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Gesellschaft & Politik

Religion: So viele sind in der Schweiz bereits konfessionslos

Eine Schnur zeigt die gesperrten Bankreihen an, waehrend der ersten Messe seit Lockerung der Massnahmen zur Bewaeltigung der Krise um die Pandemie des Coronavirus, Covid-19, am Samstag, 30. Mai 2020 i ...
In Reihe 10 sitzt niemand mehr: Die Kirchen haben in der Schweiz immer mehr zu kämpfen.Bild: KEYSTONE

Immer mehr Konfessionslose – den Landeskirchen laufen die Mitglieder davon

Die Zahl der Menschen ohne Religionszugehörigkeit ist in der Schweiz weiter angestiegen. Gaben 2022 noch 34 Prozent der in der Schweiz wohnenden Menschen an, keiner Religion anzugehören, waren es 2023 bereits 36 Prozent.
27.01.2025, 13:3827.01.2025, 13:57
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Das Bundesamt für Statistik hat heute die neueste Statistik über die Religionsangehörigkeiten der Bevölkerung vorgelegt. In den letzten Jahren zeigte sich eine sukzessive Abkehr von den christlichen Kirchen: Insbesondere bei den Katholikinnen und Katholiken kam es nach dem Bekanntwerden der Missbrauchsskandale zu regelrechten Austrittswellen.

2022 gab es erstmals mehr Religionslose in der Schweiz als Katholiken. 34 Prozent ohne Religionszugehörigkeit standen damals 32 Prozent Katholiken gegenüber. Ein Jahr später sind bereits 36 Prozent der Bevölkerung religionslos und noch 31 Prozent katholisch. Auf dem dritten Platz landen die Reformierten mit einem Bevölkerungsanteil von 21 Prozent.

Noch 1970 hatte nur ein Prozent der Bevölkerung keine Religionszugehörigkeit. Dieser Anteil wuchs bis zur Jahrtausendwende auf elf Prozent. Unterdessen bezeichnet sich mehr als ein Drittel der Bevölkerung als konfessionslos.

Grosse Unterschiede je nach Herkunft

Die Religionszugehörigkeit unterscheidet sich stark nach Nationalität: Der Anteil der Personen ohne Religionszugehörigkeit mit Schweizer Nationalität (29 Prozent) ist geringer als der Anteil der Personen mit deutscher (55 Prozent), französischer (63 Prozent) sowie anderer europäischer Nationalitäten (45 Prozent).

Der Anteil der evangelisch-reformierten Personen mit Schweizer Nationalität (28 Prozent) ist höher als bei allen anderen Nationalitätsgruppen. Der Anteil der Personen mit römisch-katholischer Religion ist bei den italienischen (68 Prozent) und portugiesischen (67 Prozent) Staatsangehörigen am höchsten. Personen aus den Balkanländern sind mehrheitlich Muslime (58 Prozent), während bei den Schweizerinnen und Schweizern 2,8 Prozent dieser Religionsgemeinschaft angehören.

Klarer Land-Stadt-Graben

Der Anteil der Konfessionslosen variiert auch nach Kanton stark: So gehört in Basel-Stadt mit 56,5 Prozent und Neuenburg mit 54,7 Prozent die Mehrheit der Bevölkerung keiner Religionsgemeinschaft an. In den Kantonen Nidwalden (27,4 Prozent), Obwalden (25 Prozent) und Uri (20,6 Prozent) sind es vergleichsweise nicht einmal halb so viele. Am geringsten ist der Anteil der Konfessionslosen im Kanton Appenzell Innerrhoden mit 16,7 Prozent.

Generell ist die Bevölkerung ohne Religionszugehörigkeit laut dem BFS in ländlichen Gebieten der Schweiz mit 30 Prozent weniger stark vertreten als im städtischen Raum mit 38 Prozent.

Vergleicht man die zehn grössten Städte miteinander, zeigen sich ebenfalls teils grosse Unterschiede: So verzeichnet Basel mit 57,3 Prozent deutlich den grössten Anteil an Konfessionslosen. In Lugano dagegen liegt der Anteil an Katholiken über 50 Prozent, in Bern schaffen es die Evangelischen beinahe auf 30 Prozent.

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150 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Radio Eriwan
27.01.2025 13:22registriert Dezember 2022
Und trotzdem werden wir gezwungen via Unternehmenssteuern in vielen Kantonen diese Kirchen weiter mitzufinanzieren.

Kannste dir nicht ausdenken.
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⚡ ⚡ ⚡☢❗andre ☢ ⚡⚡
27.01.2025 14:21registriert Januar 2014
Ist doch super. Meine Frau und ich sind auch ausgestiegen, schon vor fast 20 Jahren. Unsere Kinder sind konfessionlos und gingen auch nicht in irgendeinen kirchlich gefärbten Religionsunterricht. Die Zeit haben wir in Musik und Sport besser investiert gesehen.
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Pizzachatz
27.01.2025 13:29registriert August 2016
Es handelt sich bei der Kirchenmitgliedschaft um ein äusserst teures Hobby, die Steuer-Mehrbelastung ist immens.
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