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Schweizer Aussenhandel im Juli wieder im Minus

People walk past a market board at the headquarters of the Swiss bank UBS in Zurich, Switzerland, on Monday, April 7, 2025 in Zurich, Switzerland. (KEYSTONE/Michael Buholzer)..
Im Juli hat die Schweiz wieder weniger Ware ins Ausland verkauft als im Vormonat. (Symbolbild)Bild: keystone

Juli-Exportzahlen: Mit diesen Schweizer Produkten füllen US-Importeure ihre Lager

Vor dem Zollhammer von Donald Trump ist der Schweizer Aussenhandel im Juli wieder ins Minus gerutscht. Wie üblich prägten die Pharmaexporte das Gesamtbild. Gleichzeitig füllten die Amerikaner vor dem 1. August ihre Lager mit Schweizer Uhren und Gold.
21.08.2025, 10:3421.08.2025, 10:34
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Die Schweizer Exportwirtschaft hat im Juli wieder weniger Waren ins Ausland verkauft. Die Exporte sanken saisonbereinigt nominal wie real um 2,7 Prozent auf 22,2 Milliarden Franken, wie das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) am Donnerstag mitteilte.

Es war erneut die chemisch-pharmazeutische Industrie, die mit einem Exportminus von 6,8 Prozent zum Vormonat das Gesamtbild prägte. Deren Exporte, die stets grossen Schwankungen ausgesetzt sind, standen im Juli mit fast 11,9 Milliarden für 53 Prozent der gesamten Schweizer Ausfuhren.

US-Lager mit Uhren gefüllt

Die Exporte von Schweizer Uhren sind dafür im Juli wieder deutlich gestiegen. Kurz vor dem US-Zollhammer wurden dabei besonders viele Uhren in die USA ausgeführt. Hier stiegen die Ausfuhren laut dem Uhrenverband FH um deutliche 45 Prozent.

Insgesamt wurden im Juli Zeitmesser «Made in Switzerland» im Wert von 2,4 Milliarden Franken ausgeführt, nach Angaben des Verbandes 6,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Ohne die USA hätten sich die Ausfuhren aber um 0,9 Prozent verringert.

Die Exporte von Schweizer Uhren sind im Oktober gegen
Schweizer Uhren sind weltweit beliebt.Bild: sda

Die Exporte in die USA seien vor allem wegen der drohenden US-Zölle gestiegen, erklärte der Uhrenverband. Daher seien insbesondere lokale Lager aufgefüllt worden.

Zölle treffen Uhrenhersteller hart

Donald Trumps Zoll von 39 Prozent auf Schweizer Produkte trifft die Branche hart, sind doch die USA sind der wichtigste Einzelmarkt für Schweizer Uhren, und der zuletzt einzig wachsende.

Denn besonders das Geschäft in China und in Hongkong, der einst wichtigsten Drehscheibe für den Uhrenhandel, läuft schon lange schwach. Nach China schrumpften die Uhrenexporte bereits im Jahr 2024 um ein Viertel und nach Hongkong um knapp ein Fünftel.

Im Juli sind nun die Uhrenexporte insbesondere nach Japan (-10 Prozent) erneut klar gesunken. Und auch China (-6,5 Prozent) ist nach einer leichten Erholung im Vormonat wieder in den negativen Bereich abgerutscht. Etwas Rückenwind gab es einzig aus Hongkong (+4,6 Prozent) und Singapur (+15 Prozent).

Gold-Exporte in die USA steigen wieder

Schlechte Nachrichten für die Schweiz im Handelsstreit ergibt der Blick auf die vieldiskutierten Goldexporte in die USA. Diese sind laut separat ausgewiesenen Daten zuletzt wieder deutlich in die Höhe geschossen.

Gold bars made by Swiss gold refinery Argor-Heraeus are seen on display in Bern, Switzerland, Friday, Aug.8, 2025. (Peter Klaunzer/Keystone via AP)
Switzerland Trump Tariffs
Das Gold wurde der Schweiz beim Zollstreit wohl zum Verhängnis.Bild: keystone

Im Juli 2025 wurden gut 54 Tonnen Gold im Wert von knapp 4,7 Milliarden Franken in die USA ausgeführt. Das ist fast fünfmal so viel wie im Juli 2024. Damit ziehen die Gold-Exporte über den grossen Teich wieder klar an.

Der Machtwechsel in Washington hatte vor allem zu Jahresbeginn zu einer sehr hohen Goldnachfrage in den USA geführt. Von Januar bis März 2025 etwa waren monatlich zwischen 118 und 219 Tonnen Gold in die USA ausgeführt wurden. Diese Werte normalisierten sich in den folgenden Monaten dann aber wieder - vor diesem Juli.

Die Nachfrage der Amerikaner nach Gold führt sehr oft über eine in der Schweiz ansässigen Gold-Raffinerien. Das lässt das Handelsdefizit der USA mit der Schweiz anschwellen. (leo/nib/awp/sda)

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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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stronghelga
21.08.2025 09:33registriert März 2021
Der Titel des Artikels „Schweizer Aussenhandel im Juli wieder im Minus“ ist leicht irreführend.

Richtig muss er lauten: „Schweizer Aussenhandelsüberschuss im Juli deutlich gesunken“.

Die Schweiz verzeichnete, wie im Artikel erwähnt, im Juli 2025 weiterhin einen Handelsüberschuss von CHF 4,59 Mrd., also mehr Exporte als Importe. Allerdings lag dieser spürbar tiefer als im Juni (CHF 5,79 Mrd.). Grund: Exporte gingen zurück (–3,8 %), während Importe leicht zunahmen (+1,2 %).

Damit wird klar: Es handelt sich nicht um ein Handelsbilanzdefizit, sondern um einen Rückgang des Überschusses.
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