösti erklärte die Forderungen der SVP:

«Die Leute sind müde.»

Was sagen die Experten von Bund und Kantonen?

Das BAG erteilt Forderungen nach einer Abschaffung aller Corona-Schutzmassnahmen an der Medienkonferenz vom 25. Januar eine Absage: Der Höhepunkt der Omikron-Welle scheine noch nicht erreicht, sagte Patrick Mathys, Leiter der Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit im BAG. Und er ergänzt klipp und klar:

«Es braucht noch ein bisschen Geduld.»

Der Präsident der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen (GDK), Lukas Engelberger, relativierte die bundesrätliche Euphorie in einem «Blick»-Interview:

«Die Pandemie endet nicht wie ein Krieg mit einem Waffenstillstand um zwölf Uhr mittags. Sie ebbt ab.»

Engelberger führt aus, dass in England und Dänemark bereits einmal alle Massnahmen gelockert worden sein, worauf sich die Corona-Situation wieder verschlechtert habe und Massnahmen wieder eingeführt werden mussten.

Wie geht es weiter?

Über alle Entwicklungen sowie eine allfällige Medienkonferenz des Bundesrates am Mittwoch informiert watson im Liveticker.

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203 Kommentare
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LU90
31.01.2022 11:25registriert März 2016
2G hat seit Omikron keinen Sinn mehr und sollte schnellstmöglich fallen...
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Simih
31.01.2022 12:22registriert Oktober 2019
«In fast allen Alterskategorien haben wir jetzt eine Immunität zwischen rund 90 und 95 Prozent, teils sogar 96 Prozent.»
Das hiesse eigentlich, dass man jetzt langsam und schrittweise mit der Rückkehr zur Normalität beginnen kann.
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Päddie89
31.01.2022 11:54registriert März 2021
In England und Dänemark werden diese Woche fast alle Massnahmen aufgehoben und die waren uns mit Omikron ca. 2 Wochen voraus.
Dann kann man ja in zwei Wochen auch sehen, wie die Pandemie in beiden Ländern verläuft und abschätzen, ob man in eine ähnliche Richtung gehen will.
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