Solar- und Windstrom sind die Lösung für die Energiewende: So sieht es zumindest die Schweizerische Energiestiftung. Doch beim Ausbau der beiden Energieträger ist die Schweiz nicht auf Kurs, wie eine neue Kurzstudie der Stiftung zeigt. Sie führt diese Untersuchung seit zehn Jahren durch. Bereits in den Vorjahren belegte die Schweiz Plätze auf den hinteren Rängen.
Im Jahr 2021 ist es nicht anders: Bei der Pro-Kopf-Stromproduktion aus Solar- und Windenergie belegt die Schweiz innerhalb Europas nur Platz 23 von 28 - und platziert sich damit knapp vor Ungarn, Tschechien, Slowenien, der Slowakei und Lettland.
Im Vergleich mit den neun umliegenden Ländern landet die Schweiz gar auf dem vorletzten Platz. «Nur gerade 5.6 Prozent des Stromverbrauchs werden hierzulande mit den beiden neuen erneuerbaren Technologien erzeugt. In Dänemark sind es rund 53 Prozent», betonen die Studienautoren.
Zwar nimmt die Solarstromproduktion in der Schweiz seit 2010 stetig zu, wie auch die Energiestiftung festhält. Im Jahr 2021 wuchs sie um gesamthaft 484 Gigawattstunden respektive um 43 Kilowattstunden pro Einwohnerin und Einwohner gegenüber 2020. Im Vergleich liegt die Schweiz aber damit noch immer im europäischen Mittelfeld. Spitzenreiter beim Solarstrom sind die Niederlande, die jüngst Deutschland an der Spitze ablösten. «Beide Länder produzieren also mehr als eineinhalbmal so viel Strom aus Sonnenenergie pro Kopf als die südlicher gelegene Schweiz, wo insbesondere in alpinen Regionen sehr hohe Einstrahlungsverhältnisse herrschen.»
Das schlechte Abschneiden der Schweiz steht laut der Stiftung im Kontrast zum grossen Potenzial, das im Land vorhanden wäre. «Schätzungen des Bundesamts für Energie kommen zum Schluss, dass das ausschöpfbare Solarstrompotenzial auf und an Gebäuden in der Schweiz rund 67 Terawattstunden im Jahr beträgt. Dies übersteigt sogar den gegenwärtigen Stromendverbrauch von 55 bis 60 Terawattstunden pro Jahr.»
Hinzu kämen weitere Fotovoltaikpotenziale auf Infrastrukturen wie Staumauern und Stauseen, Lärmschutzwänden oder auf Parkplatzüberdachungen. Auch die Windkraft könne weiter ausgebaut werden. «Sie liefert vor allem wichtige Energie im Winter, wenn die Solarenergie, aber auch die Wasserkraft weniger Strom produzieren können.»
Der nötige Ausbau, sollte erneuerbare Energie in der Schweiz dereinst die wegfallenden Atomkraftwerke ersetzen, ist beachtlich: Bis 2035 müsste zwölfmal mehr Strom aus Sonne und Wind produziert werden als heute. Das Problem: Die Preise, die Besitzer einer Solaranlage erzielen, sinken stetig. Eine Investition in Solarstrom kann also riskant sein.
Hier macht die Energiestiftung Druck, damit die «Investitionsrisiken» für neue Solaranlagen abgefedert werden. Aktuell diskutiert die zuständige Kommission im Ständerat über eine Revision des Energiegesetzes. Felix Nipkow, Co-Leiter Fachbereich Klima und erneuerbare Energien bei der Energiestiftung, sagt: «Um den Investitionsstau im Ausbau der erneuerbaren Energien aufzulösen, braucht es eine Absicherung gegen volatile und tiefe Strompreise.» Sprich: Ohne Subventionen macht die Branche offensichtlich nicht vorwärts. Konkret fordert die Energiestiftung für grosse Solaranlagen sogenannte «gleitende Marktprämien, welche Investoren Gewinn versprechen und gleichzeitig vor Verlusten schützen, und für kleinere Anlagen kostengerechte Rückliefertarife». (aargauerzeitung.ch)
In unserem Kanton (AR) wäre ab 1. Juli dazu ein sehr innovatives Energiegesetz in Kraft getreten. Nun hat die fossile Lobby dieses Gesetzt per Referendum torpediert um es via Abstimmung zu verzögern. Die kennen wirklich nichts!
Aber nicht immer ist die Öllobby, oder die SVP schuld. Speicherkraftwerke und Windräder werden auch von anderen Parteien verhindert, welche weit links aussen stehen.
Mit den steigenden Strompreisen sind PV-Anlagen auch immer wirtschaftlicher. Aktuelle Marktpreise an der Strombörse liegen für den energetischen Anteil bei 25 Rp/kWh. Dazu kommen nochmals 10 Rp/kWh für die Netzgebühren und Abgaben. PV-Anlagen können für unter 10 Rp/kWh produzieren.
Aber da bei der staatlichen Regulierungsmacht wiederum die ihren Profit maximierenden Kurzfrist-Denker das Sagen haben, ist von dieser Seite leider auch nichts besseres zu erwarten, als von den "Privaten"...