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St. Galler Kantonsrat will tiefere Hürden für Landesverweisungen

St. Galler Kantonsrat will vom Bund tiefere Hürden für Landesverweisungen

11.03.2025, 17:3511.03.2025, 17:35
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KEYPIX - Zuschauer an der Fruehjahrssession des St. Galler Kantonsrates, am Montag, 10. Maerz 2025, in St. Gallen. (KEYSTONE/Gian Ehrenzeller)
Zuschauer beobachten den St. Galler Kantonsrat.Bild: keystone

Mit einem Standesbegehren will die Mehrheit des St. Galler Kantonsrats beim Bund die Hürden für Landesverweisungen senken. FDP und Mitte-EVP setzten sich am Dienstagnachmittag gegen die SVP mit einem geänderten Wortlaut durch.

Die SVP-Fraktion hatte ihren Vorstoss mit dem Aufwand begründet, den die «Ausländer- und Flüchtlingskriminalität» bei der Justiz verursache. Es brauche Entlastungen. Beim Bund solle deshalb die Härtefallklausel bei Landesverweisungen wie auch die Möglichkeit zur Verteidigung gestrichen werden.

In einem gemeinsamen Antrag schlugen die Fraktionen von FDP und Mitte-EVP eine Anpassung vor. Sie erinnerten daran, dass die Härtefallklausel von Volk und Ständen gutgeheissen worden sei. Der Volkswillen sei zu respektieren.

Bei «Kriminaltouristen» bestehe hingegen keine oder nur eine schwache Anknüpfung an die Schweiz. Bei ihnen sei ein effizienteres Verfahren gerechtfertigt. Konkret solle bei «Kriminaltouristen» die notwendige Verteidigung auf Staatskosten gestrichen und die Landesverweisung per Strafbefehl zugelassen werden.

Weiter sollten im Gesetz «alle Fallkonstellationen» so angepasst werden, dass das öffentliche Interesse an einer Landesweisung «eine bedeutend höhere Gewichtung» erhält.

Juristisch unklarer Begriff

Widerstand gab es von der SP-Grüne-GLP-Fraktion. Für jeden Menschen der angeklagt sei, gelte die Unschuldsvermutung. Es müsse eine Verteidigung geben, sagte eine Sprecherin.

Die Regierung lehnte das Standesbegehren der SVP ab und verwies unter anderem auf die Bundesverfassung und auf das Völkerrecht. Zur angepassten Version erklärte Regierungsrat Christof Hartmann (SVP), die Bezeichnung «Kriminaltouristen» sei «juristisch nicht klar». Der Rat bewilligte schliesslich das Standesbegehren nach der Version von FDP und Mitte-EVP mit 86 gegen 25 Stimmen. (sda)

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3 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Voraus denken!
11.03.2025 20:52registriert März 2022
Landesverweise werden viel zu wenig und wenn, viel zu kurz ausgesprochen.

Das ist völlig absurd. Wer sich nicht an die Regeln halten kann, muss gehen. So einfach ist das!
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