Triumph für die Frauen: Alle drei Hauptpreise des 16. Zurich Film Festival gehen an Regisseurinnen. Die Filme «Sin Señas Particulares» aus Mexiko, «Time» aus den USA und «Hochwald» aus Österreich gewinnen Goldene Augen. Der Publikumspreis geht an die Schweiz.
Die mexikanische Filmemacherin Fernanda Valadez gewinnt mit ihrem Erstling «Sin Señas Particulares» das Goldene Auge als bester Spielfilm. Sie erzählt in ihrem Drama von der verzweifelten Suche einer Mutter nach ihrem totgeglaubten Sohn, der in der Hoffnung auf ein besseres Leben aus Mexiko in die USA geflüchtet ist. Der Film lief im Januar am Sundance Film Festival, wo er zwei Preise gewann.
Ebenfalls ein Sundance-Gewinner ist «Time» von Garrett Bradley, der mit dem Goldenen Auge als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet wird. Die Regisseurin beschreibt in Schwarz-weiss-Bildern den Kampf einer afro-amerikanischen Mutter mit ihren sechs Kindern zur Freilassung ihres Ehegatten aus dem Gefängnis. Das Ehepaar hatte vor 21 Jahren eine Bank ausgeraubt.
Das Goldene Auge als bester Film im deutschsprachigen Wettbewerb geht an das österreichische Drama «Hochwald» von Evi Romen. Die Regisseurin beschreibt in ihrem Erstling die schwule Beziehung zwischen einem Südtiroler Dorfjungen und seinem als Schauspieler in Rom lebenden Jugendfreund.
Der Schweizer Film, der im deutschsprachigen Wettbewerb mit fünf von zwölf Produktionen prominent vertreten war, geht leer aus. Besondere Erwähnungen in dieser Sektion gehen an Deutschland («One of these Days») und Österreich («Wood»). Die drei Hauptpreise, die mit je 25'000 Franken dotiert sind, wurden am Samstagabend im Opernhaus Zürich vergeben.
Der Preis des Schweizerischen Verbandes der Filmjournalistinnen und Filmjournalisten geht an den deutschen Dokumentarfilm «80'000 Schnitzel» von Hannah Schweier. Die Münchner Regisseurin porträtiert ihre eigene Familie, die entgegen aller ökonomischen Vernunft den Familienbetrieb mit Bauernhof und Gasthaus in der Oberpfalz zu retten versucht.
Als beste Serie schwingt die dänische Produktion «Cry Wolf» von Maja Jul Larsen obenauf. Der Preis der Kinderjury geht an «The Club of Ugly Children» von Jonathan Elbers aus den Niederlanden und der Publikumspreis des Kinderprogramms an «Little Crumb» von Diede In’t Veld, ebenfalls aus den Niederlanden.
Den Publikumspreis der Wettbewerbs-Sektionen erhält der Schweizer Erstlings-Spielfilm «Sami, Joe und ich» von Karin Heberlein, der bereits während des Festivals mit dem Filmpreis der Zürcher Kirchen ausgezeichnet worden war. Der Science Film Award schliesslich geht an den schwedischen Dokumentarfilm « I am Greta» von Nathan Grossman über die bekannte Klimaaktivistin. (sda)