Der Kanton Basel-Stadt machte in den vergangenen Monaten durch seinen auffällig grossen Impffortschritt aufmerksam: Er zählte früh zu den Vorbild-Kantonen bei der ersten und zweiten Impfung gegen das Coronavirus. Jüngste Daten vom Bundesamt für Gesundheit zeigen nun: Der Stadtkanton am Rhein prescht auch bei der Auffrischimpfung vor.
Die Statistik von vergangener Woche besagt, dass dort über 24'000 sogenannte «Booster-Impfungen» verabreicht wurden. Das macht einen Bevölkerungsanteil von 12,3 Prozent aus, was deutlich höher ist als der schweizweite Anteil von 7,4 Prozent. Basel-Stadt belegt damit den höchsten Podestplatz neben den anderen erfolgreichen Kantonen Appenzell-Innerrhoden und Graubünden.
Das ist auch der Lokalpresse aufgefallen: Die «BZ Basel» schreibt, dass die Bereitschaft innerhalb der Bevölkerung nach wie vor gross ist und vergangene Woche rund 47'000 Baslerinnen und Basler sich für die Auffrischimpfung angemeldet haben. Die Termine werden auch in grosser Anzahl wahrgenommen: Die Corona-Impfzentren verabreichten in den letzten Wochen täglich zwischen 1000 und 2000 Booster-Impfungen gegen das Coronavirus.
Die «BZ Basel» verleihte dem Kanton deshalb im Bericht die «Booster-Krone». Für die «Krone» im allgemeinen Bezug zur Impfung reicht es aber nicht: Auch im Stadtkanton finden sich derzeit nicht mehr so viele Leute, die sich für eine Erstimpfung anmelden. Oder anders gesagt: Der generelle Impffortschritt flacht ab. Jene, die bereits geimpft sind, lassen sich in grossen Scharen boostern. Neuimpfungen werden im Schnitt nur zwischen 100 und 150 am Tag verabreicht.
Im Januar 2021 sprach watson mit dem Kantonsarzt Thomas Steffen über die Impferfolge in Basel-Stadt. Er begründete die anfängliche hohe Geschwindigkeit der Stadt am Rhein damit, dass man es als Stadtkanton mit hoher Bevölkerungsdichte einfacher habe und die Entscheidungswege kürzer seien.
Gegen Steffens These spricht die Tatsache, dass mit Genf ein vergleichbarer Kanton derzeit eher im Mittelfeld liegt. Gestützt wird seine Vermutung jedoch dadurch, dass die Kleinstkantone Appenzell-Innerrhoden und Nidwalden wegen der kleinen Grösse einfacher grössere Teile der Bevölkerung zu einem Impfzentrum mobilisieren können. Ähnliche Gründe treffen auch auf Graubünden zu: Der Kanton ist zwar geografisch anspruchsvoll – ein grosser Anteil der Bevölkerung lebt aber in der Agglomeration Chur.
Einzelne Politikerinnen und Politiker versuchen die niedrigen Impffortschritte in anderen Kantonen mit Forderungen nach Impfpflicht anzugehen. SP-Co-Präsident Cédric Wermuth schlug zudem vergangene Woche vor, in Kantonen mit niedriger Impfquote alle Bürgerinnen und Bürger brieflich zur Impfung einzuladen.
(pit)
Auch sollte die Möglichkeit zur Impfung in Apotheken prominenter erwähnt werden, denn dort gibt es noch freie Termine.