Schweiz
Coronavirus

Sonntagszeitungen: Sofortige Ausweitung der Zertifikatspflicht gefordert

Ein Mann scannt ein Covid Zertifikat fuer den Eintritt zu dem Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem Grasshopper Club Zuerich und dem FC Basel 1893 im Letzigrund, am Sonntag, 25. J ...
Der Präsident der Schweizer Impfkommission hat für eine sofortige Einführung der Zertifikatspflicht für Restaurants, Kinos, Theater und kleinere Veranstaltungen plädiert.Bild: keystone

Impf-Präsident für sofortige Ausweitung der Zertifikatspflicht – die Sonntagsnews

Ein nationaler Corona-Impftag, Impfzentren als mögliche Terrorziele und der Wunsch der Taliban an die Schweiz: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen.
29.08.2021, 07:07
Mehr «Schweiz»

Nationaler Impftag gefordert

Mehrere Chefs der grössten Schweizer Parteien fordern einen nationalen Impftag gegen das Coronavirus. Dabei sollen Prominente aus allen Kreisen zur Impfung aufrufen, wie die «SonntagsZeitung» berichtet. Grund sind der harzige Impffortschritt und die steigenden Fallzahlen.

«Stellen Sie sich vor, Magdalena Martullo-Blocher, Xherdan Shaqiri, Pipilotti Rist, Roger Federer, Markus Ritter, Casimir Platzer und Monika Rühl machen sich gemeinsam fürs Impfen stark: Das würde enorm viel bringen», wird Grünen-Präsident Balthasar Glättli im Bericht zitiert. Am Dienstag will er die Idee Gesundheitsminister Alain Berset vortragen. Er kann dabei demnach auf die Unterstützung der Spitzen von SP, FDP, Mitte und GLP zählen. «Die Impfung bietet uns im Moment den einzigen Ausweg aus der Krise. Diesen müssen wir nutzen», sagte etwa FDP-Chefin Petra Gössi. «Jetzt braucht es ein persönliches Engagement aus allen Kreisen», erklärte Mitte-Präsident Gerhard Pfister.

Sofortige Erweiterung der Zertifikatspflich gefordert

Der Präsident der Schweizer Impfkommission hat für eine sofortige Einführung der Zertifikatspflicht für Restaurants, Kinos, Theater und kleinere Veranstaltungen plädiert. «Man muss die Zertifikatspflicht jetzt sofort ausweiten. Das ist unumgänglich. Man kann nicht mehr warten», sagte Christoph Berger im Interview mit der «SonntagsZeitung».

Inzwischen stehe das Gesundheitswesen an der Grenze zur Überlastung. Es brauche nun härtere Massnahmen gegen die vierte Welle und «etwas Druck» auf die Ungeimpften, damit diese sich impfen liessen. Berger hielt auch eine Zertifikatspflicht für Berufe mit nahen sozialen Kontakten wie Pflegepersonal, Lehrkräfte oder Gastronomiepersonal für prüfenswert. Der Bundesrat hatte am letzten Mittwoch eine mögliche Ausweitung der Zertifikatspflicht in die Konsultation gegeben. Ab wann eine solche gelten könnte, legte er nicht fest. Am nächsten Mittwoch trifft sich die Landesregierung wieder zu einer ordentlichen Sitzung.

Berset: Wiedereinführung der Reisequarantäne?

Gesundheitsminister Alain Berset hat eine Wiedereinführung der Reisequarantäne zu den Herbstferien ins Spiel gebracht. «Im Hinblick auf die Herbstferien müssen wir überlegen, was nötig ist. Da könnte auch die Reisequarantäne wieder eine Rolle spielen», sagte der 49-jährige SP-Bundesrat im Interview mit der «NZZ am Sonntag». Die Zahlen der Neuinfektionen und Hospitalisationen im Zusammenhang mit dem Coronavirus waren mit dem Ende der Sommerferien wieder in die Höhe geschnellt.

Ein Grund waren die vielen Reiserückkehrer. Die nächsten grösseren Schulferien stehen in den Schweizer Kantonen im Oktober an. Gemäss Berset ist die Situation allerdings schwer vorhersehbar. Vielleicht verlangsame sich die Entwicklung mit zunehmender Distanz zu den Sommerferien wieder, weil weniger Leute aus stark betroffenen Gebieten zurückkehrten. Unterschiedliche Szenarien seien denkbar. Dann brauche es auch keine Ausweitung der Zertifikatspflicht.

Angespannte Lage in Spitälern

Der Covid-Taskforce-Vizepräsident und Winterthurer Chefarzt Urs Karrer hat vor der angespannten Lage in den Spitälern gewarnt. Derzeit lande mehr als jeder Vierte, der mit Covid-19 ins Spital komme, auf der Intensivstation, sagte Karrer im Interview mit dem «SonntagsBlick». Das liege nicht nur daran, dass die Patienten jünger seien und deshalb auf der Intensivstation bessere Überlebenschancen hätten, sondern auch daran, dass die Delta-Variante krank machender sei.

In seinem Spital in Winterthur ZH sei bereits die Hälfte der Intensivbetten mit Covid-Patienten belegt, sagte der Vizepräsident der wissenschaftlichen Covid-Taskforce des Bundes. Es sei ein Kampf um jedes Bett auf der Intensivstation. «Am Anfang der Pandemie musste zum Beispiel bei den 45-Jährigen nur etwa einer von 150 Infizierten im Spital behandelt werden. Mit Delta ist es einer von 50. Diese Zahlen beziehen sich wohlgemerkt auf Ungeimpfte», sagte Karrer.

15 Prozent der Bevölkerung infiziert

Die ersten drei Corona-Pandemiewellen haben jeweils etwa fünf Prozent der Schweizer Bevölkerung infiziert. Dies erklärte der Genfer Epidemiologe Antoine Flahault im Interview mit der Westschweizer Sonntagszeitung «Le Matin Dimanche».

Nach diesem Video verstehst auch du, wie Covid-Impfungen funktionieren

Video: watson/jah/lea

Da nur 56 Prozent der Schweizer Bevölkerung geimpft seien, «gibt es heute noch ein so grosses Reservoir an nicht geimpften Personen [...], dass eine Welle gleichen Ausmasses wie die früheren zu Beginn des Schuljahres entstehen könnte», erklärte der Direktor des Institute of Global Health an der Universität Genf. Mit der hochansteckenden Delta-Virusvariante «bleibt die Schweiz ein Land, das immer noch sehr anfällig für einen Ansturm der Pandemie ist, die wir leider noch nicht hinter uns haben».

Schweizer Geheimdienst warnt vor Terroranschlägen auf Impfzentren

Der Schweizer Geheimdienst hat gegenüber der «NZZ am Sonntag» vor Terroranschlägen auf Impfzentren gewarnt. Covid-19-Impfzentren sowie Impfstofftransporte und Impfstoffhersteller könnten zum Anschlagsziel werden, teilte der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) der Zeitung mit. Anschläge auf solche Ziele würden sowohl grössere Menschenansammlungen treffen als auch intensive Medienberichterstattung hervorrufen.

Konkrete Hinweise für einen Anschlag lagen dem NDB den Angaben zufolge nicht vor. Allgemein schätzte der NDB die Lage so ein, dass Angriffe auf «weiche Ziele» wie Verkehrseinrichtungen und Menschenansammlungen, ausgeübt von Einzeltätern oder Kleingruppen, aktuell für die Schweiz die wahrscheinlichsten Bedrohungen seien. «Die Terrorbedrohung bleibt erhöht. Sie wird in Europa nach wie vor durch jihadistisch inspirierte Akteuregeprägt.»

Krankenkassen: Keine Prämienexplosion erwartet

Der Aufschlag der Krankenkassenprämien in der Grundversicherung wird für das nächste Jahr durchschnittlich weniger als ein Prozent betragen. Eine «Prämienexplosion» stehe nicht an, sagte ein Sprecher des Krankenkassenverbands Santésuisse der «NZZ am Sonntag». Dies, obwohl die Gesundheitskosten im ersten Halbjahr 2021 gegenüber der gleichen Vorjahresperiode um vier Prozent gestiegen seien und die Prämien grundsätzlich den Ausgaben folgten.

Dank ihren Reserven hätten die Versicherer etwas Spielraum. «Die Prämien für die Grundversicherung werden 2022 im Durchschnitt um etwa 0.8 Prozent höher ausfallen», sagte Felix Schneuwly vom Internet-Vergleichsdienst Comparis der Zeitung. Derzeit kostet die Krankenkasse pro Kopf und Monat in der Grundversicherung durchschnittlich gut 316 Franken.

Roger Federer könnte wichtigere Rolle bei «On» einnehmen

Tennisstar und Investor Roger Federer könnte bei der Schweizer Turnschuh-Firma On nach deren Börsengang in New York bald eine noch bedeutendere Rolle einnehmen als bisher. Ein neuer Eintrag im Handelsregister deutet laut der «SonntagsZeitung» darauf hin. In Unterlagen dazu heisst es, dass Verträge zwischen On und einer dritten Partei, die namentlich nicht genannt wird, ausgehandelt wurden.

Diese ermöglichten es On, Werbung mit dieser Person zu machen. Diese erhält dafür «On-Aktien zu einem Vorzugspreis und Optionen» auf den Kauf von On-Wertpapieren. Wie viele, hängt vom Umsatzwachstum bei On ab. Ob es sich bei jener Person tatsächlich um Roger Federer handelt, wollte das Unternehmen nicht kommentieren. Federer soll laut Medienberichten bislang gegen 50 Millionen Franken in On investiert haben. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das Schweizer Covid-Zertifikat auf dem Smartphone
1 / 23
Das Schweizer Covid-Zertifikat auf dem Smartphone
Die Pilotphase für das Schweizer Covid-Zertifikat begann am 7. Juni 2021. In dieser Bildstrecke erfährst du alles Wichtige ...
quelle: keystone / anthony anex
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Warum die Covid-19 Impfung nicht unfruchtbar macht – in 2 Punkten
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
52 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
sowhat
29.08.2021 09:45registriert Dezember 2014
Und noch was: wenn Spitäler schon vorgesehene Behandlungen verschieben, dann ist die Lage mMn nicht mehr nur angespannt sondern die Spitäler sind schon überlastet. Sie können ihre vorgesehene Arbeit nämlich nicht mehr tun.
557
Melden
Zum Kommentar
avatar
Phrosch
29.08.2021 09:32registriert Dezember 2015
Die Spitäler sind jetzt schon am Anschlag, werden also in den nächsten zwei bis drei Wochen wieder überlastet sein. Es ist himmeltraurig, dass wir nach drei Wellen immer noch nicht in der Lage sind, früh genug die nötigen Massnahmen zu treffen, um genau das zu verhindern. Dabei wüssten wir alle inzwischen, was nötig ist. Ich hoffe nur, dass nicht alle Pflegekräfte aus dem Beruf aussteigen, so dass alle, die Behandlung brauchen, sie auch bekommen können.
397
Melden
Zum Kommentar
avatar
sowhat
29.08.2021 09:41registriert Dezember 2014
«Am Anfang der Pandemie musste zum Beispiel bei den 45-Jährigen nur etwa einer von 150 Infizierten im Spital behandelt werden. Mit Delta ist es einer von 50. Diese Zahlen beziehen sich wohlgemerkt auf Ungeimpfte», sagte Karrer.

Und Vernazza sieht für diesen Winter keine Gefahr....
Wenn in jeder Welle (wie weiter unten im Artikel erwähnt) jeweils 5% der Bevölkerung dran sind, dauert das noch eine Ewigkeit und wird uns unnötig viele Menschen kosten.
243
Melden
Zum Kommentar
52
Unfälle auf Schweizer Autobahnen führen zu Staus auf A1 und A7 – Rega im Einsatz

Auf der A1 zwischen Winterthur-Ost und Matzingen TG kam es zu einem Unfall. Die A1 ist dort in beide Richtungen gesperrt. Gemäss «Züri Today» ereignete sich der Unfall bei Bertschikon ZH. Bei dem Unfall seien vier Fahrzeuge involviert. Auch die Schweizerische Rettungsflugwacht (Rega) ist vor Ort.

Zur Story