Beim ESC dürfen die Bürger aller Länder abstimmen, die am ESC teilnehmen. Dieses Jahr sind 37 Länder dabei. Jedes Land verteilt 116 Punkte. Jeweils die Hälfte der Punkte werden gemäss einer Jury-Wertung sowie nach dem Ergebnis eines Telefon-Votings vergeben.
Bei beiden Votings gibt es die gleichen Regeln: Der beste Act bekommt 12 Punkte, der Zweite 10 Punkte. Ab Platz drei erfolgt die Bewertung ab 8 Punkten in Einerschritten. Der zehnte Platz bekommt somit noch einen Punkt, ab dem elften Platz gibt es keine Punkte mehr.
Der Unterschied zwischen Jury-Voting und Fan-Voting ist, dass die Jury ihre Wertungen schon nach der zweiten Generalprobe abgegeben hat. Nur für die Fans haben die öffentlich übertragenen Auftritte an den drei Tagen Einfluss auf ihre Wertungen.
Wichtig zu erwähnen: Jury und Publikum dürfen nicht für das eigene Land abstimmen. Nur wer sich im Ausland befindet, kann für das eigene Land voten.
Die Jury besteht in jedem Teilnehmerland aus fünf Experten. Hinsichtlich Alter, Geschlecht und beruflichem Hintergrund sollte sie ausgewogen sein. Die Jurymitglieder müssen zudem die Staatsangehörigkeit des Landes besitzen, für das sie im Einsatz sind.
Sie dürfen in den letzten beiden Jahren noch nicht Mitglied der Fachjury gewesen sein und müssen einen der folgenden Berufe ausüben: Hörfunkmoderator, Musiker, Komponist, Textdichter oder Produzent. Zugleich dürfen sie in keiner geschäftlichen Beziehung zum Kandidaten des eigenen oder eines anderen Landes stehen. Sie dürfen auch keine Mitarbeiter der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalt des jeweiligen Landes sein.
Beim grossen Finale beginnt die Abstimmung kurz vor dem ersten Lied und bleibt bis etwa 40 Minuten nach dem letzten Lied geöffnet.
Danach folgt das ausführliche Vortragen der Jury-Stimmen. Von jedem Land verkünden Vertreter, welche zur Veranstaltung zugeschaltet werden, ihre Punktevergabe. Mittlerweile werden nicht mehr alle Punkte vorgelesen, sondern nur noch die Höchstpunktzahl. Schon vor der Live-Übertragung sind die anderen Punkte auf der Tabelle ersichtlich. Die Ergebnisse des Telefon-Votings verkündet die Moderation. Alle Punkte werden zusammen addiert und erscheinen dann auf der Tabelle.
Zuschauer im Rest der Welt haben knapp 24 Stunden Zeit, in zwei Abstimmungsfenstern für ihre Lieblingssongs abzustimmen. Die Online-Abstimmung für den Rest der Welt beginnt jeweils gegen Mitternacht und bleibt zunächst bis zum Beginn der Live-Shows geöffnet.
Beim grossen Finale beginnt die Abstimmung für den Rest der Welt erneut kurz vor dem ersten Song und bleibt bis etwa 40 Minuten nach dem letzten Song geöffnet.
Die Abstimmung für die nicht teilnehmenden Länder ist kostenpflichtig. Die Ergebnisse dieses Online-Votings werden dann zusammenaddiert und als «Rest of the World» in der Sendung bekannt gegeben. Sie zählen so viel wie das Voting eines Teilnehmerlandes.
Das Publikum kann während des Finales über die offizielle Eurovision-Song-Contest-App oder mittels SMS oder Telefonanruf abstimmen.
Für ein Land gestimmt werden kann bis zu 20 Mal.
Wenn zwei Songs auf die gleiche Punktzahl kommen, bekommt das Land die höhere Punktzahl, das vom Publikum höher bewertet wurde. Das Zuschauervotum hat in diesem Fall also Vorrang.
Sollte auch die Zahl der Zuschauerstimmen für die beiden Songs genau gleich sein, liegt der Song vorne, der die höhere Jurywertung erhalten hat. Sollte auch die Jurywertung für beide Songs gleich sein, stimmt die Jury in einer Mehrheitsentscheidung ab, welcher Song vorne liegt.
Das Wertungsmodell hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt. Im Gründungsjahr 1956 schickte jedes Land zwei Jurymitglieder. Die bewerteten jedes Lied, auch das des eigenen Landes. Wie viele Punkte damals vergeben wurden, ist nicht bekannt.
Das heute benutzte 12-Punkte-Modell wurde im Jahr 1975 eingeführt. Der Einbezug des Publikums erfolgte 1998. Dafür wurden die Jurys kurz abgeschafft.
Zwischen 2009 und 2015 gab es pro Land nur maximal 12 Punkte, die zur Hälfte aus den Stimmen der Jury und des Publikums stammten. Erst ab 2016 wurde das jetzige System eingeführt, in dem Jury und Voting unabhängig voneinander sind und die Punkte doppelt zählen, pro Land also 24 Punkte für einen Act vergeben werden können. (kek)