Klaus W. bleibt die Antwort schuldigBild: spiegel tv
Müssen wir den Menschen hinter den Hasskommentaren mehr Liebe schenken?
Ein watson-User zeigt Mitgefühl mit einem Menschen, der die Flüchtlinge am liebsten vergasen möchte. Er wirft eine grosse Frage auf: Wie können wir verhindern, dass Menschen «nach unten treten»?
Klaus W. hat keine Ausbildung, war in der DDR arbeitslos und steckt in einem Beschäftigungsprogramm, in dem die Beteiligten «Ein-Euro-Jobber» genannt werden (ab Minute 3:30). Auch im öffentlichen Meinungsmainstream werden sie immer öfters quasi als «Abschaum» bezeichnet; wie beispielsweise im aktuellen Video von Joko und Klaas.
«Eigentlich sind solche Menschen tragische Gestalten. Sie wollen am Leben teilhaben wie jeder andere auch. Da es in der ‹Durchschnittsgesellschaft› kaum Platz für solche Menschen hat, bietet sich eine Plattform wie Facebook an. Dort ist man dann plötzlich Wer, hat vermeintliche Freunde und fühlt sich wahrscheinlich auch geborgen. Man kann noch so dummen Bullshit posten, da ist immer einer, der lobt. Und das ist doch das, was der Mensch immer wieder braucht; ein Lob und auch Bestätigung. Nur geht es hier in die falsche Richtung und kann fatale Folgen haben.»
Der Kommentar des Users will nicht entschuldigen, was Klaus W. im Netz äussert. Auch geht es nicht darum, die ausgesprochenen Sorgen von Klaus W. ernst zu nehmen.
Wenn wir jedoch den eigentlichen Ursachen von Hasskommentaren auf den Grund gehen wollen, dann müssen wir uns damit beschäftigen, wie sich diese Menschen besser fühlen können, ohne Hass zu schüren.
Deshalb meine Fragen an dich, lieber User:
Wie kriegen die Verlierer in unserer Gesellschaft Aufmerksamkeit, Bestätigung und Liebe, ohne nach unten treten zu müssen?
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Die beliebtesten Kommentare
fischbrot
27.08.2015 12:41registriert Juni 2014
Kappt ihr TV-Signal und schenkt ihnen ein Haustier, ein Bücher-Abonnement und ein Fahrrad.
Um solchen Menschen ehrlich und Mitfühlend entgegen zu treten braucht es auch ein bisschen Selbstreflexion. Ich zumindest ertappe mich immer wieder dabei, mich auch so schlau und gebildet zu fühlen, weil ich gerade wieder einen Dummen Kommentar gelesen habe. Mit einer solchen Haltung ist es schwer, glaubwürdig zu kommunizieren.
Ich schätze, es gibt nur wenige Menschen die das können (ich zähle sicher nicht dazu) aber man kann es zumindest versuchen.
Fast niemand will "böse" sein, nicht den Mensch sondern die Taten verurteilen ist ein Anfang.
Oft ist das Gegenteil von Gut gut gemeint.
Markus Ritter: «Das Bundesratsamt ist auch ein wenig ein Opfer – gerade für meine Frau»
Er will, und wie. Markus Ritter ist im Bundesratswahlkampf nicht zu bremsen. Im Gespräch erzählt er von seinen Führungsprinzipien, ob er an Schicksal glaubt und warum er als Sportminister nicht jedem Skifahrer die Hand schütteln würde.
Ein Biberli und ein Ragusa. Das Zmittag von Markus Ritter ist weder besonders gesund noch besonders nahrhaft. Er isst während des Gesprächs. Bundesratswahlkampf ist eine intensive Zeit. Zmorge habe er schon gegessen, versichert er. Sonst würde ihm der «Schnuuf» ausgehen. Als es darum geht, das schwere und sperrige Material der Fotografin zu transportieren, packt Ritter als Erster an. Auf den letzten Reserven scheint er nicht zu laufen.
Ich schätze, es gibt nur wenige Menschen die das können (ich zähle sicher nicht dazu) aber man kann es zumindest versuchen.
Fast niemand will "böse" sein, nicht den Mensch sondern die Taten verurteilen ist ein Anfang.
Oft ist das Gegenteil von Gut gut gemeint.