Pfünderli für 99 Rappen – Aldi löst Konkurrenzkampf bei Brot aus
Aldi hat die Preise für Brot gesenkt. Seit dieser Woche kostet ein Halbweissbrot (500 g) neu CHF 0.99 statt CHF 1.19 – das entspricht einer Preissenkung von 17 Prozent. Auch das Ruchbrot (500 g) ist günstiger: Neu liegt der Preis bei CHF 1.09 statt CHF 1.29, also 13 Prozent günstiger.
Der Discounter möchte damit das Portemonnaie der Kundschaft entlasten: «Brot ist ein wichtiges Grundnahrungsmittel und wir möchten, dass es sich jede und jeder leisten kann.»
Konkurrenz reagiert bereits
Doch Aldis Brotoffensive setzt die Konkurrenz unter Druck. Ab Mittwoch senkt die Migros die Preise für ihr Halbweissbrot und Ruchbrot (500 g) auf CHF 1.00. Und auch Coop will nachziehen. Die Preise für Halbweiss- und Ruchbrot sollen «in Kürze» ebenfalls auf CHF 1 .00 pro 500 g fallen, wie das Unternehmen gegenüber SRF News bekannt gibt. Auch die Discounter Lidl und Denner verkünden, dass sie Pfünderli künftig für 99 Rappen anbieten wollen.
Die Senkung der Brotpreise erfolgt in einer Zeit, in der Bäckereien mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten kämpfen. Immer mehr Betriebe müssen schliessen. Noch vor 25 Jahren waren beim Verband Schweizer Bäcker-Confiseure SBC 2500 traditionelle Bäckereien registriert. Nun sind es nur noch 1200 Mitglieder.
Bäckereien unter Druck
Unter Druck stehen traditionelle Bäckereien aber auch wegen importierter Teige. Tankstellen und Discounter backen Teige aus dem Ausland auf, die günstiger sind und daher zu niedrigeren Preisen verkauft werden können. Zusätzlich verschärfen längere Öffnungszeiten den Wettbewerb weiter. Im letzten Jahr wurden 161'000 Tonnen Backwaren (Brot, Gipfeli, Weggli, Pizzen und andere Backwaren) in die Schweiz importiert, das sind 50 Prozent mehr als vor 10 Jahren.
Silvan Hotz, Präsident des Schweizerischen Bäcker-Confiseurmeister-Verbands, vermutet hinter der Preissenkung ein Lockvogelangebot. «Mit dem Pfünderli für einen Stutz bringen sie Kunden in den Laden und die gehen nie nur mit einem Pfünderli raus», sagt Hotz gegenüber SRF. Für sein Brot verlangt er fast viermal mehr als die Discounter. «Das ist ein fairer Preis, an dem alle in der Wertschöpfungskette verdienen – vom Getreidebauer zum Müller, dem Bäcker und am Schluss dem Verkaufspersonal.» Hotz geht davon aus, dass Dorfbäckereien unter der Preisentwicklung (noch mehr) leiden dürfen. (cst)