Zwei Sterbewellen waren zu beobachten, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) mit seinen definitiven Zahlen vom Dienstag nachweist: In den Monaten März und April kamen 14 Prozent mehr Menschen ums Leben als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Von Oktober bis Dezember schnellte die Zunahme sogar auf 45 Prozent gegenüber 2019 hoch.
Erwartungsgemäss waren Personen ab 80 Jahren stärker betroffen als jüngere – allerdings nicht so deutlich wie man meinen könnte: Ihre Sterberate lag um 15,5 Prozent über jener des Vorjahres; das waren aber nur 3,1 Prozentpunkte mehr als der Durchschnitt von 12,4 Prozent.
Das BFS liefert zahlen seit 1803, wo auch die Pandemie der Spanischen Grippe ersichtlich ist. 1918 wurden von ihr besonders viele junge Menschen im Alter zwischen 20 und 39 Jahren tödlich getroffen. Der weitere Verlauf lässt zudem erahnen, wie deutlich die Schweizer Bevölkerung gealtert ist. Auffälliger ist nur der Sprung im Jahr 2020: Die Corona-Pandemie traf Personen, die älter als 70 Jahre sind, besonders stark.
Das BFS lieferte ab dem Jahr 1970 dieselben Daten auch für detailiertere Alterskategorien. Diese Daten bestätigen, dass die Pandemie vorallem bei Personen über 70 Jahren tödlich grassierte.
Männer fielen öfter dem Tod anheim als Frauen und Ausländer:innen hatten eine deutlich erhöhte Todesrate: Schweizer Männer starben 13,7 Prozent mehr als im Vorjahr, bei Schweizerinnen betrug der Anstieg 9,3 Prozent.
Bei Einwohner:innen mit Migrationshintergrund lag der Anstieg der Todesrate sogar noch einmal um 9 beziehungsweise 12 Prozentpunkte höher: 2020 starben 22,8 Prozent mehr ausländische Männer als im Jahr davor, bei den eingewanderten Frauen gab es 20,4 Prozent mehr Todesfälle.
Die Veränderungen in Prozentzahlen ist auffällig und zeigt, dass die Staatsangehörigkeit mitunter ein indirekter Faktor war, der über Leben und Tod nach einer Covid-Infektion entschied. Relativiert wird dies durch die absoluten Zahlen – sprich, wenn man nicht von Prozenten, sondern von der Anzahl verstorbener Menschen spricht: Da gab es bei Schweizern und Ausländerinnen einen Anstieg. Bei Personen mit einer schweizerischen Staatsangehörigkeit sogar deutlich.
(pit/sda)
Nein. Relativiert heisst in ein Verhältnis setzen. Man könnte also sagen, wenn absolut ein grosser Unterschied besteht, aber im Verhältnis zum Bevölkerungsanteil nicht relativiert man. Das hier relativiert gar nichts. Zeigt einfach nur, dass es mehr Schweizer als Ausländer in der Schweiz gibt. Ausländer waren massiv mehr betroffen. Man müsste aber das noch mit dem Beruf und Alter ins Verhältnis setzen, um einer mögliche Erklärung näher zu kommen.