Die Schweiz und das Impfen – das funktioniert nicht ganz so wie gedacht. Zuerst hielt der Bundesrat die Kantone an, schneller zu impfen, dann kam es zu Lieferengpässen. Ist das Ziel, bis Ende Juni alle Impfwilligen zu schützen, in Gefahr?
In einem Interview mit der NZZ am Sonntag hält Gesundheitsminister Alain Berset fest, dass man beim Impfen gut positioniert sei. Es sei zwar ärgerlich, dass es derzeit zu Lieferengpässen komme, aber das Ziel, bis Ende Juni alle impfen zu können, bleibe erreichbar. Berset verweist auf die mögliche baldige Zulassung des Impfstoffs von AstraZeneca.
Kurzfristig werde das Ziel, bis Ende Februar alle über 75-Jährigen zu impfen, verfehlt: «Wir werden Ende Februar wohl noch nicht so weit sein wie erhofft», sagt Berset.
Es sei aber nicht entscheidend für den Erfolg der Aktion, «ob wir die ersten zehn Prozent der Bürger Ende Januar oder Ende Februar geimpft haben. Wichtig ist, dass wir im zweiten Quartal schnell sind, wenn die grossen Mengen an Impfstoff kommen», sagt Berset weiter.
Derweil gibt es erfreuliche Nachrichten von einem vierten Impfstoff – die Rede ist von Johnson & Johnson. Der Vorteil deren Impfstoff: Er ist einfacher, schneller und günstiger herstellbar als die Konkurrenz. Dazu kommt, dass für den Schutz lediglich eine Impfdosis nötig ist.
Die Schweiz könnte nun als eines der ersten Länder Zugang dazu erhalten. Das BAG hält sich zwar bedeckt, aber der Sprecher von Johnson & Johnson Schweiz sagte gegenüber der Sonntagszeitung: «Ich kann bestätigen, dass mit dem BAG verhandelt wird.»
Am Freitag publizierte der Pharmakonzern eine Zwischenauswertung seiner Phase-III-Studie – die Resultate entscheiden darüber, ob der Impfstoff überhaupt durch die Zulassungsbehörden genehmigt wird. Der Konzern vermeldete aber selbstbewusst, dass ab März bis Ende Jahr eine Milliarde Dosen produziert und ausgeliefert würden.
Bei Swissmedic liegen noch nicht alle notwendige Daten zur Zulassungsprüfung vor. Aber Sprecher Lukas Jaggi sagte gegenüber der «Sonntagszeitung»: «Wenn wir diese rasch und in guter Qualität erhalten, können wir wegen des rollenden Verfahrens sehr rasch entscheiden.» Wenn es gleich schnell geht wie beim Impfstoff von Pfizer-Biontech, dann könnte das Vakzin bereits Anfang März zugelassen werden.
Die derzeitigen Massnahmen gelten noch bis Ende Februar. Ob sie dann gelockert werden, darüber zu spekulieren sei noch zu früh, sagt Berset gegenüber der «NZZ am Sonntag». Zwar sinken die Fallzahlen mit der alten Virusvariante – der Anteil der neuen Mutationen verdopple sich jedoch jede Woche. Berset: «Wir sind noch immer in einer instabilen und gefährlichen Situation.»
Berset verwies ausserdem auf Länder, deren Fallzahlen trotz scharfer Massnahmen weiter steigen. «Das zeigt: Wir müssen vorsichtig vorgehen. Und wir müssen sicherstellen, dass die Balance zwischen neueren Virusvarianten und Lockerungsschritten auf der einen und der fortschreitenden Immunisierung der Bevölkerung mit Impfungen auf der anderen Seite im Gleichgewicht bleibt.»
Angesprochen auf den wachsenden Frust in der Bevölkerung meinte Berset: «Das Jammern macht die Sache nicht besser. Ich sagte einmal, diese Pandemie sei ein Marathon, den wir bewältigen müssen. Nun zeigt sich, dass es eher ein Triathlon ist.» Man müsse die Kräfte einteilen und sich weiterhin gegenseitig unterstützen.
Die Bereitschaft, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen, steigt laut einer Meldung vom «SonntagsBlick» auf ein neues Rekordhoch. Die Zeitung beruft sich dabei auf eine repräsentativen Umfrage der Universität Zürich des Monitoring-Projekts Covid-Norms.
Dabei fühlten Wissenschaftler der Bevölkerung seit September 2020 wöchentlich den Puls. In der dritten Januarwoche antworteten auf die Frage nach der Wahrscheinlichkeit, sich impfen zu lassen, falls der Coronavirus-Impfstoff verfügbar wäre, rund 55 Prozent mit «sehr wahrscheinlich» oder «wahrscheinlich».
Dies seien so viele, wie noch nie gewesen. Mitte Dezember waren es demnach erst 41 Prozent. Allerdings wollten sich noch immer 28 Prozent der Befragten nicht gegen das Coronavirus immunisieren lassen. Jeder sechste sei allerdings noch unentschlossen. (jaw)
Was jetzt geschieht ist ja in der Schweiz alleine zum Haareraufen! Ein Wettkampf der Kantone, haben die eigentlich noch alle Tassen im Schrank? Die einen spritzen was das Zeugs hergibt, andere sind so intelligent und reservieren die benötigten 2. Dosen, im Wissen, dass die Lieferungen hacken können.