Die Schweiz bekommt vielleicht bald ein digitales Ausweisdokument. Und das trägt einen ziemlich eigenwilligen Namen: «Swiyu». Falls das Stimmvolk im September Ja zur neuen E-ID sagt, wird die gleichnamige App zum zentralen Tool für digitale Identifikation.
Wie der Tagesanzeiger gestützt auf das Öffentlichkeitsgesetz herausgefunden hat, war allein die Suche nach dem Namen alles andere als günstig. Das Justizdepartement hat dafür insgesamt 62'300 Franken aufgewendet. Sprich bezahlt.
Denn das Geld ging an ein auf Markenentwicklung spezialisiertes Unternehmen aus Köln und zwei professionelle Texter. Über 150 Ideen seien dabei durchgespielt worden, heisst es im Bericht. Drei kamen in die engere Auswahl. Und durchgesetzt hat sich schliesslich «Swiyu».
«Swiyu» sei angelehnt an «Swiss for you» oder «Switzerland united», wird erklärt. Wie Stefan Vogler, Markenexperte und Dozent an der Hochschule für Wirtschaft Zürich, zum «Tagesanzeiger» sagt, wirke der Name aber nicht so griffig. «Das I und das Y sind nicht nur visuell, sondern auch phonetisch ein Stolperer», sagt er.
Trotzdem: Vogler findet den konzeptionellen Aufwand und das Einbeziehen einer Agentur für das Branding sinnvoll. Wenn die App dann gut genutzt werde, könne das auch einen holprigen Namen retten.
Welche alternativen Namensideen es gab, bleibt unter Verschluss – wegen patentrechtlicher Bedenken.
(kma)