Zum grossen Westschweizer Pride-Marsch in Genf sind am Samstagnachmittag mehr als 15'000 Menschen gekommen. In festlicher Atmosphäre warnte die Organisation Geneva Pride vor den Bedrohungen für LGBTQIA+-Personen.
«Faschistische Politiker nehmen LGBTQIA+-Menschen ins Visier, indem sie soziale, mentale, physische und sexuelle Gewalt gegen diese kleinreden», sagte Xavier Lavatelli, Co-Präsident von Geneva Pride. In der Schweiz gefährdeten die angekündigten Kürzungen des Bundeshaushalts die Prävention. «Wir fordern gleiche Rechte», betonte er.
Geneva Pride fordert einen Zugang zur Gesundheitsversorgung ohne administrative Barrieren oder Diskriminierung. Denn LGBTQIA+-Menschen litten unter einem erhöhten Risiko für Depressionen, Selbstmord, für soziale Isolation und Infektionskrankheiten.
Die Stadt und der Kanton Genf sicherten LGBTQIA+-Menschen ihre Unterstützung zu. «Gleichheit ist ein Recht. Wir werden nicht vor den reaktionären Drohungen einknicken», sagte der Genfer Stadtpräsident Alfonso Gomez (Grüne). Genf sei der erste Kanton, der ein Gesetz zur Gleichstellung und zum Kampf gegen Diskriminierung aufgrund von Geschlecht und Gender habe, erinnerte Staatsrätin Nathalie Fontanet (FDP).
Unter grauem Himmel war der farbenfrohe Demonstrationszug am Samstagnachmittag vom Quai Wilson gestartet und führte über die Mont-Blanc-Brücke zum Parc des Bastions. «Liebe hat kein Geschlecht», «Queer liberation», «Ich bin in mehr als 60 Ländern illegal» oder «Gott liebt bedingungslos» war auf Schildern zu lesen.
Ein Kleinbus machte sich über Konversionstherapien lustig – Eingriffe, die darauf abzielen, Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung eines Menschen in Richtung gesellschaftlicher Norm zu verändern oder zu unterdrücken – und bot Queerisierungstherapien mit falschen Ärzten an.
Teilnehmende aus dem Jura, aus Neuenburg, dem Wallis, aus Biel BE und Winterthur ZH waren auf Fahnen zu sehen. Vertreter der sozialistischen, grünen und grünliberalen Parteien setzten sich an das Ende des Zuges ab.
Wie die Polizei nannten auch die Organisatoren eine Teilnehmerzahl von mehr als 15'000 Menschen. Bei der letzten Westschweizer Pride in Genf 2023 marschierten über 35'000 Personen mit, in Martigny im Wallis waren es im vergangenen Jahr mehr als 12'000. Nächstes Jahr soll die Westschweizer Pride in Lausanne stattfinden. (sda)