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Fälle von BA.2.75 in der Schweiz: Wie das Coronavirus weiter mutiert

Drei Fälle von BA.2.75 in der Schweiz: Wie das Coronavirus weiter mutiert

Die Coronazahlen gehen weiter zurück. Dominant ist die Omikron-Variante BA.5. Doch einige Untervarianten sind im Rennen, sagt der Virenanalyst Richard Neher von der Universität Basel.
31.08.2022, 07:09
Bruno Knellwolf / ch media
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Eine neue oder veränderte Variante eines Coronavirus könnte die Impfung mit einem angepassten, bivalenten Impfstoff bald wieder nötig machen.Bild: keystone

Rund 11 Prozent weniger Coronafälle als in der Vorwoche meldet das Bundesamt für Gesundheit, nämlich 15302 laborbestätigte Fälle. Wie immer muss man wegen der Testmüdigkeit mit vielen unerkannten Fällen rechnen. Der Trend nach unten bestätigt sich aber durch die sinkende Anzahl an Hospitalisierungen: 168 waren es diese Woche, 205 in der Vorwoche.

Die dominante Variante ist dabei die Omikron-Variante BA.5. Im Hinblick auf den Herbst stellt sich dabei die Frage, ob dieser Konkurrenz droht. «BA.5 ist fast überall auf der Welt dominant, aber es gibt eine Reihe von Untervarianten, die an einigen wichtigen Stellen im Spike-Protein Mutationen haben. Welche Untervariante das Rennen macht, ist aber nicht klar», sagt Richard Neher, Virenevolutionsexperte am Biozentrum der Universität Basel.

Richard Neher, Leiter der Forschungsgruppe «Evolution von Viren und Bakterien» an der Universität Basel
Richard Neher, Virenanalyst am Biozentrum der Universität Basel.Biozentrum UnibasBild: Universität Basel

BA.2.75 könnte dominant werden

Immer mehr Coronafälle werden mit der Variante BA.2.75 gemeldet. Neher sagt:

«Diese ist bisher hauptsächlich in Südasien erfolgreich, wird aber auch sporadisch in Europa beobachtet.»

In der Schweiz gibt es erst drei Fälle. «Aber auch BA.2.75 verändert sich weiter und könnte durchaus eine dominante Variante werden», sagt der Virenanalyst.

Diese Variante hat sich aus BA.2 entwickelt, also der Variante, die bei uns letzten Winter und Frühling dominant war. BA.5 und BA.2 seien recht ähnlich, unterscheiden sich aber an einigen wichtigen Positionen im Spike-Protein. «Eventuell ist BA.5 etwas virulenter, also ansteckender als andere Omikron-Varianten. Aber die Unterschiede sind klein», erklärt Neher.

Generell löst die Omikron-Familie aber weniger schwere Verläufe aus, weshalb Epidemiologen davon sprechen, dass wir uns in einer Endemie und nicht mehr in einer Pandemie befinden. Ob sich daraus ein ruhiger Herbst voraussagen lässt, kann Neher nicht sagen, konkrete Vorhersagen über die Virenaktivität seien nicht möglich. «Aber durch die drei grossen Wellen dieses Jahr ist der Anteil derer, die weder geimpft noch infiziert wurden, sehr klein. Deswegen sind schwere Verläufe sehr viel seltener als noch vor einem Jahr.»

Allerdings haben diese Wellen auch gezeigt, dass grosse Wellen in dichter Folge auftreten können und jedes Mal mit vielen Hospitalisierungen einhergehen. «Vor allem von älteren Personen», sagt Neher. Deshalb müsse man auch im kommenden Herbst und Winter mit einer Welle rechnen, die um einiges grösser werde als die typische Grippe-Welle und zu mehr Hospitalisierungen und Ausfällen bei Arbeit und Schule führe.

Kommt es zu einer grossen Welle, wird man sich gut überlegen müssen, rechtzeitig einen nächsten Booster zu empfehlen. Diese Woche wurde auch in der Schweiz der erste bivalente mRNA-Impfstoff der Firma Moderna durch die Swissmedic zugelassen. Dieser ist auf die Omikron-Variante BA.1 angepasst und bekämpft auch den Urtyp von Sars-CoV-2. Auch Pfizer/Biontech hat einen solchen angepassten mRNA-Impfstoff für einen zweiten Booster parat.

Eine Auffrischung macht Sinn

«Der bivalente Impfstoff führt zu höheren Antikörperspiegeln gegen die zirkulierenden Varianten. Nach allem, was wir wissen, bedeutet dies einen besseren Schutz – sowohl vor Ansteckung als auch schwerem Verlauf», sagt der Virenanalyst der Universität Basel. Der angepasste mRNA-Impfstoff sollte zudem auch die Immunantwort verbreitern, was hoffentlich die Abdeckung von aktuellen und zukünftigen Varianten verbessere. «Eine Auffrischung macht daher Sinn, vor allem für Risikogruppen», sagt Richard Neher. (aargauerzeitung.ch)

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