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Bund warnt vor diesem Trick, um Trump-Zölle zu umschiffen

Bund warnt vor diesem Trick, um Trump-Zölle zu umschiffen

Die US-Zölle beeinflussen den internationalen Güterverkehr. Der Bund warnt vor einer Kopie im Miniaturformat.
15.08.2025, 08:5115.08.2025, 08:52
Benjamin Rosch / ch media
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Mehr als 105 Verträge verbinden die Schweiz mit dem Fürstentum Liechtenstein. Einer der wichtigsten davon: der Zollanschlussvertrag von 1923. Er macht die beiden Länder zur Handelsunion, indem Güter und Dienstleistungen frei verkehren können.

The flags of Liechtenstein, left, and Switzerland, right, wave during an official visit of Liechtenstein's Prime Minister Brigitte Haas in Kehrsatz near Bern, Switzerland, Monday, August 11, 2025 ...
Eng verbunden, durch Trump getrennt: Die Schweiz und Liechtenstein verbindet eine alte Handelsbeziehung.Bild: keystone

US-Präsident Donald Trump aber macht einen gewichtigen Unterschied zwischen den beiden Ländern. Die Schweiz belegt er mit Strafzöllen von 39 Prozent, Liechtenstein nur mit 15 Prozent. Ein Grund dafür könnte sein, dass Liechtenstein dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) beigetreten ist.

Schweizer Wirtschaftsvertreter wie Käseproduzenten, Uhrenfabrikanten und Maschinenbauer ächzen unter dem Zollhammer. Diese Situation könnte den Wunsch erwecken, die Trump’sche Strafaktion via Gütertransfer über Liechtenstein zu umgehen. Gegenüber SRF äusserte unter anderem auch Liechtensteins Regierungschefin Brigitte Haas diese Sorge: Es bestehe die Befürchtung, dass es zu Umgehungen dieser Art kommen könnte.

Vor einem solchen Buebetrickli warnt nun explizit das Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), wie das US-Branchenmagazin «Fortune» zuerst berichtete.

Helene Budliger Artieda, Staatsekretaerin und Direktorin des Staatssekretariats fuer Wirtschaft SECO, spricht an der Medienkonferenz des Bundesrates ueber die Vertraege mit der Europaeischen Union EU, ...
Seco-Chefin Helene Budliger Artieda.Bild: keystone

Schweiz und Liechtenstein warnen

«Eine solche Umgehung über Liechtenstein ist grundsätzlich unmöglich. Die Vereinigten Staaten wenden bei der Erhebung zusätzlicher Zölle ihre nichtpräferenziellen Ursprungsregeln an», zitiert das Blatt einen Sprecher des Seco. Damit ein Produkt als liechtensteinischen Ursprungs gelte, müsse es entweder vollständig in Liechtenstein hergestellt worden sein oder einer ausreichenden Verarbeitung unterzogen worden sein.

Das festzustellen, ist allerdings manchmal gar nicht so einfach, wie Regierungschefin Haas erklärt. «Bisher stand bei unseren Produkten im Ursprungszeugnis nicht drin, dass dieses aus Liechtenstein stammt», sagt sie gegenüber SRF. Aufgrund der Zollunion mit der Schweiz stünde auf manchen Produkten aus dem Ländle schlicht das Label «Schweiz».

epa12300587 US President Donald Trump speaks in the Oval Office at the White House, Washington, DC, USA, 14 August 2025. President Trump delivered remarks and responded to questions on his presidentia ...
US-Präsident Donald Trump.Bild: keystone

Es drohen weitere Sanktionen

In den USA hat der Trick bereits einen Namen: Transshipment. Bekannt ist das Phänomen – wenn auch im weitaus grösseren Stil – vor allem aus dem Handelsstreit zwischen den USA und China. Mit Gütertransfers über Mexiko oder Vietnam versucht China seit längerer Zeit, US-Zölle zu umgehen. Die Trump-Regierung hat deshalb nicht nur zusätzliche Steuern auf Transshipments eingeführt, sondern auch weitere Strafmassnahmen in Aussicht gestellt.

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So skurril kleiden sich die Trump-Fans
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So skurril kleiden sich die Trump-Fans

Die selbst ernannten Trump-Girls.

quelle: instagram/ginamarie_xxo
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Lohner
15.08.2025 09:48registriert August 2025
Einfach nichts mehr liefern (auch Gold und Medis) für 2 Monate und abwarten. Trump wird dann merken, dass er die Produkte aus dee Schweiz haben muss und schon sind wir als Schweiz in einer ganz anderen Verhandlungsposition.
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Landjäger Bitterli
15.08.2025 09:45registriert April 2024
Bester Trick: Vorläufig gar nicht in die USA liefern. :-)
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Yoldi
15.08.2025 10:07registriert Juni 2021
Freuen wir uns doch für Liechtenstein, Norwegen und Island, dass sie dank dem EWR keinen Aufwand bei den Verhandlungen hatten und von nur 15% Steuern profitieren.

Wir wollten ja eigenständig sein und keine Partnerschaften eingehen. Ich habe damit keine Problem, aber es ist wichtig nicht zu jammern, weil wir diesen Weg gewählt haben.

Das Schweizer Modell funktioniert gut in einer globalen Welt, wo sich alle Akteure an Regeln halten und anständig mit einander umgehen.
Es funktioniert aber nicht sehr gut in einer multipolaren, ideologisierten Welt mit Fanatikern und Spinner wie Trump.
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