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ESC 2025: Welche Länder wem am meisten Punkte geben

Spectators gather in front of the stage during the first semi-final at the 69th Eurovision Song Contest in Basel, Switzerland, on Tuesday, May 13, 2025. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)
Ein Blick in die Basler St. Jakobshalle, wo in diesem Jahr der ESC stattfindet.Bild: keystone
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Die grosse Übersicht zeigt: So schlecht bewerten uns die Nachbarländer am ESC

Seit 1975 vergeben sich die teilnehmenden Länder gegenseitig Punkte am Eurovision Song Contest. Unsere Karte zeigt, wem wir die meisten Punkte vergeben – und von wem wir unterstützt werden.
17.05.2025, 09:3317.05.2025, 11:18
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Die Schweiz hat im letzten Jahr dank Nemo zum dritten Mal den Sieg beim Eurovision Song Contest feiern dürfen. Als Belohnung findet die diesjährige Austragung in der Heimat, genauer in der Basler St. Jakobshalle, statt. Für die Schweiz tritt beim ersten Heimspiel seit 1989 die 24-jährige Zoë Më mit ihrem Chanson «Voyage» an. Bei den Buchmachern gehört die Singer-Songwriterin aus Basel nicht zu den absoluten Siegesanwärtern, aber immerhin zum erweiterten Favoritenkreis.

Damit Zoë Më am Ende ganz vielleicht doch zuoberst auf dem Treppchen stehen kann, braucht sie eine möglichst grosse Unterstützung der restlichen Teilnehmerländer. Und genau da könnte der Haken liegen: Anders als viele andere ESC-Länder hat die Schweiz nämlich keine traditionellen Unterstützer.

Zoë Mës Auftritt im ersten Halbfinale. Da sie schon für das Finale qualifiziert war, gab es kein Voting für ihre Performance.Video: YouTube/Eurovision Song Contest

Nicht einmal unsere Nachbarländer voten regelmässig mit hohen Punktzahlen für uns. Seit Einführung des aktuellen «Douze Points»-System im Jahr 1975 hat die Schweiz von den bis zu 12 möglichen Punkten von Deutschland im Schnitt lediglich 3,57 Zähler erhalten. Von Frankreich sind es 3,1 Punkte, von Italien 3,38 Punkte. Etwas besser schneiden die Österreicher ab, sie schenkten uns bislang immerhin 4,6 Punkte im Schnitt.

Datenquelle
Die Daten enthalten alle vergebenen Punkte von den ESC-Austragungen von 1975 bis 2024 und stammen von Datagraver. Berücksichtigt wurden jeweils die Punktevergaben von Finale und Halbfinale (seit 2004 / Jury und Televoting).

Damit gehört unser östlicher Nachbar bereits zu unseren grössten Unterstützern. Nur das ehemalige Jugoslawien hat uns zwischen 1975 und 1992 im Schnitt noch etwas besser bewertet. Rang 3 und 4 belegen die beiden Benelux-Staaten Luxemburg und die Niederlande, dahinter folgen Finnland, Albanien, Tschechien und Dänemark. Erst auf Rang 14 finden wir Deutschland.

Die grössten «ESC-Freunde»

Andere Länder haben «bessere Freunde». Aserbaidschan und die Türkei bewerten sich beispielsweise traditionell mit der Maximalwertung von 12 Punkten. Auch Griechenland und Zypern, Rumänien und Moldawien oder Spanien und Andorra sind sich stets gutgesinnt.

Etwas weniger eng, aber immer noch ausgeprägt ist die Bande zwischen den nordischen Ländern Schweden, Norwegen, Dänemark und Island. Der diesjährige Topfavorit Schweden erhält von Dänemark im Schnitt beispielsweise 8,57 Punkte und von Norwegen 7,89 Punkte. Die Finnen sind hingegen knausriger: Nur 6,56 Punkte erhält Schweden im Schnitt von seinem östlichen Nachbar.

Die Diaspora befiehlt

Und wem vergibt die Schweiz im Schnitt die höchste Punktzahl? Es sind traditionell diejenigen Länder, die eine grosse Diaspora bei uns haben. Mit 7,22 Punkten im Schnitt führt Serbien die Liste an. Es ist keine gegenseitige Liebe: Im Gegenzug erhalten wir von den Serben nur gerade 2,68 Punkte im Schnitt.

Neben Serbien sind wir auch gegenüber Albanien, Italien, Portugal, Bosnien und der Türkei eher grosszügig. Dahinter folgen Irland, Kroatien und schliesslich Israel. Von unseren Nachbarländern vergeben wir am wenigsten Punkte an Österreich, das allerdings mit 3,0 Punkten nur knapp hinter Deutschland (3,38) und Frankreich (3,72) liegt.

Natürlich sagt die Vergangenheit längst nicht alles über die Gegenwart aus. Mit einer gehörigen Portion Charme und einer extravaganten Performance kann Zoë Më sicherlich noch den einen oder anderen unerwarteten Punkt einheimsen. Gewisse Traditionen können aber selbst damit nicht gebrochen werden.

Halbfinal-Punkte noch nicht bekannt

Einen ersten Eindruck der «Vetterliwirtschaft» zwischen den einzelnen Teilnehmerländern haben wir wohl schon am Dienstag und Donnerstag in den beiden Halbfinals ohne Schweizer Beteiligung erlebt. Mit Sicherheit wissen wir dies allerdings noch nicht: Um eine Beeinflussung beim Abstimmverhalten zu vermeiden, wird die Punkteverteilung aus den Semis nämlich erst nach dem Finale bekannt gegeben.

Zoë Më wird am Samstag ab 21 Uhr darauf hoffen müssen, möglichst gute Bewertungen zu erhalten. Bei den Wettanbietern liegt sie mit einer Gewinnchance von knapp 3 Prozent aktuell auf Rang 8. Sollte der grosse Coup gelingen und sie verteidigt den Titel von Nemo, wäre die Schweiz erst das dritte Land nach Spanien 1969 und Irland 1993, dem dieses Kunststück gelingt.

Noch lebt die Hoffnung und natürlich begleiten wir nach den Halbfinalen auch das grosse Finale wie gehabt mit unserem mittlerweile legendär gewordenen Liveticker.

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37 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Majoras Maske
17.05.2025 13:36registriert Dezember 2016
Österreich gibt uns also am Meisten Punkte, umgekehrt geben wir Österreich aber am wenigsten Punkte von unseren Nachbarländern.
Und dann beschweren wir uns, dass es unfair ist, dass wir keine Nachbarpunkte bekommen.
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bubru
17.05.2025 12:58registriert Mai 2024
Nur 1,5 Punkte aus Russland! Gleich nochmals ein Grund die Sanktionen gegen dieses Land endlich zu verschärfen.
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Brennus
17.05.2025 10:00registriert September 2023
ziemlich viele durchhalteparolen angesichts von 2,6%. der song ist sicher nicht schlecht, genauso wenig wie die anderen im finale.

einen sieg halte ich für so gut wie ausgeschlossen.
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