Die Schweiz war bis ins 20. Jahrhundert ein Auswanderungsland. Viele verliessen die Schweiz aufgrund von Armut. Ab 2011 nahm die Anzahl Personen, die ihre Koffer packten und die Schweiz verliessen, von Jahr zu Jahr wieder zu.
Doch dann kam es nach dem Rekord-Auswanderungsjahr 2018 zu einem Knick. Mit dem Beginn der Pandemie 2020 gingen die Auswanderungszahlen nochmals deutlich zurück. In vielen Ländern sind Einreisesperren und Lockdowns verhängt worden und auch der Reiseverkehr kam zeitweise fast vollständig zum Stillstand.
Am häufigsten aus der Schweiz ausgewandert sind 2020 Staatsbürger aus Deutschland, Portugal, Italien und Frankreich. Wohin sie genau gezogen sind, geht aus der Statistik nicht hervor.
Wohin es die ausgewanderten Schweizerinnen und Schweizer zog, hingegen schon. Die meisten blieben in Europa, mehrheitlich in Frankreich, Deutschland oder Italien. Ein Viertel lebt in Amerika, am häufigsten in den USA und in Kanada.
Die jüngsten Daten des Bundesamtes für Statistik aus dem Januar 2022 zeigen: Von allen Personen, die im Jahr 2011 von der Schweiz ins Ausland gezogen sind, leben 78 Prozent noch immer da.
Allerdings unterscheidet sich diese Quote deutlich nach Geburtsort und Nationalität: Von allen in der Schweiz geborenen Schweizerinnen und Schweizern waren nämlich bereits im Jahr 2018, also nach sieben Jahren, mehr als die Hälfte wieder in die Schweiz zurückgekehrt.
Anders bei Ausländern, die in der Schweiz geboren wurden und vor 2011 in der Schweiz gewohnt haben. Nur rund ein Viertel kam (bisher) wieder zurück – die restlichen drei Viertel blieben im Ausland.
Am häufigsten zurück in die Schweiz gekommen sind Personen, die bei der Auswanderung im Jahr 2011 zwischen 22 und 41 Jahre alt waren. Wer im Alter von über 60 Jahren ausgewandert ist, blieb in den meisten Fällen im Ausland.
Insgesamt sind übrigens anteilsmässig etwas mehr Auswanderinnen als Auswanderer zurück in die Schweiz gekommen.
Zwischen 1951 und 1970 kam es in der Schweiz zu einer Einwanderungswelle, die dann stetig stagnierte. In den 90ern erleichterte man besonders den EU-Mitgliedstaaten die Zuwanderung. 2002 trat das Freizügigkeitsabkommen zwischen der EU und der Schweiz in Kraft.
Doch die Einwanderungszahlen stiegen erst während der globalen Wirtschaftskrise und der Finanzkrise 2007 und 2008. 2015 erreichte die Flüchtlingskrise Europa, was sich auch auf das Migrationsgeschehen der Schweiz auswirkte. Seit 2017 geht die Zuwanderung laufend zurück. Zu den häufigsten Einwanderungsgründen zählt neben dem Familiennachzug die Arbeit sowie Aus- und Weiterbildungen.
Die Mehrheit der eingewanderten Personen mit dauerhaftem Wohnsitz in der Schweiz kommen aus Europa, hauptsächlich aus den EU-/EFTA-Staaten. Personen aus Deutschland, Italien, Portugal und Frankreich sind 2020 am häufigsten in die Schweiz eingewandert.
Was wurde aus den Personen, die im Jahr 2011 in die Schweiz eingewandert sind? Die Zahlen des BfS sagen: Ein Grossteil hat die Schweiz schon wieder verlassen. Gründe dafür dürften Expats sein, die nur für eine begrenzte Zeit in der Schweiz bestätigt wurden, aber auch abgelehnte Asylanträge.
Die folgende Grafik zeigt die Auswanderungsrate nach Anwesenheitsdauer in Semestern. Von allen im Jahr 2011 eingewanderte Personen aus Afrika (grüne Linie) waren beispielsweise nach nur zwei Semestern (in einem Jahr) wieder 48 Prozent ausgewandert.