Schweiz
Geheimdienste

Spionage-Affäre: Crypto zahlte Schweigegeld an Ex-Mitarbeiter

Der Angestellte der Zuger Firma Crypto AG, Hans Buehler, bei seiner Ankunft am Flughafen Zuerich Kloten, aufgenommen am 5. Januar 1993. Nach langjaehriger Taetigkeit bei der Crypto AG als Verkaeufer,  ...
Hans Bühler (links) soll Schweigegeld erhalten haben. Bild: KEYSTONE

Spionage-Affäre: Crypto AG zahlte 250'000 Franken Schweigegeld an Ex-Mitarbeiter

19.02.2020, 16:4919.02.2020, 17:13
Mehr «Schweiz»

Eine der zentralen Figuren der Spionage-Affäre um die Crypto AG sollte mit Geld zum Schweigen gebracht werden: Wie die Handelszeitung schreibt, zahlte die Crypto AG ihrem ehemaligen, im Iran inhaftierten Exportmitarbeiter Hans Bühler 250'000 Franken.

Im Gegenzug durfte sich Bühler laut Vereinbarung vom 10. Dezember 1993 nicht mehr zu Firmenangelegenheiten äussern. Die Vereinbarung liegt der Zeitung vor. Der Deal sei ein Versuch gewesen, Bühler, der wegen Spionagevorwürfen 292 Tage im Gefängnis in Teheran sass, zum Schweigen zu bringen.

Anfänglich soll sich die Crypto geweigert haben, die von den Iranern geforderte Kaution in Höhe von einer Million Franken zu zahlen. Die Zuger Firma willigte laut dem Zeitungsbericht erst nach längeren Verhandlungen ein und verlangte, dass Bühler nach der Freilassung und vor der Rückkehr in die Schweiz den Chef der Crypto AG im Geheimen in Istanbul treffen müsse, um von ihm über sein künftiges Verhalten instruiert zu werden.

Die Zuger Firma Crypto, Herstellerin von Chiffriermaschinen, war über eine Tarnfirma in Liechtenstein seit Jahren faktisch im Besitz von CIA und BND. Nach der Affäre rund um Bühler stieg der deutsche Geheimdienst 1993 aus und verkaufte seine Aktien an die CIA.

(amü)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
So hörte die CIA über eine Schweizer Firma 100 Staaten ab
1 / 12
So hörte die CIA über eine Schweizer Firma 100 Staaten ab
Mai 1952: Der Schwede Boris Hagelin gründet in Steinhausen (Zug) eine Firma für Chiffriergeräte. Die Crypto AG bietet Sicherheitslösungen für Militärs, Unternehmen, Privatpersonen, Banken und Regierungen.
quelle: wikicommons/gemeinfrei
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Millionen von Russen kämpfen gegen Verbot von Telegram App
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
9 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Firefly
19.02.2020 17:19registriert April 2016
Was läppische 250000 Fr Schweigegeld und ein Banken CEO kriegt 30 Mio Fr zum Abgang?

Wie berchnet man eigentlich solche Preise, gibts da ein Katalog oder bekommt einfach jeder grad sieviel er/sie verlangt... Hab das zwar auch schon probiert, bei der letzten Kündigung, hat aber nicht geklappt. Also doch ein Kartelkatalog?
596
Melden
Zum Kommentar
avatar
MrJS
19.02.2020 19:37registriert November 2015
Das war wohl die Wahl zwischen 250000 oder einem mysteriösen Autounfall...
300
Melden
Zum Kommentar
9
EU-Verhandlungen kurz vor dem Ziel: So geht es weiter
Noch vor Weihnachten sollen die Verhandlungen mit der EU offiziell abgeschlossen werden. Danach beginnt der nächste Marathonlauf. Die Schweiz hat es dabei nicht allzu pressant.

Ein Marathon nähert sich der Ziellinie. Die Verhandlungen der Schweiz mit der Europäischen Union (EU) über ein neues Vertragspaket, auch Bilaterale III genannt, stehen kurz vor dem Abschluss. EU-Botschafter Petros Mavromichalis sprach am Empfang zum Jahresende am Donnerstag in seiner Residenz in Bern sogar von einem 100-Kilometer-Lauf.

Zur Story