Trotz abgesagtem Umzug: Liestaler Fasnächtler feierten – und wurden prompt bestraft
Eigentlich wären in Liestal der Fasnachtumzug abgesagt gewesen. Eigentlich. Trotzdem herrschte in der Kleinstadt eine Stimmung, wie sie auch am Umzug zu spüren gewesen wäre. Hunderte Besucher, viele davon verkleidet, fanden in den Gassen zusammen, wie die «bz basel» berichtet. In den Beizen wurde der Platz eng.
Mitglieder der Rotznasä liessen es sich nicht nehmen, die Fasnacht 2020 in einem Sarg symbolisch zu Grabe zu tragen. Vor dem oberen Törli steht ein Grabstein, Mimosen und Bierdosen werden als Beileidsbekundung hingelegt. Trauergäste salutieren.
Einige Guggen traten trotzdem im Liestaler Stedtli auf
Zwischendurch sind immer wieder Guggenklänge zu hören. Einzelne Formationen wagen Guerilla-Auftritte. «Die Leute haben mitgemacht. Das hat uns gefreut», erklärt Babsi Hostettler, Präsidentin der Milchgugge Liestal, nach einem Konzert der «bz basel». Bald darauf wird sie mit ihren Musikanten weiter ziehen, im Bus, an einen Privatanlass.
Fasnachtsverbot zum Trotz. Die Altstadt von Liestal ist proppenvoll mit Leuten. Nur Gugge spielt keine. pic.twitter.com/74tFr8XtxP
— Dominic Wyler (@WylerDominic) March 1, 2020
Gegen Abend leert sich die Liestaler Altstadt allmählich. Die Polizei war vor Ort, griff aber kaum ein. Weniger kulant zeigte sich der Baselbieter Regierungsrat: An Abend beendete er mit einem Ausschankverbot den feuchtfröhlichen Teil der Fasnacht definitiv.
Er verfügte in Liestal und Sissach ein temporäres Ausschankverbot ab 1. März, 19:00 Uhr am 2. März, 06:00 Uhr. Auch die Freinachtbewilligung wurde aufgehoben. Das Verbot betreffe Getränke und Esswaren – die Restaurants, Bars und Cliquenkeller mussten faktisch also schliessen. (mlu)
