
Nicht alle freut's: Die SBB sponsert das neue Quiz bei SRF Meteo.bild: montage watson / srf
In der SRF-Meteosendung können Zuschauer bei einem Quiz mitmachen und von Firmen gesponserte Preise gewinnen. Sponsoring gehöre nicht in Informationssendungen vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen, sagen die Kritiker.
22.01.2020, 19:5523.01.2020, 12:45
«Heute ist Dienstag – Zeit fürs Quiz!», kündigt der SRF-Meteo-Moderator Christoph Siegrist am Ende der Wettersendung das Gewinnspiel an, welches vor einer Woche gestartet ist. Er liest die Frage vor und präsentiert drei Antwort-Möglichkeiten, für die je eine andere Telefonnummer eingeblendet wird. Direkt daneben wird das SBB-Logo eingeblendet. «Wenn Sie es wissen, können Sie gewinnen und zwar einen Gutschein für Freizeit-ÖV-Highlights im Wert von 1000 Franken», fährt Siegrist weiter. Pro Anruf bezahlt man 1.20 Franken, wer gratis mitmachen will, tut das auf der SRF-Webseite.

Direkt neben der Quiz-Frage: das SBB-Logo.bild: screenshot / srf
Dann zeigt die Kamera wieder den Moderator, er verkündet den Gewinner von letzter Woche und im Bild unten links erscheint ein Einblender mit der Aufschrift: «Unterstützt durch SBB AG».

Der Preis beim SRF-Meteo-Quiz wird von den SBB gesponsert.bild: screenshot / srf
Vom Wettbewerb in der Meteosendung waren nicht alle Zuschauer begeistert. Unter dem Hashtag «#SRFMeteoQuiz» twitterten User über ihr Unverständnis:
Beim SRF nimmt man die Kritik gelassen: «Mit so Reaktionen muss man bei einer Erneuerung rechnen. Wir werden diese beobachten», sagt SRF-Sprecher Stefan Wyss und hebt die Vorteile des Quiz hervor: Mit dem Quiz wolle man dem Publikum eine explizite Vermittlung von speziellen Wetterphänomenen bieten. Neben dem Wissenstransfer geht es dem SRF aber auch um etwas anderes: «Wir wollen Reichweite generieren, unsere Online-Community ausweiten und die Broadcast-Welt mit der digitalen Welt verbinden.» Man wolle zeigen, dass es Meteo nicht nur im Fernsehen gibt, sondern auch online.
Nicht nur SRF profitiert von der Reichweite, sondern auch die Firmen, die als Preisgeber prominent in der Sendung vertreten sind. «Wir haben mit den Firmen einen Sponsoringvertrag vereinbart. Dabei handelt es sich um ein klassisches Preissponsoring; Preis gegen Präsenz», sagt Wyss.
Die Werbung und das Sponsoring ist für das Schweizer Radio und Fernsehen im Bundesgesetz über Radio und Fernsehen (RTVG) geregelt. Dieses hält fest: «Unterschwellige Werbung und Schleichwerbung sind unzulässig.» Gemäss Wyss wird mit dem Sponsoring des Quiz nicht dagegen verstossen. «Wir haben während dem Quiz das Sponsoring deklariert. Der Zuschauer wird somit klar darauf hingewiesen», sagt Wyss. Das sei so mit dem Bakom abgesprochen.
Spätestens seit der No-Billag-Diskussion ist Werbung auf den Sendern der SRG umstritten. FDP-Nationalrat und ehemaliger Vizepräsident des Vereins «Aktion Medienfreiheit» Christian Wasserfallen lehnte die No-Billag-Initiative ab. Für ihn ist klar: «Die SRG muss sich mit Sponsoring im Radio und Fernsehen absolut zurückhalten.» Die privaten Sendern seien auf diese Werbekunden angewiesen. «Es geht nicht, dass das SRF den Firmen eine exklusive Plattform bietet», sagt Wasserfallen.
Bei SRF will man das Quiz derzeit nicht absetzen. Man werde aber weiterhin schauen, wie es bei den Zuschauern ankommt.
Die Noten der SRF-Kommentatoren und -Moderatoren
1 / 39
Die Noten der SRF-Kommentatoren und -Moderatoren
Jonas Projer über seinen Abschied und die watson-Kommentare
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Das Bundesgericht hat eine Beschwerde der Schwester des ukrainischen Oligarchen Igor Kolomoiski gutgeheissen, deren Einbürgerung wegen der verwandtschaftlichen Beziehung zu ihrem Bruder vom Staatssekretariat für Migration abgelehnt wurde. Der Fall geht nun zur neuen Beurteilung an das Bundesverwaltungsgericht zurück.