Bundespräsident Guy Parmelin hat erneut an die Solidarität der Gesellschaft appelliert, um der Pandemie ein Ende zu setzen. Und weiter:
Die Impfung sei das einfachste Mittel auf dem Weg zurück in einen normalen Alltag, sagte Parmelin am Mittwoch vor den Medien in Bern. Die verschiedenen Impfstoffe wirkten gut und schützten in den allermeisten Fällen vor schweren Erkrankungen.
Der Bundespräsident richtete sich in seiner Rede auch an die impfskeptischeren Menschen: «Ich verstehe Ihre Ungeduld und Ihren Ärger.» Mitglied einer Gesellschaft zu sein, heisse aber auch, solidarisch zu sein. Diese Solidarität brauche es nun noch einmal.
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Laut Parmelin kann jeder ein Stück Freiheit erlangen mit einem Zertifikat – «am einfachsten mit einer Impfung». Der Bundesrat lasse es aber allen offen, sich impfen zu lassen oder nicht. Die wiederholte Impfempfehlung rühre daher, dass es die Verantwortung der Regierung sei, «den Weg anzuzeigen, der am effizientesten ist».
Kurz gesagt: Nein. Derzeit seien 72 Prozent der Ü12-Jährigen geimpft. Klar zu wenig für weitere Massnahmen-Lockerungen, sagte Gesundheitsminister Alain Berset.
Wegen der tiefen Impfquote starte man nun nächste Woche in der Schweiz mit einer Impfwoche. «Das ist eine gute Sache», sagte Berset weiter. Was es braucht:
Das Programm der Impfwoche sei noch in Entwicklung, sagte Berset. Bei den Zielen stehe die Information im Vordergrund. Die Fragen jener, die noch zögerten, sich impfen zu lassen, müssten beantwortet werden. Dann gehe es auch darum, einen erleichterten Zugang zur Impfung zu ermöglichen.
Einige würden sich fragen, ob sich der Aufwand lohne. Für Berset ist klar: «Wir sind tief überzeugt: Es lohnt sich. Jede Impfung zählt.» Der Gesundheitsminister rechnete vor:
Die Impfwoche sei ein gutes Angebot für alle, sich mit der Impfung auseinanderzusetzen. «Es liegt in unserer Verantwortung, alles zu unternehmen, um diese Krise zu meistern.»
Mit der Impfwoche wollen «wir wirklich noch einen Schritt vorwärts machen». Mit der Impfoffensive werde ein «last call» gemacht. Gemeinsam aus der Krise gelte für alle, sagte Berset auch an die Adresse der Medien.
Laut Lukas Engelberger, Präsident der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK), läuft die Impfkampagne in allen Kantonen mit Hochdruck. Die Impfung werde ab nächster Woche in einer neuen Art und auf neuen Kanälen wahrzunehmen sein.
Weiter sagte Engelberger: «Wir sind top motiviert für die Impfwoche.» Ziel sei, die Impfung näher zu den Menschen zu bringen. Der Aufwand, eine weitere Impfung zu erzielen, werde zwar grösser, er lohne sich aber trotzdem. «Denn jede Impfung zählt», sagte Engelberger. Je mehr Menschen geimpft seien, desto besser.
Denn das Risiko sei immer noch real und die Zahlen wieder steigend. Engelberger sagte:
Und weiter: «Das heisst, wir müssen und wollen mehr machen.» Die Impfkampagne sei bisher immerhin so erfolgreich verlaufen, dass ein Grossteil der Alltagsfreiheiten in der Schweiz wiedererlangt werden konnte. «Wir sind aber noch nicht am Ziel», sagte Engelberger.
Bei der Pressekonferenz anwesend war auch die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli. Denn auch in ihrem Kanton ist das Impftempo aktuell tief. «Der Aufwand, Ungeimpfte zu überzeugen, ist sehr gross geworden.» Dennoch gehe es darum, «jetzt noch einmal Vollgas» zu geben.
Jede Impfung zähle, sagte Rickli. Es gehe nun darum, die Anstrengungen zu verstärken – auch vor dem Hintergrund der steigenden Infektionszahlen und der kälteren Jahreszeit. Denn:
Zur Impfkampagne im Kanton Zürich gehört in der kommenden Woche etwa ein Impfdorf in der grossen Halle des Hauptbahnhofs, wie Rickli ausführte. So sollen Pendler erreicht werden, auch aus anderen Kantonen. Zusätzlich werde eine «lange Nacht der Impfung» stattfinden.
Neu sollen während der Impfwoche auch diejenigen ungeimpften Menschen erreicht werden, die wegen eines Kontakts mit einer infizierten Person in Quarantäne müssen. Pro Tag seien das in Zürich 600 Menschen, sagte Rickli.
(jaw/sda)
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