«Tage der Freude» sollen es werden, wenn der Bundesrat die Massnahmen lockert. Letzte Woche hat Alain Berset angekündigt, dass es bald so weit sein könnte. Konkret stellte er nach einem Besuch im Kantonsspital Aarau bereits ab Mittwoch, dem 2. Februar, eine Aufhebung der Quarantäne- und Homeoffice-Pflicht in Aussicht.
Am Wochenende ist nun zusätzlich durchgesickert, dass Berset plane, die Massnahmen weiter stark aufzuweichen: Er wolle dem Bundesrat am nächsten Mittwoch einen Öffnungsplan zur Aufhebung aller Corona-Massnahmen präsentieren – und insbesondere die Zertifikatspflicht so bald wie möglich aufheben.
Erst am 19. Januar 2022 hat der Bundesrat entschieden, die Homeoffice-Pflicht sowie die Quarantäne bis Ende Februar zu verlängern. Nun könnte also bereits zwei Wochen nach dieser Ankündigung eine Revision der Massnahmen anstehen.
Ein Überblick in 6 Punkten darüber, was die verschiedene Player zu einer Aufhebung der Quarantäne- und Homeoffice-Pflicht sagen, wann sie diese fordern und in welchem Umfang:
An einer Pressekonferenz in Aarau erklärte der Gesundheitsminister Berset am letzten Freitag, dem 28. Januar, dass die gegenwärtige Situation Anpassungen der Corona-Massnahmen zulassen würde:
Begründet hat Berset diese Ankündigung damit, dass er sich beim Besuch des Kantonsspitals Aarau habe überzeugen können, dass die Spitäler durch die Omikron-Welle nicht überlastet seien.
Zudem erklärte Berset, dass der Grad der Immunität aufgrund von Impfungen oder überstandenen Erkrankungen in der Bevölkerung mittlerweile sehr hoch sei:
In einem Interview im «Blick» plädierte Maurer für eine Aufhebung der Massnahmen in Etappen. Auf die Frage, welche Massnahme zuerst fallen solle, nannte Maurer die Quarantäne, da diese volkswirtschaftlich gesehen am meisten koste.
Wie bereits erwähnt, dürfte der Bundesrat am Mittwoch die Kantone um eine Stellungnahme bitten bezüglich einer Aufhebung der Corona-Zertifikatspflicht, der Kapazitätsbeschränkungen bei Grossveranstaltungen sowie der maximalen Personenzahl bei privaten Treffen. Die Lockerungen wolle der Bundesrat dann am 16. Februar beschliessen.
In einer Umfrage bei den Kantonen Mitte Januar hat sich gezeigt: Die Stände begrüssen Lockerungen der Coronamassnahmen. Sie wollten bei der Öffnung bereits damals mehrheitlich weiter gehen als der Bundesrat und rascher lockern.
Eine Mehrheit der Kantone sah es damals als angebracht, dass die Quarantäne auf Eigenverantwortung erfolgen solle und nicht mehr auf behördliche Anordnung. Die Ostschweizer Kantone sowie der Kanton Solothurn hingegen wollten die Anordnung der Quarantäne beibehalten, allerdings nach dem «Überschreiten des Höhepunkts der aktuellen Welle» eine Aufhebung der Quarantäne und der Isolation prüfen.
Der Kanton Bern forderte eine «umgehende »Aufhebung der Homeoffice-Pflicht. Und der Kanton Basel-Land pochte sogar explizit darauf, spätestens bis Ende Juni 2022 alle Coronamassnahmen aufzuheben.
Eine Umfrage von SRF hat ergeben, dass alle Bundesratsparteien Lockerung begrüssen. Befragt wurden die FDF, die Mitte, die SP und die SVP über eine Lockerung bezüglich der Quarantänepflicht, der Homeoffice-Pflicht sowie des Zertifikats. Während die FDP, die Mitte sowie die SP die Quarantäne- und die Homeoffice-Pflicht ab sofort lockern wollen, die Abschaffung des Zertifikats aber auf einen späteren Zeitpunkt verschieben wollen, will die SVP alle drei Massnahmen sofort gelockert sehen. Nationalrat Albert Rösti erklärte die Forderungen der SVP:
Das BAG erteilt Forderungen nach einer Abschaffung aller Corona-Schutzmassnahmen an der Medienkonferenz vom 25. Januar eine Absage: Der Höhepunkt der Omikron-Welle scheine noch nicht erreicht, sagte Patrick Mathys, Leiter der Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit im BAG. Und er ergänzt klipp und klar:
Der Präsident der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen (GDK), Lukas Engelberger, relativierte die bundesrätliche Euphorie in einem «Blick»-Interview:
Engelberger führt aus, dass in England und Dänemark bereits einmal alle Massnahmen gelockert worden sein, worauf sich die Corona-Situation wieder verschlechtert habe und Massnahmen wieder eingeführt werden mussten.
Über alle Entwicklungen sowie eine allfällige Medienkonferenz des Bundesrates am Mittwoch informiert watson im Liveticker.
Das hiesse eigentlich, dass man jetzt langsam und schrittweise mit der Rückkehr zur Normalität beginnen kann.
Dann kann man ja in zwei Wochen auch sehen, wie die Pandemie in beiden Ländern verläuft und abschätzen, ob man in eine ähnliche Richtung gehen will.