Es war ein schöner Song Contest!
Simone und ich haben eine Flasche Schampus und viel zu viele White Claws nach hinten gestellt (und ordentlich viel Pommes-Chips) und verabschieden uns nun herzlichst.
Seeya next year!
UND NUN:
Am Ende machten die sexy italienischen Glam-Goths von Måneskin das Rennen. Und die französische Favoritin Barbara Pravi wurde Zweite. Doch was viel wichtiger ist: Unser aller Gjon's Tears wurde Dritter! Das ist noch ein Platz besser als Luca Hännis vierter Rang von 2019! Leute, was ist los? Gefühlte 500 Jahre lang schaffte es die Schweiz selten einmal überhaupt ins Finale und jetzt feiert sie gleich zweimal hintereinander derartige Erfolgsexzesse? Während Grossbritannien mit 0 und Deutschland mit mageren 3 Punkten ausgehen? Wir dagegen 432 erhalten? Was ist bloss geschehen? Was haben wir so extrem viel besser gemacht als in all den Jahren zuvor?
Vielleicht liegt's daran, dass Gjon's Tears bereits seit klein auf ein Bühnentalent ist. Seine mediale Laufbahn hat nämlich bereits als Kind angefangen.
Der am 29. Juni 1998 im freiburgischen Broc geborene Gjon's Tears hat seinen Künstlernamen und gewissermassen auch seine Karriere seinem Grossvater zu verdanken. Diesen hatte der damals neunjährige Gjon Mujarremaj, wie Gjon's Tears mit bürgerlichem Namen heisst, zu Tränen gerührt – mit einer Darbietung des Songs «Can't Help Falling in Love» von Elvis Presley.
Bis zu diesem Zeitpunkt habe er gar nicht realisiert, mit welch einer Stimme er gesegnet sei, sagte Gjon's Tears in einem auf SRF 2 ausgestrahlten Fernsehporträt. Er hat davor zwar schon Klavier gespielt und seine grosse Leidenschaft war längst entdeckt, doch ab dem Zeitpunkt fokussierte er sich bewusst auf seine Stimme.
2011 meldete ihn sein Grossvater bei der Castingshow «Albania's Got Talent» an, wo der Knirps den dritten Platz belegte. In diesem Jahr habe er auch den ESC entdeckt, so Gjon's Tears im TV-Interview. «Für mich war das unglaublich, die Lichter und das Feuerwerk brachten mich zum Träumen.» Doch erst folgten weitere Etappen seiner Fernsehlaufbahn: In «Die grössten Schweizer Talente» erreichte er ein Jahr später das Halbfinale, was ihm 2019 auch bei der französischen Version von «The Voice» gelang.
>>>> Hier kannst du dir nochmals den Liveticker von Simone Meier & Oliver Baroni zur Gemüte führen.
Ursprünglich wollte Gjon's Tears, Sohn eines Kosovaren und einer Albanerin, beim albanischen ESC-Vorentscheid teilnehmen. Weil er dort keinen Platz mehr hatte, reichte er die emotional-wuchtige Ballade «Répondez-moi» für die Schweiz ein. Anstatt auf der grossen Live-Bühne trug der Freiburger den Song 2020 dann aber in einer ESC-Ersatzshow vor und rührte die zugeschalteten Zuschauerinnen und Zuschauer zu Tränen.
Gjon's Tears ist ausgebildeter Primarlehrer. Im Konservatorium hat er klassischen Gesang belegt und lernte Jodeln sowie indischen und chinesischen Gesang. Der Sänger tritt normalerweise mit seiner Band als Gjon’s Tears & The Weeping Willows auf.
Sehr gut. Schaut man in die Geschichtsbücher, so muss man weit zurückblättern, bis wir zum letzten Podiumsplatz der Schweiz kommen. Das war 1993 mit Annie Cotton und ihrer Ballade «Moi, tout simplement». Auch sie schaffte es damals auf den dritten Platz.
Für Platz eins reichte es bis anhin erst zweimal. 1988 hat es Céline Dion geschafft, und 1956 Lys Assia. Die grössten Schweizer ESC-Erfolge findest du hier:
Man sieht: Vor 2019 herrschte knapp 30 Jahre lang tote Hose in puncto Schweizer ESC-Träume. Mit Luca Hänni und Gjon's Tears scheint sich das Blatt jedoch gewendet zu haben. Na dann: Auf weitere gute Jahre! (sme/obi/dfr/sda)
Und Gjon: Herzliche Gratulation 😀👏🏻. Bravo.
Wobei ich das beim Platz 1 nicht so empfinde, trotz eigentlich rockigem Musikgeschmack 🤷♀️