Schweiz
Coronavirus

Kantone wollen die Turbo-Öffnung – ihre Stellungnahmen im Überblick

Diese Kantone wollen die Turbo-Öffnung – die Stellungnahmen im Überblick

Der 17. Februar als «Freedom Day»: Alle Massnahmen fallen auf einen Schlag. Diese Idee hat der Bundesrat als eines von zwei möglichen Szenarien bei den Kantonen in Konsultation gegeben. Die Reaktionen der Kantone sind durchaus positiv – allerdings mit einem «Aber» versehen.
09.02.2022, 10:1009.02.2022, 15:39
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Am 02. Februar hat der Bundesrat zwei Öffnungsszenarien bei den Kantonen in Konsultation gegeben. Die ersten Kantone haben ihre Entscheide nun öffentlich gemacht. Die Tendenz zeigt: Die Kantone wollen möglichst schnell lockern.

Die kantonalen Stellungnahmen im Überblick:

Welche Szenarien hat der Bundesrat vorgeschlagen?

Im Epidemiengesetz zur besonderen Lage ist festgelegt, dass der Bund die Kantone anhören muss, bevor er Massnahmen anordnet. Die Haltung der Kantone ist aber nicht bindend für die Entscheidungen des Bundesrates. Die Kantone haben bis heute, 9. Februar, Zeit, zu debattieren und ihren Entscheid dem Bundesrat mitzuteilen. Dieser will sich voraussichtlich am 16. Februar beraten.

Variante 1: Die Massnahmen werden auf einen Schlag per 17. Februar aufgehoben, inkl. der Zertifikatspflicht. Massnahmen in Gesundheitseinrichtungen – wie Alters- und Pflegeheimen oder Spitälern – werden weiterhin aufrechterhalten bleiben.

Der Bundesrat hält Variante 1 dann für angezeigt, sobald die Omikron-Welle ihren Höhepunkt überschritten hat.

Variante 2: Die Massnahmen werden in zwei Stufen aufgehoben. In einem ersten Schritt würde per 17. Februar 2022 die Zertifikatspflicht gelockert – aber nicht ersatzlos aufgehoben. Sobald die epidemiologische Situation es erlaube, sollen in einem zweiten Schritt die restlichen Schutzmassnahmen fallen.

Bundesrat Alain Berset, spricht waehrend einer Medienkonferenz ueber die neusten Entscheide des Bundesrates zur Coronavirus-Pandemie, am Mittwoch, 2. Februar 2022, im Medienzentrum Bundeshaus in Bern. ...
Gesundheitsminister Alain Berset an einer Corona-Pressekonferenz.Bild: keystone

Variante 1: Diese Kantone wollen sofort öffnen

Ein schrittweises Vorgehen sei zu kompliziert für die Bevölkerung, schreibt die Glarner Regierung an den Bundesrat – und bevorzugt deshalb Variante 1. Auch für Variante 1 plädiert Zug: Es sei «nicht nachvollziehbar, wenn beispielsweise in Diskotheken keine Maskenpflicht mehr gilt, im öffentlichen Verkehr jedoch schon», schreibt die Regierung. Obwalden und Basel-Landschaft sind ebenfalls für Variante 1.

Die Bündner Regierung bevorzugt die Variante 1 des Bundesrates. «Eine weitere Maskenpflicht im ÖV und im Detailhandel sehen wir nicht», sagt der Regierungspräsident des Kantons, Marcus Caduff.

Nidwalden ist ebenfalls für Variante 1, will indessen noch weiter gehen als der Bund: Positiv Getestete sollen nur in Isolation, wenn sie Symptome haben.

Variante 1, aber: Diese Kantone wollen sofort öffnen, aber mit Abstrichen

Es sei «offensichtlich, dass das Zertifikat in der aktuellen Phase keinen relevanten Beitrag an die Eindämmung der Virusausbreitung» leiste, meldet die Berner Regierung. Sie spricht sich darum tendenziell für Variante 1 aus – und schiebt ein «Aber» nach. Bern unterstützt die Variante 1, sofern die Maskenpflicht im ÖV, im Detailhandel sowie in staatlichen Dienstleistungsbetrieben weitere drei bis vier Wochen in Kraft bleibe. Auch der Kanton Schaffhausen spricht sich für dieses Vorgehen aus. Sollten die Fallzahlen und Hospitalisationen allerdings nicht deutlich abnehmen, bevorzuge die Regierung von Schaffhausen Variante 2.

Zürich will die Maskenpflicht ebenfalls beibehalten im ÖV, im Detailhandel und für staatliche Dienstleistungsbetriebe – allerdings befristet bis Ende Februar. Kantonale Massnahmen in Gesundheitseinrichtungen wolle der Kanton beibehalten, auch wenn der Bundesrat sämtliche Massnahmen aufhebe.

Der Kanton Solothurn befürwortet Variante 1, knüpft diese aber an die Voraussetzung, dass die Maskenpflicht im ÖV während einer Übergangszeit aufrechterhalten bleibe. Auch der Kanton Uri spricht sich für dieses Vorgehen aus, da im ÖV «viele Personen in einem engen und längeren Kontakt miteinander sein können». Die gleiche Position nehmen die Kantone Luzern und Schwyz ein.

Die vier Ostschweizer Kantone St. Gallen, Thurgau, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden sprechen sich ebenfalls für die Variante 1 mit Maskenpflicht im ÖV aus – allerdings nur unter der Bedingung, dass die Hospitalisationen und die belegten IPS-Plätze am 16. Februar verglichen mit den Zahlen vom 2. Februar stabil geblieben oder gesunken seien. Sollte dies nicht der Fall sein, bevorzugten sie Variante 2.

«Variante 1, aber» bevorzugt auch Freiburg – «aber» bezieht sich dabei zusätzlich darauf, dass im Kulturbereich «für eine Übergangszeit» weiterhin eine Maskenpflicht gelten solle.

Frau mit FFP2-Maske kauft ein.
Bern will die Maskenpflicht im Detailhandel beibehalten.Bild: shutterstock.com

Variante 2: Diese Kantone sind zögerlich

Für die zögerliche Variante 2 hat sich bisher lediglich der Kanton Basel-Stadt ausgesprochen. Öffnungsschritte sollen «mit Vorsicht umgesetzt werden, denn die Pandemie ist noch nicht vorbei», schreibt die Regierung. Ähnlich äusserte sich der Kanton Jura.

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225 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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stadtzuercher
09.02.2022 10:40registriert Dezember 2014
Masken im OeV sind nun wirklich kein Problem. Egal bei welcher Variante.
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ELMatador
09.02.2022 11:02registriert Februar 2020
Darf ich an dieser stelle daran erinnern, dass die kanadische und russische Hockeynationalmannschaften mit Maske angetreten sind und 60 min einer der härtesten Teamsportarten der Welt durchgespielt haben.

Jeder, der nun ein Problem damit hat, im ÖV eine Maske zu tragen, sollte einen Arzt aufsuchen, da die Atemmotorik wohl stark beschädigt ist.
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egrs
09.02.2022 10:35registriert Juni 2019
Haupsach ein Ende ist langsam mal in Sicht - ob das nun nächste Woche oder nächster Monat ist kommt nach 2 Jahren Pandemie langsam auch nicht mehr drauf an.
Hoffe einfach dass die Situation in den Spitälern stabil bleibt aber freue mich auch, dass die Freiheit für alle langsam zurückkehrt und die Spaltungen in der Gesellschaft hoffentlich wieder kleiner werden.
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