Das Referendum gegen die Teilabschaffung der Verrechnungssteuer ist wohl zustande gekommen. Über 65'000 Unterschriften sind von SP, Grünen und Gewerkschaften gesammelt worden. Sie sollen Anfang April eingereicht werden und die Vorlage dürfte im Herbst vors Volk kommen.
SP-Sprecher Nicolas Häsler bestätigte am Montag auf Anfrage einen entsprechenden Bericht des «Blick». Das von der bürgerlichen Mehrheit im Parlament vorgesehene Gesetz, gegen das das Referendum ergriffen worden ist, sieht vor, dass die Verrechnungssteuer auf Zinserträgen bei inländischen Obligationen aufgehoben wird.
Ebenso soll die Umsatzabgabe auf Schweizer Obligationen gestrichen werden. Das Ziel des Gesetzes ist es, den Wirtschaftsstandort Schweiz zu stärken.
Laut dem Bundesrat gibt es mit der Aufhebung der Verrechnungssteuer auf Zinserträgen bei inländischen Obligationen einen einmaligen Ausfall von einer Milliarde Franken. Zusätzlich fallen jedes Jahr mehrere hundert Millionen Franken weniger für die Bundeskasse an, die der Bund heute mit der Verrechnungssteuer auf Obligationen einnimmt.
Für das Referendumskomitee ist eine Abschaffung der Verrechnungssteuer auf Obligationen «ein Freipass für in- und ausländische Steuerkriminalität». Die Abschaffung führe je nach Zinssatz zu jährlichen Steuerausfällen von mehreren hundert Millionen Franken. Das Geld fliesse in die Taschen von Steuerkriminellen und reichen Anlegern aus dem In- und Ausland, argumentieren sie.
Vom Referendumskomitee kritisiert wird zudem, dass die Zinserträge aus normalen Bankguthaben der inländischen Privatpersonen weiterhin der Verrechnungssteuer unterliegen sollen. Während «die normalen, ehrlichen Steuerzahler weiterhin kontrolliert werden, sind es in erster Linie die grossen internationalen Konzerne, die ausländischen Anleger und einige wenige inländische Superreiche, die von der Abschaffung der Verrechnungssteuer profitieren». (aeg/sda)
Ich bin völlig einverstanden, unser Steuersystem ist zu Komplex und verzweigt. Es braucht eine Vereinfachung und Entflechtung. Ich scheue nicht davor zurück viele Steuern abzuschaffen, dafür braucht es aber einen gleichwertigen Ersatz.
Unternehmen auf Kosten der Bevölkerung zu entlasten sendet nicht nur die Falsche Zeichen, sondern ist in Krisen- und Rekordgewinnzeiten moralisch verwerflich.