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«Radical Choices»: Neues Videospiel schützt Jugendliche vor Extremismus

Radical Choices
Das neue Videospiel «Radical Choices» soll Jugendliche vor Extremismus bewahren.Bild: Screenshot Radical Choices

«Radical Choices»: Dieses neue Videospiel soll Jugendliche vor Extremismus bewahren

Ein neues Videospiel will Jugendliche vor den Gefahren von Extremismus warnen. «Radical Choices» soll im Unterricht sowie in Jugendtreffs und Gemeinschaftszentren zum Einsatz kommen.
11.12.2024, 15:0011.12.2024, 15:29
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«Willst du auch bei den Lama-Warriors mitmachen? Wir setzen uns gegen die woke Verdummung ein», sagt das Lama.

«Wir wollen die Ansprache dieser elitären Rektorin verhindern. Folgst du uns in diesen Kampf?», fragt die Pizza.

Diese Fragen sind Teil des neuen Spiels Radical Choices. Das vom Bund mitfinanzierte Game soll Jugendlichen die Gefahr von Extremismus aus dem linken sowie dem rechten Lager aufzeigen. Das Lama Alex fungiert dabei als Rechtsextremer, die Pizza Sam gehört den Linksextremen an.

Wer das Spiel spielt, steht am Anfang irgendwo zwischen den zwei Gruppen. Das Lama versucht im Verlauf des Games dann, die spielende Person von ihrer Ideologie zu überzeugen, die Pizza ermuntert sie, zu protestieren oder Sachbeschädigung zu begehen.

Die unterschiedlichen Charaktere buhlen im Spiel um die Gunst der Jugendlichen.
Die unterschiedlichen Charaktere buhlen im Spiel um die Gunst der Jugendlichen.

«Durch interaktive Szenarien und realitätsnahe Herausforderungen werden sie (die Spieler, Anm. d. Red.) ermutigt, kritisch zu denken und verantwortungsbewusst zu handeln», heisst es auf der Website.

Das Spiel soll Spass und Lernen verbinden und die Präventionsarbeit der Jugend- und Sozialarbeitenden unterstützen.

Ziel ist es, dass Jugendliche lernen, wie extremistische Ideologien verbreitet werden und vor allem wie man sich davor schützen kann:

«Das Spiel fördert die digitalen Kompetenzen der Jugendlichen und sensibilisiert sie für die Gefahren, die in digitalen Räumen lauern.»
radical-choices.com
«Radical Choices»
Ein Auszug aus dem Spiel. Bild: Screenshot Radical Choices

Extremismus nimmt auch in der Schweiz zu

Das Spiel ist Teil einer Kampagne gegen den zunehmenden Extremismus im Netz. Nachdem rechte, linke und gewaltbereite extremistische Einstellungen bis 2021 rückläufig waren, nimmt die Radikalisierung unter Jugendlichen in der Schweiz seither wieder zu.

Rechte Einstellungen sind dabei am weitesten verbreitet, wie es in einem Infoblatt auf der Website heisst:

«Fast jede fünfte befragte Person stimmte im Jahr 2024 rechten Einstellungen zu, wobei chauvinistische, ausländerfeindliche und ethnozentrische Einstellungen besonders verbreitet sind.»
radical-choices.ch

Ebenfalls bedenklich sei der signifikante Anstieg gewaltakzeptierender extremistischer Einstellungen. Vor allem männliche Jugendliche mit relativ niedrigem Bildungsniveau und mit geringem sozioökonomischem Status sind anfällig für extreme Parolen.

Die Radikalisierung findet dabei häufig online statt: in Games, den sozialen Medien und Videoportalen wie YouTube. Die zunehmende Verbreitung von extremistischen Inhalten ist dabei oft anonym und schwer kontrollierbar. Extremistische Gruppen nutzen zum Beispiel Gaming-Plattformen zur Rekrutierung und Verbreitung ihrer Ideologien.

Projekt «Gaming against Extremism»

Und genau hier setzt «Radical Choices» an. Die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Figuren und deren Motivationen soll den Jugendlichen helfen, Aspekte der Radikalisierung und Extremismus zu erkennen und kritisch zu hinterfragen.

Radical Choices Game
Wenn sich der Radikalitätsbalken füllt, endet das Spiel.Bild: screenshot radical choices

Entstanden ist das Spiel im Rahmen des Projekts «Gaming against Extremism». Dieses richtet sich in erster Linie an Fachpersonen, die das Thema Radikalisierung in ihrer Arbeit mit Jugendlichen behandeln.

Hinter dem Projekt stehen die Stiftungen Risiko-Dialog und Dezentrum sowie die Firma 5am Games. Die Hälfte der Gesamtkosten (rund 250'000 Franken) stellt dabei der Bund.

Das Game soll breit zum Einsatz kommen, sowohl im Unterricht als auch in Jugend- und Gemeinschaftszentren. Den richtigen Umgang mit dem Spiel und dessen Einsatz vermitteln die Projektleiter in verschiedenen Workshops.

Gespielt werden kann das Game online, benötigt wird dafür lediglich ein internetfähiges Gerät.

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41 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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TRN
11.12.2024 16:37registriert Dezember 2021
Ein Beispiel gut gemeinter, aber vermutlich wirkungsloser Verwendung von Steuergeldern.
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béast
11.12.2024 15:55registriert Februar 2016
auweja... ich frag mich bei solchen resultaten ja immer, wers geschafft hat, den ämtern solchen schrott zu diesem preis zu verkaufen. die idee ist richtig, die «lösung» so vielschichtig falsch, das tut grad bitz weh...
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