Bereits am 22. März gab die SRG der Forschungsstelle sotomo ein Monitoring während der Corona-Pandemie in Auftrag. Nun folgte dieses Wochenende Teil zwei der Untersuchung. Sie zeigt: Nicht nur das Verhalten der Bevölkerung hat sich seither verändert, sondern auch die Einstellung.
Rund 92 Prozent der Schweizer Bevölkerung verliessen in den letzten drei Wochen das Haus. Im März gaben noch 16 Prozent an, dass sie ausschliesslich zu Hause bleiben würden. Rund zwei Wochen später ist dieser Anteil auf acht Prozent gesunken. Die Gründe sind unterschiedlich. Grund Nummer eins ist das Einkaufen. Darauf folgen Spaziergänge im Freien. Dieser Anteil hat zugenommen – rund 57 Prozent der Schweizer Bevölkerung geht draussen spazieren. Das sind elf Prozent mehr als noch in der Woche vom 22. März. Diese Veränderung mag womöglich auch auf das schöne April-Wetter zurückzuführen sein.
Die Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) scheint bei einem grossen Teil der Bevölkerung angekommen zu sein. Das zeigen die markanten Verhaltensänderung. 80 Prozent der jungen Menschen (15 bis 34-Jährige) treffen lediglich 0.71 Personen pro Tag ausserhalb des Hauses. Auch bei den älteren Personen sind die Kontakte nochmals zurückgegangen. Gemittelt ist die Zahl der näheren wöchentlichen Kontakte von 4,2 damit auf 3,0 gesunken.
Die Studienteilnehmenden wurden auch über ihre Meinung zu den Massnahmen des Bundesrates befragt. Während am 22. März die Zustimmung in der Bevölkerung noch gross war, zeichnet sich nun ein Stimmungsumschwung ab. Die Studienautoren sprechen gar von einer «substanzielle Opposition» gegen die Massnahmen des Bundes.
Vielen Personen gehen die Einschränkungen der Schweizer Wirtschaft zu weit. In allen Altersgruppen ist eine wachsende Minderheit der Ansicht, dass Geschäfte und Lokale nicht länger mehr länger geschlossen bleiben sollten. Es sind aber weiterhin ältere Personen, die sich eine weniger strengere Gangart wünschen.
Auch die Unterschiede in den verschiedenen Sprachregionen haben sich verkleinert. In der Romandie forderten 28 Prozent der Bevölkerung am 22. März noch strengere Massnahmen vom Bund. Am 5. April sind es noch 16 Prozent.
Gemäss Aussagen von Gesundheitsminister Alain Berset, plant der Bund keine weiteren Einschränkungen für die Ostertage. Geht es nach der Schweizer Bevölkerung, sollte es diese aber geben. Rund 61 Prozent sagten ja oder eher ja zu der Frage, ob die persönliche Bewegungsfreiheit über Ostern weiter eingeschränkt werden soll. Besonders die italienische Schweiz plädiert für eine härtere Gangart.
Anders sehen die Umfrageergebnisse beim Thema Schutzmasken aus. 40 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer ist für eine Maskenpflicht. Auch hier findet sich die grösste Mehrheit wieder im Tessin: Rund 55 Prozent ist für das Tragen einer Schutzmaske.
Das Contact-Tracing, also die digitale Bewegungsaufzeichnung der Bevölkerung, spielt eine wichtige Rolle zum Aufdecken möglicher Übertragungswege des Virus. Die Aufzeichnung wäre dabei am einfachsten per App möglich.
Rund zwei Drittel der Schweizerinnen und Schweizer ist dieser Idee gegenüber gar nicht so abgeneigt. Sie gaben an, dass sie bereit dazu wären, eine solche App freiwillig auf ihrem Smartphone zu installieren. Die Studienautoren sehen dies als positives Zeichen und schreiben: «Die grundsätzliche Bereitschaft in der Bevölkerung sollte sich in dieser ausserordentlichen Situation mit einer geeigneten Informationskampagne jedoch durchaus sehr weitgehend aktivieren lassen.»
Auch der eigene Gemütszustand war Teil der Umfrage. Und auch hier zeichnete sich eine Veränderung ab. 50 Prozent gaben an, dass es ihnen vor der Krise sehr gut gegangen ist. Dieser Anteil hat sich auf 29 Prozent reduziert.
Die Krisensituation wirkt sich zudem stärker auf den Gemütszustand von jüngeren Menschen aus. Eine Mehrheit befindet sich noch im grünen Bereich, doch fast die Hälfte gibt an, dass sie mit der Situation mässig bis schlecht zurechtkommen. Für Frauen erscheinen die Auswirkungen der Pandemie zudem belastender als für Männer.
(ohe)
aber es gibt wohl sonst keine anderen Themen 🤔
wir sind zur zeit seit einem monat in einem lockeren lockdown. lieber jetzt noch ein paar wochen anhängen anstatt später dafür zu bezahlen.