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Gesellschaft & Politik

SECO-Direktorin drängt auf Freihandelsgespräche mit den USA

«Hier wachsen keine Orangen»: SECO-Direktorin drängt auf Freihandelsgespräche mit den USA

21.02.2025, 07:4121.02.2025, 12:14
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Die Direktorin des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO), Helene Budliger Artieda, hat in einem Interview auf Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit den USA gepocht. Die Auswirkungen möglicher US-Zölle auf Medikamente seien schwer abzuschätzen.

Staatssekretaerin Helene Budliger Artieda, Direktorin des Staatssekretariats fuer Wirtschaft SECO, spricht waehrend einer Medienkonferenz, am Mittwoch, 4. September 2024, in Bern. (KEYSTONE/Peter Klau ...
SECO-Chefin Helene Budliger Artieda hofft auf baldige Gespräche mit den USA.Bild: keystone

«Wir müssen bald hinreisen und schauen, ob etwas möglich ist», sagte sie zu den «Tamedia»-Zeitungen mit Blick auf die Handelspolitik der US-Regierung. Präsident Donald Trump habe angekündigt, Medikamentenimporte mit 25 Prozent zu belegen, was die Schweizer Pharmaindustrie erheblich treffen könnte, schrieb Tamedia weiter.

Budliger Artieda betonte jedoch: «Unsere Pharmafirmen produzieren schon viel in den USA. Kein Land investiert in den USA mehr in Forschung und Entwicklung als die Schweiz.» Schweizer Firmen würden zudem in den USA Durchschnittslöhne von 140'000 Dollar pro Jahr bezahlen. «Wir machen seit langem genau das, was die neue Regierung will», fügte sie an und betonte, man würde die Kontakte in den Vereinigten Staaten intensiv pflegen.

Die Schweiz sei grundsätzlich immer an neuen Abkommen interessiert, sagte Budliger Artieda. Auf die Frage, ob ein solches nur realistisch sei, wenn die Landwirtschaft ausgenommen werde, entgegnete sie: «In der Schweiz wachsen keine Orangen, in Florida schon.» Es gebe Produkte, für die Zölle gesenkt werden könnten, ohne der Schweizer Landwirtschaft zu schaden.

Zum Freihandelsabkommen mit China erklärte Budliger Artieda, dass wirtschaftliche Interessen nicht über Menschenrechten stünden. Die Schweiz habe sich mit China darauf geeinigt, das 2014 abgeschlossene Abkommen zu modernisieren und ein aktualisiertes Nachhaltigkeitskapitel einzufügen. «Wir sind die einzige westliche Nation, die einen Dialog zu Arbeitnehmerrechten mit China führt», sagte sie. Dazu gehöre insbesondere die Situation der Uiguren. Diesen Austausch wolle die Schweiz intensivieren. (dab/sda)

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43 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Firefly
21.02.2025 07:55registriert April 2016
"Kein Land investiert in den USA mehr in Forschung und Entwicklung als die Schweiz."

Vielleicht sollte die Schweiz besser in der Schweiz investieren.

Swiss First und so.
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you-had-one-job
21.02.2025 08:25registriert August 2024
Als ob Orangen nur in den USA wachsen und sie diese ohne Freihandelsabkommen für sich behalten…. Echt jetzt?

Da sind schlicht und einfach (Pharma)-Lobbyisten unterwegs, denen es egal ist, dass billigst produzierte Lebensmittel wie „Hormonfleisch“, „Genmais“, usw. unsere Standards untergraben.
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Hänsel Thunberg
21.02.2025 07:57registriert August 2021
Der Freihandelsvertrag wird nicht zustande kommen. Das einzige, was die Amis hier vermehrt verkaufen könnten, sind Landwirtschaftsprodukte. Und die wollen wir nicht als Konsumenten ("Chlorhühnchen", Hormonfleisch, Genmais...), und die SVP wird mit den Bauern den ganzen Rest bekämpfen.

Autos können die Amis schon lange nicht mehr exportieren, das einzige, das nachgefragt wird, wird lokal produziert (Tesla).

Orangen gibt es auch in Spanien und Italien.

Aber ein Businessclassflug über den Atlantik mit ein paar Nächten im Luxushotel würde ich auch nehmen.
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