Eine gute Nachricht für alle Betroffenen vorneweg: Die Quarantäne dauert neu nur noch sieben statt zehn Tage. Das Bundesamt für Gesundheit empfahl den Kantonen Ende Dezember, die Dauer zu verkürzen. Das soll verhindern, dass allzu viele gleichzeitig im Job ausfallen. Inzwischen sind alle Kantone der Empfehlung gefolgt und haben die Quarantäne verkürzt (Achtung: Im Aargau und in Solothurn gilt das erst ab dem 10. Januar).
Ob du in Quarantäne musst, hängt erstens davon ab, wie engen Kontakt du mit der infizierten Person hattest. Zweitens kommt es darauf an, ob du geimpft oder genesen bist – und wie lang der letzte Piks her ist: In den meisten Kantonen müssen nur noch Personen in Quarantäne, die im gleichen Haushalt wohnen wie eine angesteckte Person oder «sehr engen» Kontakt mit ihr hatten (relevanter Zeitraum: ab 48 Stunden vor Auftreten der Symptome). In einigen Kantonen wie Aargau und Graubünden ist der Kreis weiter gefasst – hier müssen alle «engen» Kontakte in Quarantäne.
Geimpfte und Genesene sind von der Quarantäne befreit, falls ihre Impfung, der Booster oder die Genesung nicht länger als vier Monate zurückliegt. (Ausnahme: Im Aargau sind nach wie vor alle Geimpften und Genesenen grundsätzlich befreit).
Wenn du positiv getestet wurdest, musst du in Isolation – unabhängig davon, ob du Symptome hast. Das heisst: zu Hause bleiben, möglichst ohne Kontakt zu anderen Menschen. Wer mit anderen Personen im Haushalt zusammen wohnt, soll sich gemäss Bundesamt für Gesundheit allein in ein Zimmer zurückziehen und dieses nur wenn nötig verlassen.
Die Isolation dauert grundsätzlich zehn Tage. Dabei gilt: Falls du Symptome hast: Die Isolation dauert ab Symptombeginn mindestens 10 Tage, je nach Krankheitsdauer auch länger. Die Symptome müssen seit 48 Stunden verschwunden sein. Ausnahme: Falls du noch einen leichten Husten hast oder der Geruchs- oder Geschmackssinn noch nicht zurück ist, darfst du die Isolation trotzdem beenden.
Falls du positiv getestet wurdest, aber keine Symptome hast: Du musst ab dem Testresultat für zehn Tage in Isolation.
Ist man ungeimpft, ist es nötig, ältere Kinder zu isolieren. Bei Geimpften wird es zumindest empfohlen. Aber halte auf jeden Fall Abstand, wasche regelmässig die Hände. Lüfte stets gründlich die Innenräume. Ist das Kind schon etwas älter, sollte es ausserhalb seines Zimmers eine Maske tragen und die Mahlzeiten getrennt von der Familie einnehmen. Bei Kindern unter 5 Jahren ist eine Isolation nicht angebracht, empfehlen Kinderärztinnen.
Gut zu wissen: Kinder, die in Quarantäne sind, dürfen an die frische Luft, wenn sie draussen niemanden ausser Familienmitglieder treffen. Das Bundesamt für Gesundheit erlaubt unter 12-Jährigen offiziell «kurze Frischluftepisoden».
Paracetamol gegen Fieber. Bei Bedarf kann man Paracetamol mit Ibuprofen kombinieren, um Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen zu behandeln (falls Paracetamol nicht ausreicht). Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenerkrankungen und anderen Grunderkrankungen unbedingt zuerst mit einer Ärztin oder einem Arzt absprechen. Ein abschwellendes Nasenspray (rezeptfrei), ein rezeptfreier Hustensirup oder Honig, um Husten zu lindern.
Die meisten Covid-Infektionen verlaufen zurzeit recht mild. Wenn du geimpft bist, ist diese Wahrscheinlichkeit noch höher. Zu den häufigsten Krankheitszeichen zählen trockener Husten, Schnupfen und Fieber über 38 Grad. Bei vielen Betroffenen ist der Geruchs- und Geschmackssinn vorübergehend beeinträchtigt.
Hast du Symptome, dann schone dich. Trink möglichst viel, um das Immunsystem zu unterstützen. Bei Bedarf auf die oben genannten Medikamente zurückgreifen. Um den Gesundheitszustand zu beobachten, beweg dich regelmässig im Haus oder auch kurz an der frischen Luft.
Am besten misst du jeden Morgen und Abend deine Temperatur, steigt diese über 40 Grad und wirken auch Medikamente nicht mehr dagegen, solltest du einen Arzt anrufen. Auch starke Atmenbeschwerden sind ein Grund, sich sofort beim Arzt zu melden.
Das Coronavirus wirkt sich bei jedem Menschen anders aus. Etwa 1 von 10 Erkrankten haben 3 Wochen oder länger Symptome. Dazu können Atemprobleme, Müdigkeit, Schmerzen in der Brust, Geruchs- und Geschmacksverlust oder auch neurologische Symptome gehören. Es ist ganz normal, sich über mögliche Langzeitfolgen von Corona zu sorgen. Versuche geduldig zu sein und dich auf kleine Fortschritte zu konzentrieren.
Die Zeit in den eigenen vier Wänden kann eine Herausforderung sein. Drei Tipps: Wochen- oder Tagesplan erstellen. Zeiten für Schulaufgaben, Ämtli, Musik, Spiel und TV eintragen. Den Kindern auch Zeit für sich lassen. Dann können sie alleine Hörspiele hören, lesen, malen und zur Ruhe kommen.
Ältere Kinder können einen Tag in der Woche für das Mittagessen zuständig sein. Rezept auswählen, Einkaufsliste schreiben, kochen und servieren.
Mit den Kindern einzeln das Gespräch suchen und herausfinden, was sie bewegt. Wovor haben sie jetzt Angst? Das gibt Nähe und so lernen auch die Kinder, dass man über solche Themen reden kann.
Digitale Lern-Tipps für Kinder:
Anton: Beliebte Lernapp mit Mathe- und Deutsch-Übungen von der 1. bis zur 10. Klasse. Kostenlos.
Lazuli.com: Vier interaktive Lernspiel-Apps ab vier Jahren bis zur 2. Klasse. Pro App 4 Fr.
SRF MySchool: bietet tolle Dokus mit Lernmaterial an. Das Programm wurde aktuell extra ausgebaut. Kostenlos.
Sendung mit der Maus: Tolle Website mit dazugehöriger App, gut auch für Vorschulkinder geeignet. Kostenlos
Schlaumeier. Online: Online-Lektionen zu vielen Themen. Teils kostenlos
Sofern es möglich ist, sollte jeder und jede den eigenen Arbeitsraum haben. Jemand im Schlafzimmer, der andere in der Stube? So sitzt man nicht die ganze Zeit beieinander.
Das Positive aus dem Tag ziehen und es dem jeweils anderen vor Augen halten.
Die (erzwungene) Zweisamkeit auch nutzen. Beispielsweise für einen Spiele- oder Fernsehabend, Massagen, gemeinsam Fotoalben gestalten, gemeinsamer Wohnzimmersport.
Mit anderen in Kontakt bleiben. Telefonieren, chatten, skypen. Wichtig ist: sehen und gesehen werden, mit der Welt verbunden bleiben.
Buchtipp 1: Franz Hohler – vergnüglich unheimlich
Als Stimmungsaufheller ist Franz Hohler ein sicherer Tipp. Elf Geschichten versammelt er im neuen Erzählband «Der Enkeltrick». Drei davon sind während der Coronakrise entstanden. Mal beiläufig, mal zwangsläufig bricht das Unheimliche in den Alltag seiner Figuren ein. Da regnet es plötzlich bar jeder Physik in der Restaurantküche Steine und am Stammtisch eines Ausflugslokals darf man auf keinen Fall absitzen. Erfrischend variantenreich und fast immer mit überraschenden Wendungen nimmt er sich vor allem Pensionäre vor. Etwa einen Steuerberater, der nichts mit seiner Zeit anzufangen weiss und sich in Geburtstagsgratulationen hineinsteigert, dabei aber seine Frau vergisst. Mal melancholisch, mal schelmisch, mal hinterlistig – und immer sehr vergnüglich.
Franz Hohler: Der Enkeltrick. Erzählungen. Luchterhand, 154 Seiten.
Buchtipp 2: Mithu Sanyals Identitätsgroteske
Mit «Identitti» hat die deutsch-indische Kulturwissenschafterin Mithu Sanyal einen fulminanten Roman geschrieben um eine deutsche Professorin, die sich als Inderin ausgibt und auf das Recht einer frei gewählten kulturellen Identität beharrt. Sanyal verarbeitet damit einen grossen Stapel Sachbücher zu Gender, Antirassismus, Identitätspolitik und Cancel Culture. Dieser kluge, witzige Roman stochert also vergnüglich im Wespennest aktueller Debatten herum. Professorin Saraswati verdreht ihren Anhängerinnen gehörig den Kopf, denn sie liebt Provokation als Mittel einer dialektischen Debatte. Wenn sie sagt «Weiss ist das neue N-Wort», dann bleibt ihren Fans mal kurz die Luft weg. Mithu Sanyal gehört ohnehin zu den interessantesten Denkerinnen Deutschlands.
Mithu Sanyal: Identitti. Roman. Hanser, 430 Seiten
Buchtipp 3: Liv Strömquist zerstört den Schönheitswahn
Mit Trainerhose und verstrubelten Haaren mal kurz ausruhen von der alltäglichen Schönheitskonkurrenz in der Öffentlichkeit. Das zwangsweise Rumhocken im Zuhause kann ja auch was Gutes haben. Und dabei empfehle ich die Unterstützung durch die feministische Comic-Ikone Liv Strömquist. In ihrem neuen Comic «Im Spiegelsaal» seziert sie cool und amüsant den Schönheitskult, anhand der Kaiserin Sissi sowie der aktuellen Instagram-Ikone Kylie Jenner.
Liv Strömquist: Im Spiegelsaal. Avant-Verlag, 168 Seiten.
Filmtipp 1: Hilfe, warum ist der Weltuntergang so witzig?
Sie haben den Glauben an die Menschheit verloren? Dann wird dieser Film sie darin noch bestätigen. Der Plot von «Don’t Look Up» geht so: Gigantischer Meteoroid entdeckt, keiner will es glauben, keiner fühlt sich zuständig, keiner handelt, bumm, alle tot. Klingt schrecklich, ist aber sehr witzig. Leichtfüssiger, unterhaltsamer und gleichzeitig böser und eindringlicher kam noch nie ein Katastrophenfilm auf die Leinwand als diese sehr gelungene Satire, die freilich den Umgang mit der drohenden Klimakatastrophe aufs Korn nimmt.
«Don’t Look Up» (USA 2021, 138 Min.); Regie: Adam McKay, auf Netflix
Filmtipp 2: Lieber anderen beim Streiten zusehen
Ein alter Firmenchef, der nicht an seine Kinder abgeben kann: «Succession» dreht sich um eine steinreiche Medienunternehmerfamilie, die im Streit um die Nachfolge unterzugehen droht. Die Serie aus dem Hause HBO ist das Beste, was es derzeit im Fernsehen zu sehen gibt. In «Succession» ist alles krasser, perverser – besser, und das ganz ohne Sex. Die Dialoge sind brillant-komisch. Aber Achtung: Fast kein Satz kommt ohne «Fuck» aus.
«Succession» (seit 2008), Staffeln 1–3 auf Sky Show
Filmtipp 3: Endlich die Bildungslücke schliessen
20 Jahre ist es bereits her, seit der amerikanische TV-Sender HBO die erste Folge dieser Serie ausstrahlte. Bei Kritikern gilt sie bis heute als das Non-Plus-Ultra in der Serienlandschaft. Erfolgsformate wie die italienische Top-Serie «Gomorrha» sollen daran angelehnt sein. «The Wire» dreht sich um den Kampf gegen die Drogen in der niedergewirtschafteten US-Stadt Baltimore. Mehr kann der Autor dieser Zeilen auch gar nicht verraten, plant er doch selbst, die eigene «The Wire»-Bildungslücke bald zu schliessen.
«The Wire» (2002 bis 2008), alle fünf Staffeln gibt es bei Streaminganbietern wie Sky Show oder im VoD
Podcast: Wenn die Augen müde werden
Ken Jebsen, ehemals harmloser Radiomoderator, ist heute Deutschlands berüchtigtster Verschwörungsideologe. Er befeuert Mythen und Theorien, die gefährlich laut rezipiert werden. Der Podcast «Cui Bono: WTF happened to Ken Jebsen?» geht auf Spurensuche und fragt: Wie kann man derart abdriften? Antworten geben Weggefährten, Fans, Arbeitgeber – und Jebsen selbst. Acht Monate Recherche klug und packend erzählt.