Die SVP ist die Partei, in der neue Präsidenten üblicherweise mit Applaus durchgewinkt werden, als Einerkandidaturen. Das war 2016 mit Albert Rösti so und 2008 mit Toni Brunner. Auch 1996 wurde Ueli Maurer als einziger Kandidat mit 333 gegen 27 Stimmen bei 62 Enthaltungen komfortabel gewählt.
2020 soll sich das ändern, wenn es nach Nationalrat Andreas Glarner geht. Drei Parlamentarier haben sich bisher bei der Findungskommission der SVP zu einer Kandidatur für die Nachfolge von Albert Rösti bereit erklärt: Ständerat Werner Salzmann (BE) und die Nationalräte Alfred Heer (ZH) und Andreas Glarner (AG).
Glarner betont, er sei nur Kandidat, wenn Nationalrat Marcel Dettling (SZ) nicht antrete. «Für mich ist Dettling nach wie vor der Leuchtturm», sagt Glarner. «Tritt er an, kandidiere ich nicht. Tritt er nicht an, kandidiere ich.»
Dann wäre für Glarner die Zeit gekommen, den Delegierten wieder einmal eine Auswahl zu präsentieren. «Ich wünsche mir einen Zweiervorschlag zusammen mit Alfred Heer», sagt Glarner. «Es wäre gut, wenn die SVP-Delegierten wieder einmal eine Auswahl hätten. Wir sind ja nicht die KPdSU.» Damit spricht Glarner die kommunistische Partei der ehemaligen Sowjetunion an.
Für Dettling selbst hat sich die Ausgangslage bislang nicht geändert, wie er mitteilt. Das bedeutet: Tendenziell will er nicht Präsident werden. Er hat drei kleine Kinder und führt einen Betrieb. Definitiv abgesagt hat er aber noch nicht.
Definitiv aus dem Rennen genommen hat sich hingegen Nationalrat Franz Grüter (LU). Ende März ernannte ihn die SVP zum Stabschef. Er nimmt mit beratender Stimme Einsitz in der Parteileitung. Grüter soll vor allem den Kontakt mit den Kantonalsektionen intensivieren.
Das ist ein arbeitsintensiver Knochenjob, der den zukünftigen Präsidenten entlasten soll. Eine interne Analyse der Wahlen 2019 zeigte: Rund ein Drittel der Ortssektionen befindet sich in schlechtem Zustand.
«Mit der Stelle des Stabschefs soll die Arbeitslast des Präsidenten breiter verteilt werden», sagt Grüter. «Ich hoffe, dass dies möglichen Kandidaten den Entscheid erleichtert, anzutreten.» Dass der Parteileitungsausschuss ihn dazu überredet, gleich auch noch das Präsidium zu übernehmen, schliesst er aber aus: «An meinem Entscheid, das Präsidium nicht zu übernehmen, halte ich fest.»
Wann der Nachfolger von Albert Rösti gewählt wird, ist unklar. «Es ist noch offen, wann die Präsidiumswahl stattfindet», sagt SVP-Sprecherin Andrea Sommer. Zwar visiert die SVP einen Termin im August an. Ob dann Versammlungen wieder erlaubt sind, ist ungewiss. Die SVP möchte die Wahl des neuen Präsidenten unbedingt vor real anwesenden Delegierten durchführen.
Die Findungskommission nimmt ihre Arbeit wieder auf. Kandidaten selbst will die SVP «erst kurz vor der offiziellen Wahl an der Delegiertenversammlung» bekannt geben, wie Nationalrätin und SVP-Vizepräsidentin Magdalena Martullo-Blocher sagt. Sie ist als Vizepräsidentin verantwortlich für die Präsidiumswahl. «Wir wollen nicht, dass die ganze Zeit spekuliert wird. Wir alle haben jetzt mit Corona andere Prioritäten und Aufgaben.»
Martullo lobt aber mögliche Kandidaten. Angesprochen auf Werner Salzmann, sagt sie: «Er ist einer der vielen guten Kandidaten, die wir haben.» Und zu Marcel Dettling hält sie fest: «Er ist auch ein guter Kandidat. Er sitzt neben mir im Nationalrat.»
Albert Rösti wird die SVP noch führen, bis der neue Präsident bekannt ist. Die SVP bat ihn darum. Magdalena Martullo lobt Rösti. «Ich bin froh, dass er das Präsidium weiter wahrnimmt», sagt sie. «Gerade in dieser schwierigen Zeit ist es gut, jemanden zu haben, der erfahren ist.» Sie selbst sei in dieser Krise wirtschaftlich und politisch sehr engagiert. «Da wäre es für mich schwierig, die SVP noch temporär als Vizepräsidentin zu führen.» (aargauerzeitung.ch)
So bekommt er für seine Hass Botschaften eine noch grössere Plattform.
Wählt doch einen einigermassen gemässigten Präsidenten, vielleicht kann man dann auch wieder mit der Partei zusammenarbeiten.