Schweiz
Genf

Pierre Maudet soll Geld von Fake-Spendern erhalten habe

Pierre Maudet, Conseiller d'Etat (GE), parle lors d'une conference de presse des cantons de Geneve, Vaud et Valais pour le lancement d'une campagne conjointe de sensibilisation et d&#03 ...
Hat längst keine Weisse Weste mehr: der Genfer Politiker Pierre Maudet.Bild: keystone

Pierre Maudet erneut im Zwielicht – er soll Geld von Fake-Spendern erhalten haben

Dem Genfer Staatsrat Pierre Maudet droht erneut juristischer Ärger. Laut einer RTS-Recherche hat der bereits einmal verurteilte Politiker 2023 Tausende Franken von fiktiven Spendern für seinen Wahlkampf erhalten. Wer tatsächlich hinter den Zahlungen steckt, ist nicht klar.
24.06.2025, 03:1624.06.2025, 03:16
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2023 feierte Pierre Maudet in Genf ein grosses politisches Comeback. Obwohl er 2018 für eine bezahlte Reise nach Dubai wegen Vorteilsnahme verurteilt worden war, schenkten ihm die Genfer Stimmberechtigten erneut das Vertrauen als Staatsrat. Doch nun steht dem ehemaligen FDPler, der durch die damalige Verurteilung aus der Partei ausgeschlossen wurde, erneut Ärger ins Haus.

Wie RTS aufdeckte, bestehen Zweifel an der Identität von mindestens fünf Spendern, die ihm 2023 im Wahlkampf mit mehreren Tausenden Franken unter die Arme griffen. So steht auf der Spenderliste seines Fördervereins unter anderem eine Richterin, die laut RTS aus einem anderen politischen Lager stammt und Maudet nicht nahesteht, aber trotzdem 5000 Franken an den Wahlkampf des 47-Järhigen gespendet haben soll. Sie bestätigte auf Rückfrage, dass sie kein Geld für Maudets politische Kampagne gespendet habe.

Vier weitere angebliche Spender tragen Namen von historischen Genfer Persönlichkeiten. Namensvetter aus der Gegenwart lassen sich im Einwohnerregister nicht finden. Insgesamt lassen sich mehr als 20'000 Franken Spendergelder nicht realen Personen zuweisen. Das könnte nun die Genfer Justiz auf den Plan rufen – denn anonyme Spenden oder solche unter Pseudonym sind im Kanton verboten.

Pierre Maudets Verein wiegelte auf Nachfrage von RTS ab. Bei Postzahlungen unter 10'000 Franken würde keine Identitätsprüfung erfolgen, erklärte der Finanzverantwortliche des Vereins, Francisco Taboada. Zudem liessen sich die Absender bei anonymen Postzahlungen ohnehin nicht identifizieren. In solchen Fällen müsste die Spende laut Genfer Gesetz an eine Wohltätigkeitsorganisation überwiesen werden. Ob das den Vorschriften entsprechend umgesetzt wurde, ist nicht klar. Der Verein bekräftigt gegenüber RTS: «Es liegen keine Anhaltspunkte vor, die diese Spenden als illegal taxieren könnten.»

Pierre Maudet wollte selbst keine Stellung zu dem Fall nehmen. Wer hinter den anonymen Spendern steckt, bleibt offen. (con)

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Litten
24.06.2025 06:49registriert Oktober 2020
"Obwohl er 2018 für eine bezahlte Reise nach Dubai wegen Vorteilsnahme verurteilt worden war, schenkten ihm die Genfer Stimmberechtigten erneut das Vertrauen als Staatsrat."

Ach Genf...
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hauptberuflich unbequemer Furby
24.06.2025 07:27registriert Mai 2025
In der Pflege gibt es ZWEI Strafregisterauszüge, die es vorzulegen gilt: den "normalen" Strafregisterauszug, und den Sonderstrafregisterauszug, der explizit beglaubigt, dass mit Schutzbefohlenen gearbeitet werden darf. Eine gute und wichtige Massnahme.

Doch dann gibt es, umgekehrt, Verbrecher wie Glarner oder eben Maudet, denen ein ganzes Volk anvertraut wird, obwohl sie nachweislich(!) nicht vertrauenswürdig sind?

Schweiz!
Was stimmt nicht, mit Dir?!
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ELMatador
24.06.2025 06:52registriert Februar 2020
Ich hoffe, die Genfer Bevölkerung ist jetzt nicht plötzlich überrascht …

Für Maudet hätte es klar sein müssen, dass seine Finanzen makellos sein sollten. Dass man sich nun herauszuwinden versucht, zeugt nicht gerade davon, dass alles mit rechten Dingen zu- und herging.
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