Mitte März wurden in der Schweiz täglich um die 100 Covid-positive Personen in ein Spital eingeliefert. Seit Sommer 2021 – als diese Zahl fast auf null gesenkt werden konnte – schwanken die Covid-Hospitalisierungen stetig. Der Rekordwert vom Herbst 2020 mit fast 250 Hospitalisierungen im 7-Tage-Schnitt wurde allerdings seither nie mehr erreicht.
Nach wenigen Monaten Pandemie begann das Bundesamt für Gesundheit, den Grund für die Spitaleinweisung von Covid-Positiven zu erfassen. Und dabei zeigt sich: Im letzten Winter wurde ein Grossteil der Erfassten auch tatsächlich wegen Covid-Symptomen im Spital behandelt. Inzwischen machen Patienten, die wegen einer Covid-Erkrankung ins Spital müssen, nur noch etwa die Hälfte aus. Ein beträchtlicher Teil wird aus anderen Gründen hospitalisiert, bei der Einweisung allerdings zusätzlich eine Covid-Erkrankung festgestellt.
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Natürlich bedeuten Covid-Positive in jedem Fall einen organisatorischen Mehraufwand für das Spital, denn diese müssen isoliert und das behandelnde Personal besonders geschützt werden. Weil sie aber kein erhöhtes Risiko für eine Verlegung auf die Intensivstation haben, stehen Knappheiten rund um IPS-Betten und Beatmungsgeräte weniger im Fokus der aktuellen Pandemiebekämpfung.
Besonders extrem zeigt sich diese Veränderung bei den 20- bis 29-Jährigen. In den letzten drei Wochen wurden 10 Personen aus dieser Altersklasse wegen Covid-Beschwerden hospitalisiert – wegen des hohen Infektionsgeschehens in dieser Bevölkerungsgruppe wurden jedoch in der gleichen Zeit 27 weitere Covid-positive Personen aus anderen Gründen hospitalisiert. Von 8 weiteren Hospitalisierten weiss man nicht, ob sie mit oder wegen Covid-19 ins Spital mussten.
Bei den über 60-Jährigen wird jedoch noch immer bei mindestens der Hälfte aller Spitaleintritte als Grund Covid-19 vermerkt.
Noch immer ist das Risiko für einen Spitalaufenthalt für Ungeimpfte deutlich höher als für Geimpfte. Rund die Hälfte der Hospitalisierten sind ungeimpft – obwohl sie in der Gesamtbevölkerung nur 30 Prozent ausmachen.
Trotzdem ist der Anteil der vollständig Geimpften bei den Spitaleintritten in den letzten Monaten gewachsen (bei praktisch gleichbleibender Impfquote). Ob es sich bei den geimpften Hospitalisierten um Personen handelt, die mit oder wegen Covid-19 im Spital sind, ist aus den Daten des Bundesamtes für Gesundheit nicht zu erfahren.
Von besonders vielen Hospitalisationen betroffen ist zurzeit Obwalden. Mit einer Impfquote von knapp 71 Prozent liegt der Innerschweizer Kanton im Schweizer Durchschnitt.
Ebenfalls hohe Inzidenzen weisen Solothurn, Uri und Zug auf. Kaum Hospitalisierungen haben Neuenburg, Schaffhausen und Waadt. Im Vergleich zur Herbstwelle gibt es heute kaum noch einen Zusammenhang zwischen Impfquote und Hospitalisierungen.