Das Bundesamt für Statistik hat heute die neueste Statistik über die Religionsangehörigkeiten der Bevölkerung vorgelegt. In den letzten Jahren zeigte sich eine sukzessive Abkehr von den christlichen Kirchen: Insbesondere bei den Katholikinnen und Katholiken kam es nach dem Bekanntwerden der Missbrauchsskandale zu regelrechten Austrittswellen.
2022 gab es erstmals mehr Religionslose in der Schweiz als Katholiken. 34 Prozent ohne Religionszugehörigkeit standen damals 32 Prozent Katholiken gegenüber. Ein Jahr später sind bereits 36 Prozent der Bevölkerung religionslos und noch 31 Prozent katholisch. Auf dem dritten Platz landen die Reformierten mit einem Bevölkerungsanteil von 21 Prozent.
Noch 1970 hatte nur ein Prozent der Bevölkerung keine Religionszugehörigkeit. Dieser Anteil wuchs bis zur Jahrtausendwende auf elf Prozent. Unterdessen bezeichnet sich mehr als ein Drittel der Bevölkerung als konfessionslos.
Die Religionszugehörigkeit unterscheidet sich stark nach Nationalität: Der Anteil der Personen ohne Religionszugehörigkeit mit Schweizer Nationalität (29 Prozent) ist geringer als der Anteil der Personen mit deutscher (55 Prozent), französischer (63 Prozent) sowie anderer europäischer Nationalitäten (45 Prozent).
Der Anteil der evangelisch-reformierten Personen mit Schweizer Nationalität (28 Prozent) ist höher als bei allen anderen Nationalitätsgruppen. Der Anteil der Personen mit römisch-katholischer Religion ist bei den italienischen (68 Prozent) und portugiesischen (67 Prozent) Staatsangehörigen am höchsten. Personen aus den Balkanländern sind mehrheitlich Muslime (58 Prozent), während bei den Schweizerinnen und Schweizern 2,8 Prozent dieser Religionsgemeinschaft angehören.
Der Anteil der Konfessionslosen variiert auch nach Kanton stark: So gehört in Basel-Stadt mit 56,5 Prozent und Neuenburg mit 54,7 Prozent die Mehrheit der Bevölkerung keiner Religionsgemeinschaft an. In den Kantonen Nidwalden (27,4 Prozent), Obwalden (25 Prozent) und Uri (20,6 Prozent) sind es vergleichsweise nicht einmal halb so viele. Am geringsten ist der Anteil der Konfessionslosen im Kanton Appenzell Innerrhoden mit 16,7 Prozent.
Generell ist die Bevölkerung ohne Religionszugehörigkeit laut dem BFS in ländlichen Gebieten der Schweiz mit 30 Prozent weniger stark vertreten als im städtischen Raum mit 38 Prozent.
Vergleicht man die zehn grössten Städte miteinander, zeigen sich ebenfalls teils grosse Unterschiede: So verzeichnet Basel mit 57,3 Prozent deutlich den grössten Anteil an Konfessionslosen. In Lugano dagegen liegt der Anteil an Katholiken über 50 Prozent, in Bern schaffen es die Evangelischen beinahe auf 30 Prozent.
Kannste dir nicht ausdenken.