Kim de l'Horizon, schriftstellerisch tätige Person, die soeben mit dem Deutschen Buchpreis für ihr Erstlingswerk «Blutbuch» ausgezeichnet worden ist, wandte sich in einem fulminanten, in der NZZ erschienenen Essay an SVP-Bundesrat Ueli Maurer. Der abtretende Finanzminister hatte vor rund drei Wochen an der Pressekonferenz anlässlich seiner Rücktrittserklärung gesagt, ihm sei egal, ob auf ihn ein Mann oder eine Frau folge. «Solange es kein ‹Es› ist, geht es ja noch.»
Bei seiner Rede vor den SVP-Delegierten am Samstag in Luzern ging Maurer auf die von ihm ausgelöste Kontroverse ein, ohne de l'Horizons Namen zu nennen. «Mir ist es völlig egal, welches Geschlecht eine Person annimmt oder annehmen will. Das ist nicht die Aufgabe der Politik. Im Gegenteil, ich habe Bewunderung dafür, wenn jemand den Mut hat zu sagen, ich will so leben», sagte Maurer.
Aber wenn es gelinge, mit einem kleinen Wort mit zwei Buchstaben («Es») die Dekadenz der Gesellschaft aufzuzeigen, dann sei man in einer ernsten Situation. Der Aufschrei der Dauerempörten halle immer noch nach. Aber diesen Dauerempörten sei es egal, dass täglich Kinder verhungerten, dass Krieg herrsche, so Maurers Unterstellung: «Das sind keine Themen.»
«Wir müssen uns darum kümmern, dass sich der Staat, die Politik den wahren Problemen der Gesellschaft annimmt», sagte Maurer. Denn die «Woke-Diskussion», die die wahren Probleme verdränge, sei besorgniserregend. Die Delegierten quittierten Maurers Aussagen mit grossem Applaus.
De l'Horizon bezeichnet sich als nonbinär. In der NZZ schrieb die Autorenperson, sie sei durch die Aussage des Bundesrats verletzt worden. Denn später während derselben Pressekonferenz sprach Maurer nachdenklich über die drohende Spaltung der Gesellschaft. «Die Sorge, die ich habe, ist, dass wir den Minoritäten nicht genügend Rückhalt geben, den regionalen und gesellschaftlichen Minoritäten.» Im Essay fragte de l'Horizon den SVP-Magistraten: «Sind wir, die weder Mann noch Frau sind, wir ‹Es›, wir trans* und nonbinären Menschen, sind wir also keine Minderheit für Sie?» Und warf ihm vor: «Sie haben mir mein Menschsein abgesprochen.»
De l'Horizon lud Maurer dazu ein, zusammen ein Bier zu trinken. Sein Sprecher richtete via NZZ aus, der Bundesrat habe kein Interesse an einem Gespräch und wolle auch nicht in schriftlicher Form antworten: «Ihr Angebot zur Replik und das Gesprächsangebot nehmen wir so zur Kenntnis und danken für Ihr Verständnis, dass wir nicht darauf eingehen.» (aargauerzeitung.ch)
Ein SVPler ist besorgt über die Spaltung der Gesellschaft. Genau mein Humor.
Warum genau ist das jetzt relevant?
Ich meine Maurer hat de l’Horizon nicht direkt angesprochen, warum soll er darauf eingehen, man ist nicht dazu verpflichtet mit jeder Person ein gespräch zu führen, die sich durch generelle aussagen angegriffen fühlt.