Es ist wahrscheinlich der Horrorfilm des Jahres. Trotz (oder gerade wegen) Berichten über schockierte Zuschauer und Menschen, die in Ohnmacht gefallen sein sollen, führt «Smile» derzeit die Kino-Hitlisten an.
«Smile» wurde ursprünglich für den Streaming-Dienst Paramount+ in Auftrag gegeben – und sollte eigentlich gar nicht in die Kinos kommen. Überraschend positive Testvorführungen ermutigten die Filmproduktionsgesellschaft Paramount jedoch, den Film doch noch auf Grossleinwand auszustrahlen.
Und das hat sich ausgezahlt: Weltweit hat «Smile» bereits 137,5 Millionen Dollar eingespielt. Ein «Killer-Ergebnis» für einen Film, der mit einem Produktionsbudget von gerade mal 17 Millionen Dollar zur Sparte «Low-Budget» gehört. Zum grossen Erfolg dieses Horrorfilms hat nicht zuletzt die starke Verbreitung der Reaktionen über Social-Media beigetragen.
Psychiaterin Rose Cotter kümmert sich um eine Patientin, die zuvor Zeugin eines Suizids geworden ist. Seitdem scheint sie von etwas Mysteriösem verfolgt zu werden, das jegliche Gestalt annehmen kann, ihr aber immer zulächelt. Als sich die Patientin in Cotters Praxis auf brutale Art und Weise das Leben nimmt, fühlt sich die Psychiaterin plötzlich selbst von dem unheimlichen Wesen verfolgt.
Bald scheint klar, dass es sich um einen Fluch handeln muss, der von Mensch zu Mensch übergeht. Das Muster: Jedes Mal wird jemand dabei beobachtet, der sich lächelnd das Leben nimmt. Aus Angst um ihr eigenes Leben geht Dr. Rose Cotter diesem Fluch nach. Obwohl sie das Gefühl hat, dem Wahnsinn zu verfallen, erfährt die Psychiaterin von immer mehr Opfern – sowie einem Mann, der dem Fluch eigentlich auch erlegen sein soll, aber trotzdem noch am Leben ist.
Here’s some fun, clever movie promo - Paramount seemingly placed #Smile actors in the crowd at both the Yankees and Mets games last night, both in view of cameras. The results were indeed creepy. Going to a game this weekend? Watch out for the smiles! 😃 pic.twitter.com/aC3sqZjWvI
— Erik Davis (@ErikDavis) September 24, 2022
Dem Erfolg des Films ging eine clevere Marketing-Kampagne voraus: Wie auf Twitter bemerkt wurde, hat das Marketing-Team von «Smile» bei Baseball-Spielen in der US-Major-League Personen in der ersten Zuschauerreihe platziert, die mit versteinerter Mine in die Kamera grinsten.
The absolute balls on this security guard to confront a literal demon pic.twitter.com/39o7is11PU
— Jomboy Media (@JomboyMedia) September 24, 2022
Sogar in der «Today Show» machte man Werbung: Dort soll eine Dame mit einem «Smile»-T-Shirt und einem finsteren Lächeln hinter Moderator Al Roker hervorgelugt haben.
«Smile» ist Regisseur Parker Finns erster Langfilm. Der Horrorstreifen basiert auf seinem Kurzfilm «Laura Hasn't Slept» aus dem Jahr 2020.
Auf der Kritiker-Plattform «Rotten Tomatoes» erhält der Film 78 Prozent, was für einen Horrorfilm eine doch beachtliche Zahl ist. Gelobt werden insbesondere die Darstellungen der Protagonisten – allen voran diejenige von Hauptdarstellerin Sosie Bacon –, die Regie sowie dass «Smile» für einen Horrorfilm «hält, was er verspricht».
Der Erfolg gibt Paramount und den Kritikern recht: In den USA nahm der Film bereits am ersten Wochenende 19 Millionen Dollar ein – mehr als die Produktion des Low-Budget-Films gekostet hatte. Aber vor allem ausserhalb der USA ist «Smile» richtig durchgestartet: Am zweiten Wochenende seiner Ausstrahlung in den Kinos soll der Umsatz um fast 20 Prozent gestiegen sein. Das ist aussergewöhnlich, da diese Zahl meistens abnimmt, je länger ein Film in den Kinos zu sehen ist.
Die Schweizer Filmkritiken sind derweil eher durchzogen: «Cineman» gibt dem Film lediglich 2,5 Sterne von fünf und auch auf «Outnow» kommt man auf 2,5 Sterne von sechs. Trotzdem: «Smile» steht in der Woche vom 6. Oktober zuoberst in den Schweizer Kinocharts.
Dass der Film hierzulande erst für Kinogänger ab 16 Jahren zugelassen ist, stört die Beliebtheit des Horrorstreifens offenbar nicht. Minderjährige würden sich nämlich zahlreich in die Kinosäle schleichen, wie «20 Minuten» berichtete: «So viele Jugendliche unter 16 Jahren, die sich in eine Vorstellung hineinschleichen wollen, hatten wir noch nie», lässt sich eine Kinobetreiberin zitieren. Man habe aus diesem Grund für «Smile» sogar die Ausweiskontrollen verschärft. Die Nachfrage sei bei dem Film unüblich hoch für das Horror-Genre, sagt auch ein Mitglied der Geschäftsleitung einer Kinogruppe im Aargau.
Insbesondere zur steigenden Beliebtheit nach dem ersten Ausstrahlungswochenende dürfte ein TikTok-Trend beigetragen haben: Junge Menschen filmen sich vor und nach dem Besuchen des Kinosaals – und zeigen ihre teilweise geschockten Reaktionen.
Auf Twitter liefert «Smile» derweil schon Kostüm-Ideen für Halloween:
you're never fully dressed without a smile 😃#Halloween #HalloweenMakeup #SmileMovie #firsttimeinalongtime pic.twitter.com/ExvVvyI7pp
— Duchess Delia 👑🕷🩸 (@sexystewardess7) October 17, 2022
Andere Reaktionen:
Me seeing someone smiling after #SmileMovie pic.twitter.com/VPm9CQWcfY
— marcus (@GodnessMadame) October 14, 2022
#SmileMovie was disturbing, disorienting and unbelievably well shot. Great story - exactly how I wanted it to end. One of the best horror movies I’ve seen in a while. We need more original horror like this. Take the risk baby! pic.twitter.com/UVm6bHh2fy
— Morgan 🎃🔪 (@horror_morgan) October 9, 2022
(lak)