Schweiz
Energie

Solaranlagen in den Alpen produzieren im Winter mehr Strom

Solaranlagen in den Alpen produzieren im Winter viel mehr Strom als im Mittelland

10.10.2023, 12:0510.10.2023, 13:15
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Solaranlagen in den Alpen können im Winter auf der gleichen Fläche das Vierfache an Strom produzieren als Anlagen im Mittelland. Das zeigen Auswertungen einer Versuchsanlage auf 2500 Metern über Meer in Davos, die in einem neuen Bericht veröffentlicht wurden.

Solarpanele in den Alpen
Solaranlagen können im Vergleich zum Mittelland mehr Strom produzieren.Bild: Shutterstock

Forscher der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) haben die Daten der alpinen Photovoltaik-Versuchsanlage laut einer Mitteilung vom Montag mit einer Dachanlage in Wädenswil ZH verglichen. Im Winterhalbjahr, also von Oktober bis März, sei dabei der Stromertrag der Davoser Anlage drei- bis viermal so hoch gewesen wie der Ertrag der Anlage in Wädenswil, so die Forscher.

Gründe dafür gibt es mehrere: Zum einen ist die Sonneneinstrahlung im Winter in den Alpen höher als im Mittelland. Dies betrifft sowohl die direkte Sonneneinstrahlung wegen anderer Wetterlagen als auch die reflektierte Sonneneinstrahlung wegen des Schnees, wie ZHAW-Forscher Jürg Roher am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärte.

Der Schnee wirft das Licht zu den Solaranlagen zurück, die dadurch mehr Strom produzieren können. Zudem hängt die Leistung der Solaranlagen von der Temperatur ab. Je kälter es ist, desto höher ist die Leistung.

Verschiedene Solaranlagen möglich

Ein Grund für den besseren Stromertrag pro Fläche ist laut dem Bericht auch, dass bei der alpinen Versuchsanlage sogenannte bifaziale Solaranlagenmodule verwendet wurden. Eine bifaziale Solaranlage ist eine Art von Photovoltaik-Anlage, die in der Lage ist, Sonnenlicht nicht nur auf der Vorderseite der Solarzellen, sondern auch auf der Rückseite zu nutzen. Dies ermöglicht es der Anlage, mehr Sonnenenergie zu ernten und somit die Energieeffizienz zu erhöhen.

Auf der Anlage in Wädenswil wurden hingegen herkömmliche Solarmodule eingesetzt. Der Vergleich mit verschiedenen Anlagen mache aber Sinn, sagte Rohrer. «Würde man solche bifazialen Module auf einem Dach installieren, würde eine Seite einfach dunkel bleiben», erklärte der Experte. Der Bericht vergleiche so die Module, die im Mittelland auf Dächern eingesetzt werden, mit denen, die in den Alpen möglich wären. (saw/sda)

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65 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bongalicius
10.10.2023 12:46registriert Januar 2016
Und die Walliser haben sich vor ein paar Wochen gegen ein vereinfachtes Bewilligungsverfahren entschieden...
Ich glaube wir als Bevölkerung sind schlichtweg zu blöd um die Energiewende zu schaffen.
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HappyUster
10.10.2023 14:18registriert August 2020
All die Industriegebäuden (z.B. EMS), grosse Hotelanlagen (z.B. Kronenhof Pontresina) oder all die PP bei den Seilbahnen. Das gäbe so viel Fläche für die Photovoltaik. Oder die Stützmauern entlang der Bergstrassen...
Man müsste nur damit anfangen!
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Simonscat
10.10.2023 12:45registriert August 2019
Und trotz dieser Effizienz der alpinen Anlagen wird diese Kommentarspalte bald voll sein von Leuten, die keinen cm2 der versteckten Alpentäler, die kaum jemand je sieht, "verschandelt" haben möchten.
Ich mach mir schon mal Popcorn bereit...
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