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Chef des Genfer Energiedienstleisters SIG tritt zurück

Zu viele Verwandte eingestellt – Genfer Unternehmenschef tritt zurück

30.04.2024, 16:56
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Christian Brunier, directeur general Services industriels de Geneve (SIG), s'exprime sur l'audit sur les pertes du reseau de distribution electrique des Services industriels de Geneve (SIG), ...
Christian Brunier tritt als Chef der SIG zurück.Bild: keystone

Der Chef des öffentlichen Genfer Energiedienstleisters SIG, Christian Brunier, tritt von seinem Amt zurück. Anlass sind Enthüllungen über die Anstellung von Verwandten innerhalb des Unternehmens.

Er gehe frühzeitig in Pension, teilte der SIG-Chef am Dienstag mit. Brunier sei sehr betroffen von den Angriffen, denen er ausgesetzt sei, sagte der Verwaltungsratspräsident der Services industriels de Genève (SIG), Robert Cramer, vor den Medien. «Er hat es für besser gehalten, so schnell wie möglich zu gehen», fügte Cramer hinzu.

Mehreren Medienberichten zufolge arbeiten ein Neffe und zwei Schwiegersöhne des Direktors sowie die Ehefrau eines der beiden bei SIG. Brunier arbeitete 45 Jahre bei SIG, davon zehn Jahre als Chef. Eigentlich wollte er Ende März 2025 in Pension gehen.

«Ich bin sehr betrübt, dass eine beispielhafte Laufbahn auf diese Weise zu Ende geht. Herr Brunier ist verletzt, er hat das Gefühl, Gegenstand einer zutiefst ungerechten Polemik zu sein», sagte Cramer weiter.

Der Direktor hatte am 25. März dieses Jahres seine Pensionierung auf den 31. März 2025 angekündigt. Diese Information sei aufgrund der Medienturbulenzen im Zusammenhang mit der vom Rechnungshof angekündigten Prüfung der Verluste des Stromnetzes vertraulich geblieben, so Cramer. Vize-Direktor Alain Zbinden übernimmt interimistisch die Leitung des Unternehmens.

Untersuchung geplant

Der Verwaltungsrat beschloss am Dienstag, bis Ende der Woche einen externen Prüfer zu beauftragen, der das Anstellungsverfahren bei den SIG untersuchen soll. Cramer will sich bis zum Abschluss dieser Untersuchung in etwa zwei Monaten nicht zu den in den Medien erwähnten Fällen äussern.

Er sagte jedoch, dass jedes aktive Eingreifen in den Einstellungsprozess «die absolute rote Linie» darstelle, die nicht überschritten werden dürfe. «In einem Unternehmen mit 1700 Mitarbeitern beschränkt sich die Nähe nicht auf familiäre Bindungen», stellte der Verwaltungsratspräsident weiter fest.

Er wolle den Begriff «Vetternwirtschaft» nicht verwenden. Wenn sich die Vorwürfe jedoch bewahrheiteten, sei dies für das Unternehmen sehr problematisch, betonte Cramer. SIG-Personalchef Robert Monin sagte, dass eine Bewerbung ohne echte Kompetenzen in den verschiedenen Phasen der Einstellung aussortiert werde.

Die SIG versorgen 240'000 Kundinnen und Kunden im Kanton Genf mit Wasser, Gas, Strom und Wärmeenergie. Eigentümer sind die Genfer Gemeinden, die Stadt und der Kanton Genf. (sda/lyn)

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