In mehreren Kantonen steigen die Energiepreise. Hier eine Übersicht der Kantone:
In mindestens zwei Aargauer Gemeinden kostet der Strom 2023 mehr als doppelt so viel wie in diesem Jahr. Murgenthal hat eine Erhöhung von 233 Prozent und Oberlunkhofen eine Erhöhung um 263 Prozent angekündigt. Beide Gemeinden kaufen den Strom auf dem freien Markt ein.
In der Gemeinde Murgenthal im Bezirk Zofingen schlägt die Kilowattstunde (kWh) im kommenden Jahr im Hochtarif mit 50,45 Rappen zu Buche - hinzukommt noch die Mehrwertsteuer. Der Niedertarif klettert um 301 Prozent auf 43,15 Rappen pro kWh, wie die Gemeindeverwaltung mitteilte. Die Rechnung für einen 4-Personenhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 4500 kWh steigt demnach um 1395 Franken auf 2364 Franken.
Den noch stärker gestiegenen Beschaffungspreis gibt die Gemeinde indes nicht vollständig an die Kundinnen und Kunden weiter. Der Netznutzungspreis und der Grundpreis blieben gleich hoch wie in diesem Jahr, hält die Gemeinde fest. Sie wird jedoch die Akontozahlungen erhöhen. Murgenthal zählt rund 3000 Einwohnende.
«Murgenthal ist ein kleiner Marktteilnehmer und als solcher den Kräften des Strommarktes ausgeliefert», schreibt der Gemeinderat. Sie werde den Strommarkt weiterhin verfolgen und versuchen, die Beschaffungen für die künftigen Jahre in einem möglichst günstigen Zeitpunkt vorzunehmen.
In der Gemeinde Oberlunkhofen im Bezirk Bremgarten mit rund 2100 Einwohnenden steigt der Strompreis sogar um 263 Prozent. Der Normaltarif beträgt neu 63,9 Rappen pro kWh. Die Elektra Genossenschaft Oberlunkhofen (EGO) schafft den Günstigtarif per 2023 gleich ab und setzt in den kommenden zwei Jahren auf Atomstrom.
Die Genossenschaft ist sich nach eigenen Angaben bewusst, dass die Erhöhung die Haushalte und die Gewerbekunden «stark belasten wird». In der Region werde es beim Strompreis im kommenden Jahr «massive Unterschiede» geben. Einige Energieversorger befänden sich in einer ähnlichen Lage wie die EGO, andere hätten früher, teilweise für mehrere Jahre, die Energie beschafft.
Abhängig vom Beschaffungszeitpunkt resultierten enorme Tarifunterschiede. «Wir haben einen Seich gemacht und dazu stehen wir», sagte EGO-Präsident Hans Hagenbuch der «Aargauer Zeitung». Etwas mehr Geschick beim Stromeinkauf hatte die Nachbargemeinde Unterlunkhofen. Aber sie muss den Strompreis trotzdem um 152 Prozent erhöhen.
Auch Kundinnen und Kunden des Baselbieter Energieversorgungsunternehmens Primeo Energie müssen im kommenden Jahr für Strom massiv mehr zahlen. Der Tarif 2023 in der Grundversorgung erhöht sich um 10 Rappen pro Kilowattstunden.
Grund für die Preiserhöhung seien vor allem die rekordhohen Beschaffungskosten, teilte das Unternehmen mit Sitz in Münchenstein am Mittwoch mit. So hätten sich die Grosshandelspreise seit 2021 bis Mitte August auf 600 Franken je Megawattstunde verzehnfacht, was der höchste Wert seit 13 Jahren sei.
Für grosse 5-Zimmerwohnungen und einem jährlichen Strombedarf von 4500 Kilowattstunden erhöhen sich die Kosten gemäss Primeo Energie um etwa 445 Franken auf 1410 Franken pro Jahr. Das sind 46 Prozent mehr als 2022.4-Zimmerwohnungen-Haushalte mit einem Jahresstrombedarf von 2500 Kilowattstunden müssen mit 825 Franken etwa 245 Franken beziehungsweise 42 Prozent mehr pro Jahr bezahlen. Und für Gewerbebetriebe mit einem Jahresstrombedarf von 30'000 Kilowattstunden erhöhen sich die Kosten gemäss Mitteilung um etwa 3150 Franken auf 9400 Franken pro Jahr. Das entspricht 50 Prozent.
Der Westschweizer Energieversorger Groupe E erhöht im kommenden Jahr seine Strompreise um durchschnittlich 19,4 Prozent. Ein durchschnittlicher Haushalt mit einem jährlichen Verbrauch von 4500 Kilowattstunden muss nach Angaben des Unternehmens mit monatlichen Mehrkosten von 14,90 Franken rechnen.
Der Kilowattstunden preis für diese Haushalte erhöht sich im Schnitt um 3,97 Rappen, wie das freiburgisch-neuenburgische Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Die Erhöhung begründet Groupe E mit dem starken Anstieg der Energiepreise auf den Strommärkten. Dank eigenen Kraftwerken könne Groupe E die Erhöhung dämpfen, heisst es.
Den Abnahmetarif für Strom aus Solaranlagen erhöht das Unternehmen im kommenden Jahr für Anlagen mit einer Leistung unter einem Megawatt um 55 Prozent. Das Unternehmen Groupe E entstand 2005 aus der Fusion der Freiburgischen Elektrizitätswerke (FEW) mit der Electricité Neuchâteloise SA (ENSA).
Die Kundinnen und Kunden des Elektrizitätswerks des Kantons Schaffhausen (EKS) müssen im kommenden Jahr mehr für ihren Strom bezahlen. Durchschnittlich steigen die Strom- und Netzpreise um rund 25 Prozent.
Für einen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4500 kWh bedeute dies eine Erhöhung um rund 19 Franken pro Monat, teilte das EKS am Mittwoch mit.
Der Preis für Strom habe sich innert eines Jahres mehr als versiebenfacht und auch die Kosten für das Netz seien gestiegen. Die vorausschauende Beschaffungsstrategie dämpfe die Preisexplosion ab. EKS spricht von einer «moderaten» Erhöhung der Strompreise.
EKS-Verwaltungsratspräsident Robert Sala appelliert an die Kundschaft, sich zu informieren, wie sie Strom einsparen könnte. Das helfe zeitnah, die Mehrkosten abzufangen und mittelfristig die Versorgungslage zu entspannen, heisst es in der Mitteilung.
Das Waadtländer Energieunternehmen Romande Energie hat am Mittwoch eine «historische» Erhöhung der Strompreise angekündigt. Diese stiegen für die meisten Haushalte im nächsten Jahr um 49 Prozent.
Bei bestimmten Verbrauchsprofilen könne die Kilowattstunde sogar um fast zwei Drittel (+61 Prozent) teurer werden, teilte das Unternehmen mit. Die Massnahme sei einerseits eine Reaktion auf die Explosion der Strompreise, andererseits aber auch auf die Erhöhung der Tarife für die Netznutzung durch Swissgrid.
Gleichzeitig versicherte das Unternehmen, dass die starke Preiserhöhung nicht automatisch zur höheren Margen führen werde, auch wenn «ein Aufholeffekt im Jahr 2023 gegenüber 2022 nicht auszuschliessen ist».
Romande Energie wies darauf hin, dass die Tariferhöhungen auch für die Abnahme von erneuerbarer Energie von Eigenerzeugern gälten: 2023 werde der Preis pro Kilowattstunden auf 18.6 Rappen steigen, was fast doppelt so viel ist wie die 9.5 Rappen, die dieses Jahr gewährt wurden.
Das Energieunternehmen warnte auch davor, dass die Versorgungssicherheit im nächsten Winter gefährdet sein könnte. Es forderte seine Kunden deshalb dazu auf, ihren Lebensstil zu ändern, um den Stromverbrauch zu senken.
Den Anstieg der Strompreise bekommen auch Besitzerinnen und Besitzer von Elektroautos zu spüren. Der Zuger Energieanbieter WWZ erhöht die Tarife an seinen rund 20 öffentlichen Ladestationen.
Der Preis pro Kilowattstunde steige bereits ab dem 19. September von 29 Rappen auf 48 Rappen pro Kilowattstunde, hiess es beim Unternehmen auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Preissteigerung sei nicht nur den höheren Strombeschaffungskosten, sondern auch der Sicherstellung des Service geschuldet, teilte WWZ am Mittwoch mit.
Das Unternehmen beschafft rund 80 Prozent des Stroms am Strommarkt und ist entsprechend stark vom Preisanstieg an den Strombörsen betroffen. Für 2023 werde WWZ nur einen Teil dieser höheren Beschaffungskosten an die Kundschaft weitergeben.
Der Preisanstieg im kommenden Jahr für einen Durchschnittshaushalt in Zug liegt demnach bei 38,6 Prozent. Das sind rund 17,75 Franken im Monat. Bereits auf den 1. Oktober erhöht WWZ den Rückliefertarif für Solarenergie von 12,3 Rappen pro Kilowattstunde auf 19,0 Rappen für regionale Solarstomproduzenten.
Für die Kundinnen und Kunden der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) wird der Strom im kommenden Jahr teurer. Gute Nachrichten gibt es für Produzentinnen und Produzenten von Solarstrom. Sie erhalten mehr Geld.
Durchschnittlich steigen die Tarife für einen Zweipersonenhaushalt mit einem jährlichen Verbrauch von 2500 kWh um rund 26 Prozent, um 5,2 Rappen pro kWh auf 25 Rappen pro kWh. Das sind rund 130 Franken pro Jahr, wie EKZ am Mittwoch mitteilte.
Grund für die Erhöhung seien deutlich gestiegene Netztarife und massiv gestiegene Stromeinkaufspreise. Neu gilt dafür ab 2023 über das ganze Wochenende von Freitagabend 20 Uhr bis Montagmorgen 7 Uhr der Niedertarif. Bislang gilt am Samstag von 7 Uhr bis 13 Uhr der Hochtarif.
Gute Nachrichten gibt es hingegen für Solarstromproduzentinnen und -produzenten: Sie erhalten im kommenden Jahr mehr Geld für ihren ins Netz eingespeisten Strom. Die Basisvergütung steigt um 66 Prozent.
Welche Auswirkungen die Tarife 2023 auf die individuelle Rechnung haben, können Stromkonsumentinnen und Stromkonsumenten von EKZ auf dem Portal myekz.ch nachsehen. (sda)
Und genau darum gehören lebenswichtige Güter, wie Wasser, Strom, Gesundheit und Wohnraum nicht in die Hände von Konzernen. Die Gier gewinnt bei Aktionären eben immer.
Herzliche Grüsse
Ihre FDP
Bitte, hört endlich auf mit diesem Gugus! Hätte man vor 150 Jahren schon jeden Ziegel schützen wollen, dann hätten wir heute noch Schotterpisten durch unsere Dörfer.