Schweiz
Gesellschaft & Politik

Nach Jesus-Schiessaktion: Sanija Ameti droht nun der Parteiausschluss

Sanija Ameti, Co-Praesidentin Operation Libero, spricht waehrend einer Medienkonferenz zur Lancierung der Europa-Initiative, am Dienstag, 2. April 2024 in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
Sanija Ameti in Bern, 2. Februar 2024.Bild: keystone

Schiessübung auf Jesus: Nun droht der Grünliberalen Sanija Ameti der Parteiausschluss

Nach ihrer Tat – sie hatte bei einer Schiessübung Maria und Jesus ins Visier genommen – sieht die Zürcher Politikerin einem möglichen Ausschluss aus den Grünliberalen entgegen, wie watson vom Parteipräsidenten erfuhr.
08.09.2024, 18:2809.09.2024, 15:09
Antoine Menusier / watson.ch/fr
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«Das ist an Dummheit nicht zu überbieten.» Der Präsident der Grünliberalen Schweiz, Jürg Grossen, reagierte auf das Verhalten von Sanija Ameti mit scharfen Worten. Ameti, Mitglied der Zürcher Sektion der Grünliberalen, fiel durch eine Schiessübung mit einer Pistole auf, bei der ihr Ziel ein Bild von Maria und Jesus darstellte.

Sie berichtete über diese Übung in einem Instagram-Post, über den der Blick berichtete und den sie inzwischen wieder gelöscht hat.

Jürg Grossen bestätigt gegenüber watson:

«Wir werden uns in den Gremien der Partei treffen, um über das weitere Vorgehen in dieser Angelegenheit zu beraten. Der Ausschluss von Sanija Ameti aus den Grünliberalen ist eine von mehreren Optionen, die wir diskutieren werden.»
Jürg Grossen, Präsident der Grünliberalen
Saija Ameti auf Instagram
Sanija Ameti bei ihrer Schiessübung.Bild: instagram/sanija.ameti

Die 32-jährige Schweizerin stammt aus Bosnien und Herzegowina. Sie bezeichnet sich selbst sowohl als Muslimin als auch als Agnostikerin. Sie ist insbesondere für ihr Engagement bei Operation Libero bekannt, einer pro-europäischen, antirassistischen Bewegung, deren Ko-Vorsitzende sie ist und die nach eigenen Angaben gegen «Populismen» kämpft.

Warum wählte sie eine Darstellung der Jungfrau Maria mit Kind als Zielscheibe für das Pistolenschiessen? «Als Vorlage für das 10-Meter-Schiessen brauchte ich ein Motiv, das gut sichtbar ist», antwortete sie. Sie nahm das Bild aus einer Zeitschrift. Auf ihrem zuerst veröffentlichten Instagram-Post ist die religiöse Darstellung von zahlreichen Einschusslöchern durchlöchert.

Saija Ameti auf Instagram
Bild: instagram/sanija.ameti

Sie entschuldigte sich für ihre Tat, wie Blick berichtet:

«Das war absolut dumm von mir. Ich habe nicht darüber nachgedacht, was ich getan habe. Es tut mir unglaublich leid. Ich bitte die Menschen, die verletzt wurden, um Verzeihung.»
Sanija Ameti

Die Grünliberalen ihrerseits erklärten, dass sie «jede Form von Gewalt und Respektlosigkeit gegenüber religiösen Symbolen und den Religionen selbst» verurteilen würden.

Der Präsident Jürg Grossen, grünliberaler Berner Nationalrat, sagte gegenüber watson, er habe seit den Enthüllungen über Sanija Ameti nicht mehr mit ihr gesprochen.

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463 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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burroamoroso
08.09.2024 18:49registriert März 2015
Man stelle sich vor, eine Schweizer Politik Person christlichen Glaubens macht das ganze mit einem Bild vom Mohammed. Würden die, die jetzt meinen es sei doch nicht schlimm das gleiche sagen? Denke nicht.

Daher gut, dass die Partei so reagiert. Immer diese lästige Ausrede "ich hab halt nicht nachgedacht" - hast du wohl!
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Gael Gartner
08.09.2024 18:45registriert Januar 2023
Solche Menschen schaden der eigenen Sache und allen Personen, die sich für etwas Gutes einsetzen. Dass sie die Tat sogar noch selber auf Instagram illustrierte, ist so unglaublich kurzsichtig, dass man sich fragt, wie sie als Politikerin die Folgen politischer Entscheidungen einordnen kann, wenn sie es hier nicht kann?
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Aschenmadlen
08.09.2024 18:48registriert Juli 2017
Ich wüsste noch gerne den Ort ihrer Schiessübung, nach Schiessstand sieht das nicht aus, möglicherweise strafrechtlich relevant.
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