«Wir sprechen im Moment von eintausend Forschenden, die wir in der Schweiz beschäftigen werden», sagte Felix Kamer, Vize-Chef Schweiz bei Huawei, am Donnerstag gegenüber der «Tagesschau» von SRF. Die Gelder sollen dafür in «eines oder wahrscheinlich mehrere neue Zentren fliessen», führte Kamer gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA weiter aus. Es seien auch Formen der Zusammenarbeit möglich.
Zu einem möglichen Zeitrahmen äusserte sich der Manager nicht. Zunächst müssten die Forschungsthemen definiert werden. Dabei stünden Kompetenzen im Fokus, bei denen die Schweiz führend sei und die für Huawei mittelfristig relevant seien. «Wir suchen dies konkret in Physik, Computerwissenschaften, Nanotechnologie, Materialwissenschaften und weiteren Naturwissenschaften», sagte Kamer weiter.
Die Pläne für die Forschungszentren in Lausanne und Zürich sind laut NZZ bereits im vergangenen Jahr bekannt geworden. Noch nicht bekannt war die Zahl der Stellen.
Die neutrale und stabile Schweiz sei mit ihren technischen Hochschulen für die Forschenden sehr vorteilhaft. Allerdings will Huawei nicht nur in der Schweiz investieren. So werde zudem in Paris in ein Institut für Industrial Design investiert, weil Paris die Stadt der Mode sei. In London gehen den Angaben zufolge Gelder in ein Kompetenzzentrum für globale Finanzen und in Mailand flössen Investition in eine Institution für Richtstrahl-Technologie.
Huawei ist derzeit international unter Druck. Nachdem US-Präsident Donald Trump Huawei auf eine schwarze Liste gesetzt hatte, wird der chinesische Konzern von wichtigen Projekten abgeschnitten. Auf Druck der US-Regierung stellt etwa der Google-Konzern die Geschäftsbeziehungen zu Huawei ein. Die Internetfirma versorgt den Hardwarehersteller künftig nicht mehr mit seiner Software wie dem Betriebssystem Android.
US-Präsident Donald Trump will in den Handelsgesprächen mit China auch über den Huawei-Konzern sprechen. Er beabsichtigt sogar, den Telekommunikationsausrüster in das geplante Handelsabkommen aufzunehmen.
«Falls wir einen Deal machen, kann ich mir vorstellen, dass Huawei in irgendeiner Form und in irgendeinem Teil eines Handelsabkommens einbezogen sein wird», sagte Trump am Donnerstag (Ortszeit) vor Journalisten in Washington.
Die USA hatten Huawei erst kürzlich auf eine schwarze Liste gesetzt, weil sie Spionage befürchten. Trump untersagte Unternehmen seines Landes zudem per Dekret die Nutzung von Telekommunikationstechnik, die als Sicherheitsrisiko eingestuft wird. Als Hauptziel gilt auch hier Huawei. Daraufhin schränkten mehrere Unternehmen ihre Zusammenarbeit mit dem chinesischen Telekommunikationsausrüster ein.
Am Donnerstag hatte Peking Beschwerde in Washington wegen des Umgangs mit Huawei eingelegt. Die chinesische Regierung sprach von «wirtschaftlicher Schikane» seitens der USA.
(oli/sda/afp)