Die Geschichte von Jamie Olivers erstem Restaurant in der Schweiz beginnt im Winter 2016. Damals schwärmte der britische Starkoch in einem Interview mit der «Schweiz am Wochenende» von der hiesigen Küche, den fleissigen Landwirten und er kündigte an: «Wenn ich einen Partner finde, eröffne ich sofort ein Restaurant bei euch.» Nun ist es so weit.
Roy Zsidai, ein Unternehmer aus Budapest mit Restaurants in ganz Europa, ist Jamie Olivers Partner für den Schweizer Markt, wie das Management des Starkochs auf Anfrage bestätigt. Zsidai leitet bereits in Budapest ein «Jamie’s Italian» und hat erst vor wenigen Monaten in Wien ein zweites eröffnet.
Doch das soll bloss der Anfang sein, Zsidai hat im deutschsprachigen Raum einiges vor: «Wir schauen uns nach einem Lokal in Zürich um», sagt er. Das Restaurant soll 400 bis 500 Quadratmeter gross werden und Platz für über 100 Gäste bieten. «Wenn wir ein passendes Lokal finden, kann es schnell gehen.» Läuft es optimal, sei eine Eröffnung noch dieses Jahr möglich.
Mit der Ankündigung platzt Zsidai mitten in die Schlagzeilen um den britischen Starkoch: «Jamie Oliver steht vor der Pleite», hiess es in dutzenden Blättern weltweit. Zwölf Restaurants in Grossbritannien werden geschlossen. Olivers Kette «Jamies Italian» soll Schulden von 93 Millionen Franken haben.
«Die Zahlen stimmen nicht», sagt Zsidai. Unter dem Strich blieben Verbindlichkeiten in Höhe von 38 Millionen Pfund. Ausserdem müsse man zwischen dem britischen und dem weltweiten Markt unterscheiden. Die finanziellen Probleme würden nur die Restaurants auf der Insel betreffen, die über 50 Franchise-Filialen ausserhalb Grossbritanniens allerdings nicht. Diese werden vom separaten Unternehmen «Jamie’s Italian International» geführt.
Zsidai glaubt, dass Zürich für die Jamie-Oliver-Küche bestens geeignet ist. «Die Schweizer legen beim Essen Wert auf gute Qualität, Nachhaltigkeit und regionale Produkte», sagt er. Für diese Werte stünde der Starkoch. Oliver selbst ist ebenfalls zuversichtlich: «Die Schweizer sind unglaublich, sie sind meine vielleicht treusten Kunden», sagt er. Pro Kopf hätten in kaum einem anderen Land so viele Menschen eines seiner Bücher gekauft wie in der Schweiz.
Die Art des Restaurants steht bereits fest. Aus dem Portfolio von italienischer Küche über ein Steakhouse bis zu einem amerikanischen Diner haben sich Zsidai und Oliver in Zürich für den Klassiker entschieden: «Jamie’s Italian».
«Ich möchte mit einem Restaurant beginnen, das wirklich jeder besuchen kann», sagt Oliver. Zsidai ergänzt: «Ich bin sicher, die Schweizer werden Jamies Rezepte lieben.» Allerdings ist die Konkurrenz gross. In Zürich kämpfen dutzende italienische Restaurants und verwandte Lokale um die Kunden. Tripadvisor weist allein für italienisches Essen in der Stadt über 260 Treffer aus.