Schweiz
Energie

Bundesrat begrüsst Pläne für mehr Tempo beim Bau von Windparks

Bundesrat begrüsst Pläne für mehr Tempo beim Bau von Windparks

03.03.2023, 12:3103.03.2023, 14:00
Mehr «Schweiz»

Der Bundesrat begrüsst die Pläne einer Nationalratskommission, mit einem dringlichen Gesetz mehr Tempo in die Bewilligungen von Windenergieparks zu bringen. Er schlägt jedoch Präzisierungen vor.

Die Gotthard Postkutsche faehrt am Donnerstag, 20. August 2020 an einem, im Bau befindenden Windrad vorbei. Auf dem Gotthard Pass werden zur Zeit die Windraeder des Windparks der Azienda Elettrica Tic ...
Soll schneller gehen als die Reise mit der Postkutsche: der Aufbau von Windrädern in der Schweiz.Bild: keystone

Die Bestimmungen zur Beschleunigung sollten nach Auffassung des Bundesrats nicht nur für die Baubewilligungen, sondern auch für allfällige damit zusammenhängende Bewilligungen in der Kompetenz der Kantone gelten. Das teilte der Bundesrat am Freitag mit.

Auf diese Weise könnten unterschiedliche Rechtswege und parallele Verfahren verhindert werden, hielt der Bundesrat in seiner Stellungnahme zu einer Vorlage aus dem Parlament fest. Bei den allfälligen damit zusammenhängenden Bewilligungen denkt die Landesregierung etwa an gewässerschutzrechtliche Bewilligungen.

Nach Angaben des Bundesrats könnten von der Vorlage schweizweit sechs Projekte mit insgesamt 39 Windenergieanlagen profitieren. Diese würden um zwei bis drei Jahre beschleunigt. Die Projekte könnten jährlich 250 Gigawattstunden Strom liefern. Sie stehen zurzeit im Bewilligungsverfahren. Es sei «unerlässlich», die Bewilligungsverfahren zu beschleunigen.

Einsprachen einschränken

Ende Januar hatte die Umweltkommission des Nationalrats (Urek-N) den Entwurf eines Bundesgesetzes über die Beschleunigung der Bewilligungsverfahren für Windenergieanlagen vorgestellt und dem Bundesrat zur Stellungnahme geschickt. Sie will damit Einsprachemöglichkeiten gegen Baubewilligungen einschränken.

Wenn die Schweiz ihre Windkraft-Energieproduktion offensiv ausbauen wolle, müsse das heute «äusserst langwierige und komplexe» Baubewilligungsverfahren vereinfacht werden. Heute erfordere der Bau von grösseren Windenergieanlagen einen Richtplaneintrag, eine spezifische Nutzungsplanung und in vielen Kantonen zudem eine Baubewilligung, schrieb die Kommission. Gegen die Nutzungsplanung und die Baubewilligung stehe der Rechtsweg bis an das Bundesgericht offen.

Die Vorlage sieht nun vor, dass die Baubewilligung für Windkraftprojekte im nationalen Interesse künftig durch den Kanton erteilt wird. Voraussetzung dafür ist, dass eine rechtskräftige Nutzungsplanung vorliegt. Gegen die Baubewilligung kann dann nur noch vor dem obersten kantonalen Gericht Beschwerde eingereicht werden.

Der Weiterzug ans Bundesgericht ist nur zur Klärung von Rechtsfragen von grundsätzlicher Bedeutung möglich. Die Gerichte entscheiden nach Möglichkeit zügig, ohne die Fälle zur Neubeurteilung an die Vorinstanz zurückzuweisen. Dieses gestraffte Verfahren kommt so lange zur Anwendung, bis ein Produktionszubau von einer Terawattstunde pro Jahr erreicht ist. Danach gelten wieder die ordentlichen Verfahren.

Der Gesetzesentwurf orientiert sich an der Solaroffensive der eidgenössischen Räte. Mit dieser Anpassung der Energie- und Energieförderungsverordnung will das Parlament vor allem die Bewilligung von Fotovoltaik-Grossanlagen erleichtern.

Trift-Projekt nicht mehr dabei

Ursprünglich wollte die Urek-N ins Windpark-Gesetzesprojekt auch Erleichterungen für das Wasserkraftprojekt Trift am Sustenpass packen. Die Urek-N entfernte dieses Staudammprojekt aber wieder, weil das Thema Wasserkraft umfassend in der laufenden Revision des Energie- und des Stromversorgungsgesetzes behandelt werde.

Ursprünglich wollte die Urek-N ins Windpark-Gesetzesprojekt auch Erleichterungen für das Wasserkraftprojekt Trift am Sustenpass packen. Die Urek-N entfernte dieses Staudammprojekt aber wieder, weil das Thema Wasserkraft umfassend in der laufenden Revision des Energie- und des Stromversorgungsgesetzes behandelt werde.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Italienischer Mafioso bricht aus Gefängnis aus – an Bettlaken
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
3 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
3
Auguste Forel – erst gefeiert, dann vom Sockel geholt
Auf der vorletzten Tausendernote blickte Auguste Forel als weiser, wacher Forscher in die Welt, als Ikone der Wissenschaft und helvetisches Nationalsymbol. Aber dieses stilisierte Heldenbild hielt einer näheren Überprüfung nicht stand. Eine Geschichte über die Tücken der Erinnerungskultur.

Professor Auguste Forel (1848-1931), Dr.med., phil.h.c. und iur.h.c., wurde jahrzehntelang als Personifizierung eines idealen Forschers, als einer der letzten Universalgelehrten der Schweiz gefeiert. Noch in seinem Todesjahr wurde eine Zürcher Strasse nach ihm benannt. 1932, gerade mal acht Monate nach seinem Tod, wurde am Dies academicus der Universität Zürich im Haupteingang auf einem Marmorsockel seine Portraitbüste enthüllt.

Zur Story