EU befürchtet Störungen im Güterverkehr wegen Schweizer Regeln
Die Europäische Kommission befürchtet Störungen im europäischen Bahngüterverkehr aufgrund von verschärften Sicherheitsregeln in der Schweiz. Ein nationaler statt eines europaweiten Ansatzes ist laut der Behörde nicht im Interesse ihrer Bahnbranche.
Es sei ein schwerer Schlag für den ohnehin schon anfälligen Güterverkehr, sagte eine Sprecherin der Europäischen Kommission der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage. Insbesondere, weil die Schweiz ein zentral gelegenes Land sei. Die verschärften Regeln dürften zu Verkehrsverlagerungen führen.
Das Bundesamt für Verkehr (BAV) erliess im September strengere Auflagen für Güterzüge, die durch die Schweiz fahren. Im Vordergrund der Verschärfungen stehen drei Massnahmen: grössere Räder, Kontrollen der Räder auf allfällige Überhitzung oder weitere Schäden sowie systematischere und häufigere wagentechnische Untersuchungen.
Ziel ist es, Radbrüche wie jenen, der zur Entgleisung eines Güterzugs im August 2023 im Gotthard-Basistunnel geführt hatte, zu verhindern. Die Reparaturarbeiten danach dauerten 13 Monate. Der Sachschaden belief sich auf 150 Millionen Franken.
Massnahmen teilweise um ein Jahr verschoben
Die Branche in der Schweiz reagierte auf die Massnahmen, die per Ende 2025 umgesetzt werden sollen, mit Kritik. Nach Gesprächen zwischen dem BAV und der Branche wurde eine neue Verfügung erlassen. Dabei wurde die Umsetzungsfrist für die wagentechnischen Untersuchungen um ein Jahr bis Ende 2026 verlängert.
Auf die Verschiebung der Frist reagierte die Europäische Kommission mit Zuversicht. Gemäss der Sprecherin hofft sie, dass die zusätzliche Zeit genutzt werden kann, um eine Lösung zu finden, die sowohl die Sicherheit im Güterverkehr erhöht als auch den reibungslosen Zugverkehr im europäischen Bahnraum unterstützt. (rbu/sda)
