Der 31. März ist einer der beliebtesten Umzugs-Tage in der Schweiz. Für Umzüge aller Art herrscht jetzt Hochsaison. Wegen der Corona-Krise stellen sich jedoch viele die Frage, ob ihr Wohnungs- oder Bürowechsel tatsächlich stattfinden kann. «Wir haben in den letzten Tagen sehr viele Anfragen von Kunden erhalten, die unsicher waren, ob ihr Umzug trotz der Umstände stattfinden wird», sagt Claudio Morciano von der ZH Umzugs GmbH.
Stand heute ist der Fall klar: Umzüge können in der ganzen Schweiz weiterhin stattfinden. Das öffentliche Leben wurde durch den Bundesrat zwar stark eingeschränkt, ein kompletter Stillstand wurde von Bundesbern jedoch explizit nicht beordert. «Das Leben geht weiter, aber etwas langsamer», sagte Alain Berset am Montag.
Für Morciano, der in Zürich ein Umzugsunternehmen mit rund 20 Angestellten leitet, hat die Corona-Krise ebenfalls Auswirkungen auf den Alltag. «Wir haben unsere Mitarbeiter mit Masken ausgerüstet, im Lieferwagen haben wir immer Desinfektionsmittel dabei.» Man befolge die Anweisungen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG), wann immer möglich.
Der Unternehmer hofft, dass sich die Situation nicht weiter verschlechtert und noch drastischere Massnahmen ergriffen werden müssen. Nun nehme man Tag für Tag und mache unter erschwerte Umständen so gut es eben gehe «normal weiter». Absagen habe es noch keine gegeben.
An der Auftragslage für Ende März hat sich auch bei «Nägeli Umzüge» wenig geändert. «Wenn du umziehen musst, dann musst du umziehen», hält Geschäftsführer Wolfgang Nägeli fest, der zehn Leute beschäftigt. Man fahre wegen des Coronavirus' jetzt immer mit zwei, statt nur einem Auto an den Auftragsort. «Dann müssen sich meine Mitarbeiter nicht zu dritt vorne reinquetschen.» So könne der Mindestabstand eingehalten werden.
Mittelfristig macht sich Nägeli jedoch durchaus Sorgen ums Geschäft. Durch die Unsicherheit würden sich die Leute weniger nach einer neuen Wohnung umsehen. «Ich kann mir gut vorstellen, dass die Arbeit ab April abnehmen wird.»
Noch können Umzüge also wie geplant durchgeführt werden. Auch darf weiterhin die Hilfe von Freunden beansprucht werden, sofern diese nicht zur Risikogruppe gehören. Das BAG empfiehlt da grundsätzlich, möglichst wenig Leute zu engagieren und die Hygieneregeln und den Mindestabstand einzuhalten.
Doch was passiert, wenn der Bund die Massnahmen abermals verschärft? Ein Blick nach Italien, Österreich oder Frankreich zeigt, wohin der Weg führen könnte.
Unsere Nachbarländer haben die Schraube im Kampf gegen das Coronavirus härter angezogen. Es herrscht eine Art Ausgangssperre. Grundsätzlich gilt aber: Wer einen guten Grund hat, darf weiterhin raus gehen. Dazu dürfte auch ein Umzug gehören.
«Was willst du denn sonst machen, wenn dein Mietvertrag endet?», fragt Morciano. «Dann musst du ja aus der Wohnung raus.» Er geht deswegen davon aus, dass Umzüge auch Ende des Monats noch möglich seien. Doch eine hundertprotzentige Gewissheit gibt es in der aktuellen Situation nicht. (cma)