«Willst du auch bei den Lama-Warriors mitmachen? Wir setzen uns gegen die woke Verdummung ein», sagt das Lama.
«Wir wollen die Ansprache dieser elitären Rektorin verhindern. Folgst du uns in diesen Kampf?», fragt die Pizza.
Diese Fragen sind Teil des neuen Spiels Radical Choices. Das vom Bund mitfinanzierte Game soll Jugendlichen die Gefahr von Extremismus aus dem linken sowie dem rechten Lager aufzeigen. Das Lama Alex fungiert dabei als Rechtsextremer, die Pizza Sam gehört den Linksextremen an.
Wer das Spiel spielt, steht am Anfang irgendwo zwischen den zwei Gruppen. Das Lama versucht im Verlauf des Games dann, die spielende Person von ihrer Ideologie zu überzeugen, die Pizza ermuntert sie, zu protestieren oder Sachbeschädigung zu begehen.
«Durch interaktive Szenarien und realitätsnahe Herausforderungen werden sie (die Spieler, Anm. d. Red.) ermutigt, kritisch zu denken und verantwortungsbewusst zu handeln», heisst es auf der Website.
Das Spiel soll Spass und Lernen verbinden und die Präventionsarbeit der Jugend- und Sozialarbeitenden unterstützen.
Ziel ist es, dass Jugendliche lernen, wie extremistische Ideologien verbreitet werden und vor allem wie man sich davor schützen kann:
Das Spiel ist Teil einer Kampagne gegen den zunehmenden Extremismus im Netz. Nachdem rechte, linke und gewaltbereite extremistische Einstellungen bis 2021 rückläufig waren, nimmt die Radikalisierung unter Jugendlichen in der Schweiz seither wieder zu.
Rechte Einstellungen sind dabei am weitesten verbreitet, wie es in einem Infoblatt auf der Website heisst:
Ebenfalls bedenklich sei der signifikante Anstieg gewaltakzeptierender extremistischer Einstellungen. Vor allem männliche Jugendliche mit relativ niedrigem Bildungsniveau und mit geringem sozioökonomischem Status sind anfällig für extreme Parolen.
Die Radikalisierung findet dabei häufig online statt: in Games, den sozialen Medien und Videoportalen wie YouTube. Die zunehmende Verbreitung von extremistischen Inhalten ist dabei oft anonym und schwer kontrollierbar. Extremistische Gruppen nutzen zum Beispiel Gaming-Plattformen zur Rekrutierung und Verbreitung ihrer Ideologien.
Und genau hier setzt «Radical Choices» an. Die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Figuren und deren Motivationen soll den Jugendlichen helfen, Aspekte der Radikalisierung und Extremismus zu erkennen und kritisch zu hinterfragen.
Entstanden ist das Spiel im Rahmen des Projekts «Gaming against Extremism». Dieses richtet sich in erster Linie an Fachpersonen, die das Thema Radikalisierung in ihrer Arbeit mit Jugendlichen behandeln.
Hinter dem Projekt stehen die Stiftungen Risiko-Dialog und Dezentrum sowie die Firma 5am Games. Die Hälfte der Gesamtkosten (rund 250'000 Franken) stellt dabei der Bund.
Das Game soll breit zum Einsatz kommen, sowohl im Unterricht als auch in Jugend- und Gemeinschaftszentren. Den richtigen Umgang mit dem Spiel und dessen Einsatz vermitteln die Projektleiter in verschiedenen Workshops.
Gespielt werden kann das Game online, benötigt wird dafür lediglich ein internetfähiges Gerät.